Reformierte Kirche Zernez
Die reformierte Kirche (rätoromanisch im Idiom Vallader Baselgia Gronda = Grosse Kirche, auch San Maurizius) in Zernez im Schweizer Unterengadin ist ein denkmalgeschütztes evangelisch-reformiertes Gotteshaus in erhöhter Lage über dem Dorf. Direkt daneben liegt die kleinere San Bastian-Kirche.
Geschichte und Ausstattung
Ersturkundlich bezeugt ist die Kirche Ende des 13. Jahrhunderts unter dem Patrozinium des Mauritius. Noch vor Ausbruch der Bündner Wirren (1618–1639) erfolgte 1607–09 als Stiftung des Rudolf von Planta der Neubau des Langhauses und des polygonalen Chores. An die Südseite der Fassade schliesst ein etwa 1200 errichteter romanischer Turm mit Spitzhelm an.
Im Kircheninneren finden sich für Graubünden aussergewöhnliche Stuckaturen im Stil des Frühbarock, hauptsächlich mit reich verzierten Früchtemotiven. Die Orgel von 1741 mit dreigliedrigem Prospekt steht auf einer über dem Chor angebrachten Empore, die auf die Jahre 1741/42 datiert. Im Chor findet sich ein Abendmahlstisch von 1725, um den herum sich mehrere Epitaphe bedeutender Zernezer Geschlechter lagern.
Im Juni 2012 feierte die Bündner Synode ihr 475-jähriges Bestehen in Zernez. Die baselgia gronda war Ort der Eröffnungsfeier, der freitäglichen Klausursitzung und des sonntäglichen Synodalgottesdienstes.
Kirchliche Organisation
Innerhalb der evangelisch-reformierten Landeskirche Graubünden gehört Zernez, das eine Kirchgemeinde mit Brail und eine Pastorationsgemeinschaft mit Susch bildet, zum Kolloquium VIII Engiadina Bassa - Val Müstair.
Galerie
- Kanzel
- Deckengewölbe
- die beiden reformierten Kirchen in Zernez: links San Bastian, rechts die Hauptkirche