Quaste
Eine Quaste, seltener Quoddel oder Quaddel, auch Troddel, ist ein hängendes Bündel von Fäden oder Kordeln, am oberen Ende oft begrenzt durch einen Knoten oder eine Zierperle. Die Form ist büschelartig und erinnert an einen Pinsel. Ursprünglich war die Quaste als verziertes Ende einer Kordel aus den Kordelfäden selbst hergestellt. Eine Quaste dient als Posament. Bei kugelrunder Gestalt spricht man stattdessen von Bommel.
Bei Säugetieren (z. B. Hausesel, Hausrind, Löwe) wird auch das behaarte Ende des Schwanzes als Quaste bezeichnet. Auch das untere, offene Ende eines geflochtenen Zopfes wird Quaste genannt
Historisches
Eine frühe Form der Quaste ist (laut Martin Luther) im Alten Testament beschrieben, als Gott dem Volk Israel gebietet, Quasten an ihren Kleidern anzubringen (4. Mose 15, 37-41). Auch Jesus hatte Quasten an seinem Gewand (Matthäus 9,20).
Verwendung beim Militär
Troddeln waren Bestandteil der Uniform von deutschen Soldaten vom Heer des Kaiserreichs bis zur Wehrmacht. Sie wurden von allen Mannschafts- und Unteroffiziersrängen bis zum Unterfeldwebel am Seitengewehr (Bajonett) getragen; in den darüber liegenden Dienstgraden wurde das Portepee getragen. Die Troddel ist in ihrer Form unterteilt in den Kranz, den Schieber und den Stängel. Die Farben des Kranzes und Stängels gaben an, welcher Kompanie bzw. Batterie ein Soldat angehörte, analog dazu gab die Farbe des Stängels Auskunft über das Bataillon bzw. die Abteilung des Soldaten. Als Merksatz für die Zuordnung der Farben gab es den Spruch:
Wir = weiß
rauchen = rot
gerne = gelb
billige = blau
gute = grün
Brasil = braun
Unteroffiziersdienstgrade trugen Troddeln in den Farben Grün und Silber.
Mannschaften und Unteroffiziere der Kavallerie und der Berittenen Artillerie trugen am Säbel an Stelle der Troddel einen Faustriemen. Unteroffiziersdienstgrade ab Feldwebel aufwärts und Offiziere trugen am Säbel ein Portepee.
Sonstige Verwendung
- An Seilen und Kordeln bei Vorhängen, u. ä. zur Raumausstattung
- An den Ecken von Kissen
- An historischen Uniformen, insbesondere an den Epauletten
- An Karnevalsuniformen, z. B. am Kölner Blaue-Funken-Gürtel
- Am Stock des Tambourmajors
- An der Hellebarde der Yeomen of the Guard
- An der Robe des Hosenbandordens und des Royal Victorian Ordens
- An Naturtrompeten und Fanfareninstrumenten
- Am Strumpfband der griechischen Tracht
- An Narrenkostümen; (Narrenhäs)
- An der Zipfel- (oder Nacht-/Michel-) Mütze, dem Fes, Doktorhut, der Kufiya
- An einem Schuh
- An einem Schal
- Als Schlüsselanhänger
- Als Ohrstecker-Anhängsel; z. B. Jennifer Hudson bei den Grammy Awards 2008
- Bei Sexspielzeugen
- Auf Wappen, so in Pfullingen
- An der Winter-Mozetta des Papstes
- An Randborten von Fahnen
- Als Katzenspielzeug
- Am Zaumzeug von Pferden
- An chinesischen Lampions und Glücksbringern
- Die Puderquaste ist ein Wedel zum Auftragen von Puder bei der Kosmetik.
- Die Maurerquaste ist ein grober, breiter Pinsel zum Auftragen von Grundierungen und Putz auf Baustellen.
- Am Tallit, dem jüdischen Gebetsschal.
- Abbildung historischer Quasten
- Quaste als Dekorations-Element
- Schärpe mit Türkischem Bund und Quasten
- Farben der Troddeln und Faustriemen im deutschen Heer
- Troddel und Faustriemen