Quirlblättrige Zahnwurz
Die Quirlblättrige Zahnwurz (Cardamine enneaphyllos), auch als Neunblatt-Zahnwurz, Weiße Zahnwurz oder Weißer Sanikel bezeichnet, ist ein Angehöriger der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Sie blüht vorwiegend von März bis April.
Quirlblättrige Zahnwurz | ||||||||||||
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Quirlblättrige Zahnwurz (Cardamine enneaphyllos ) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cardamine enneaphyllos | ||||||||||||
Crantz |
Beschreibung
Die mehrjährige krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von etwa 20 bis 30 cm. Die Stängelblätter sind quirlständig angeordnet und erscheinen meist zu dritt. Die Fiedern sind oval-lanzettlich und unregelmäßig doppelt gesägt. Die blassgelben oder fast weißen, vierzähligen Blüten sind nickend. Die Blütenkronblätter sind 12-16 mm lang und überragen die Staubblätter kaum. Die aufrecht stehenden Schoten sind 40-75 mm lang und 3,5-4 mm breit.
Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 52-54 oder 80.[1]
Vorkommen
Als Standort bevorzugt die kalkliebende Pflanze frische Edellaubwälder (Buchenwälder) und Hochstaudenfluren der collinen und submontanen Stufe. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Dentario-enneaphylli-Fagetum bzw. des Cardamino-trifoliae-Fagetum und ist eine Fagion-Verbandscharakterart.[1]
Verbreitung
Die Pflanze wächst im Norden Europas nur vereinzelt und kommt hier bis nach Südwestschottland und Südskandinavien vor. Im Westen reicht das Verbreitungsgebiet bis Mittelfrankreich, im Süden bis Griechenland. Ostwärts findet sich die Pflanze bis in die Ukraine und die Halbinsel Krim. In Deutschland und Österreich ist die Quirlblättrige Zahnwurz vor allem im östlichen Alpenraum bis ins Alpenvorland verbreitet, in der Schweiz vor allem in den Südalpen (südliches Tessin) und im Zürcher Oberland bis ins Rheintal. Entlang der deutsch-tschechischen Grenze zieht sich in Deutschland ein lückenhaftes Verbreitungsgebiet vom Bayerischen Wald über die Fränkische Alb weiter bis Sachsen. Wenige nahe beieinander liegende Vorkommen bestehen auch in Baden-Württemberg in den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen.
Sonstiges
Die Pflanze besitzt ein Rhizom mit zahnförmigen Blattnarben. Nach dem Prinzip "similia similibus curentur" (Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt) war das Kraut in früheren Jahrhunderten ein beliebtes Heilmittel gegen Zahnschmerzen, aber auch gegen Husten und gegen Brüche und innere Wunden. Die Pflanzen wird heute in der Pharmazie nicht mehr verwendet. Es wird gelegentlich mit dem Wald-Sanikel verwechselt[2].
Trivialnamen
Für die Quirlblättrige Zahnwurz (auch Gelbe neunblättrige Zahnwurz) bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Bergsanikel (Schweiz), Grimmwurz (Schlesien), weiße Haselwurz (Schlesien), Sanikl (Bayern, Zillertal), (Weißer) Scharnikel (Kärnten, Tirol bei Lienz) und wilder Senf (Österreich, Schweiz).[3][4]
Quellen
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 462–463. ISBN 3-8001-3131-5
- Franz von Bruchhausen u. a. (Hrsg.): Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. Band 6: Rudolf Hänsel u. a. (Hrsg.): Drogen P – Z. Springer, Berlin u. a. 1994, ISBN 3-540-52639-0, S. 596.
- Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 132.(online).
- Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. Band 2, S. 80 f.