Reichersberg
Reichersberg ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Ried im Innkreis im Innviertel mit 1585 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Ried im Innkreis. Im Ortskern befindet sich das Augustiner-Chorherren-Stift Reichersberg.
Marktgemeinde Reichersberg | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Ried | |
Kfz-Kennzeichen: | RI | |
Fläche: | 21,05 km² | |
Koordinaten: | 48° 20′ N, 13° 22′ O | |
Höhe: | 347 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.585 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 75 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4981 | |
Vorwahl: | 07758 | |
Gemeindekennziffer: | 4 12 24 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Reichersberg, Marktplatz 1 4981 Reichersberg | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Bernhard Öttl (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (19 Mitglieder) |
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Lage von Reichersberg im Bezirk Ried | ||
Stift Reichersberg | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Reichersberg liegt auf 347 Meter Höhe im Innviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd etwa 6,5 Kilometer, von West nach Ost etwa 3,5 Kilometer. Die Gesamtfläche beträgt 21 Quadratkilometer. 11 Prozent der Fläche sind bewaldet, 71,9 Prozent der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt. Katastralgemeinden sind Hart und Traxlham.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[1]):
- Fraham (44)
- Hart (251)
- Hübing (90)
- Kammer (67)
- Linn (1)
- Minaberg (41)
- Münsteuer (177)
- Pfaffing (27)
- Reichersberg (798)
- Sindhöring (10)
- Traxlham (79)
Nachbargemeinden
Klima
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Reichersberg
Quelle: ZAMG Klimamittelwerte 1981–2010 |
Geschichte
Das heute noch bestehende Stift Reichersberg wurde 1084 durch Wernher von Reichersberg gegründet. Ort und Kloster waren bis 1779 bayerisch und kamen nach dem Frieden von Teschen mit dem Innviertel (damals 'Innbaiern') zu Österreich. Während der Napoleonischen Kriege wieder kurz bayerisch, gehört Reichersberg seit 1816 endgültig zu Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum „Gau Oberdonau“. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Augustiner-Chorherren-Stift Reichersberg: Dietburga und Wernher von Reichersberg ließen die Anlage errichten. Im 11. Jahrhundert, nach dem tödlichen Unfall des einzigen Sohnes, wandelte der Adelige Wernher von Reichersberg seinen Besitz in ein Kloster um. Seither befindet sich seine Stiftung im Besitz der Augustiner Chorherrn. Nach einem Großbrand im 17. Jahrhundert erhielten die Stiftsgebäude ihre heutige barocke Gestalt. Von 1940 bis 1945, in der NS-Zeit, wurde im Stift eine Fliegerschule eingerichtet, das Stift wurde aber nicht aufgelöst. Bei einem Endphaseverbrechen wurden am 2. Mai 1945 der Augustiner-Chorherr Rupert Haginger und die Stiftswirtschafterin Theresia Lauß von zwei Volkssturmmännern erschossen.[2]
Einwohnerentwicklung
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 1.379 Einwohner, 2001 dann 1.399 Einwohner. Von 2001 bis 2011 gab es einen stärkeren Zuwachs, da neben der Geburtenbilanz auch die Wanderungsbilanz positiv wurde (+49).[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Stift Reichersberg: Das Stift hat ein Stiftsmuseum mit einer ständigen Ausstellung von Plastiken und Zeichnungen von Mitgliedern der Bildhauerfamilie Schwanthaler, eine Bibliothek, einen Kreuzgang, eine Sakristei und im Äußeren Stiftshof eine Brunnenfigur hl. Michael aus dem Jahr 1694 von Schwanthaler.
- Katholische Pfarr- und Stiftskirche hl. Michael
- Katholische Pfarrkirche Münsteuer Hll. Peter und Paul
- Als Naturdenkmal ist die „Kaiserlinde“, eine Winter-Linde (Tilia cordata) nahe der Doblkapelle erwähnenswert.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Reichersberger Sommer: Seit 50 Jahren finden im Stift Konzerte verschiedener Art, Ausstellungen und Lesungen statt. Veranstaltungsorte sind die Stiftskirche, der Augustinisaal und seit 2004 auch das neue Veranstaltungszentrum.
Wirtschaft und Infrastruktur
Politik
Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 7 SPÖ und 3 FPÖ.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2009 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 ÖVP, 6 FPÖ und 3 SPÖ.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 ÖVP, 7 FPÖ und 2 SPÖ.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2021 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 8 ÖVP, 5 PRO, 3 TEAMR, 2 FPÖ und 1 SPÖ.[4][5]
Wappen
Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: Zwischen silbernen Flanken mit blauen Drillingswellenleisten in Rot ein goldener Flügel. Die Gemeindefarben sind Rot-Gelb.[8]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger der Gemeinde
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Maximilian Danhammer († 1708), böhmischer Sakristan, stammte aus Reichersberg
- Rudolf Freyer (1886–1961), Schuhmachermeister und Politiker
Personen mit Bezug zu Reichersberg
- die Augustiner-Chorherren des Stiftes Reichersberg, die seit Gründung des Klosters regen Anteil am öffentlichen Leben in Reichersberg nehmen (Siehe auch: Liste der Pröpste von Reichersberg)
- Juliane Stockmaier, zuletzt wohnhaft in Minaberg Nr. 13, als Zeugin Jehovas im Juli 1943 im KZ Ravensbrück umgekommen[9]
- Anita Selinger (* 1963), Textilkünstlerin und Fotografin[10]
- Andreas Sagmeister (* 1966), Bildhauer und Schmuckkünstler[11]
- Zentrum von Reichersberg
- Chorherrenstift Reichersberg
- Landschaft bei Reichersberg
- Innauen bei Reichersberg
- Innauen bei Reichersberg
Weblinks
- Webpräsenz der Marktgemeinde Reichersberg
- Weitere Infos über die Gemeinde Reichersberg auf dem Geo-Infosystem des Bundeslandes Oberösterreich.
Einzelnachweise
- Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
- Am 2. Mai 1945 erschossen zwei Volkssturmmänner in Reichersberg den Augustiner-Chorherren Rupert Haginger (* 1898) aus Mehrnbach und die Stiftswirtschafterin Theresia Lauß (* 1893) aus Vordernebelberg (siehe Gottfried Gansinger: Nationalsozialismus im Bezirk Ried im Innkreis: Widerstand und Verfolgung 1938–1945, Innsbruck-Wien-Bozen (Studien Verlag) 2016). Am Haus der Schwestern Lauß (Reichersberg Nr. 100, unweit des Stiftes) wehte eine weiße Fahne. Die Volkssturmmänner beriefen sich bei der Tat auf die Devise von Gauleiter Eigruber: „Wer feige kapituliert, wird standrechtlich erschossen“ (siehe Ernst Gansinger: Orte der Erinnerung, in: Kirchenzeitung der Diözese Linz, Ausgabe: 2013/18; 30. April 2013, online).
- Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Reichersberg, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 9. April 2019.
- https://orf.at/wahl/ooe21/ergebnisse/41224
- https://wahl.land-oberoesterreich.gv.at/GE41200.htm?g=41224
- Katrin Stockhammer: Mit dem Jahreswechsel endete auch Johann Schambergers Zeit als Bezirksschulinspektor. Nun wurde er gebührend verabschiedet. meinbezirk.at, 5. März 2014.
- Gemeinde Reichersberg, Politik. Abgerufen am 9. April 2019.
- Land Oberösterreich, Geschichte und Geografie, Wappen. Abgerufen am 9. April 2019.
- Ernst Gansinger: Orte der Erinnerung, in: Kirchenzeitung der Diözese Linz, Ausgabe: 2013/18; 30. April 2013, online.
- Anita Selinger, in: Webpräsenz von Regiowiki.at
- Andreas Sagmeister, in: Webpräsenz von Regiowiki.at