Positive und negative Zahlen
In positive und negative Zahlen werden in der Mathematik die reellen Zahlen ohne die Null () eingeteilt. Eine Zahl, die größer als Null ist, wie beispielsweise 3, nennt man positiv; ist sie kleiner als Null wie beispielsweise −3, nennt man sie negativ. Positive Zahlen (genauer: Zahlkonstanten) tragen ein Pluszeichen (+) und negative Zahlen ein Minuszeichen (−) als Vorzeichen. Das Pluszeichen wird beim Notieren der Zahl normalerweise weggelassen. Die Zahl Null ist weder positiv noch negativ.
Die gleiche Unterscheidung kann bei Teilmengen der reellen Zahlen vorgenommen werden, wie zum Beispiel bei den rationalen Zahlen oder den ganzen Zahlen.
Es gibt Zahlenmengen, für die man keine Dreiteilung in positive Zahlen, negative Zahlen und die Zahl Null vornehmen kann, die gleichzeitig mit der Addition und Multiplikation dieser Zahlen in Übereinstimmung gebracht werden kann (z. B. die Menge der komplexen Zahlen). Das ist immer dann der Fall, wenn man keine Totalordnung definieren kann, die mit beiden Operationen verträglich ist. (Zahlen-)Körper mit dieser Eigenschaft nennt man „nichtanordenbar“.[1]
Darstellung
Positive Zahlen werden ohne Vorzeichen oder mit einem Pluszeichen, negative Zahlen mit einem Minuszeichen gekennzeichnet. Das Vorzeichen wird ohne Leerraum direkt an die erste Ziffer angeschlossen. Speziell im Finanzbereich werden negative Zahlen alternativ in Klammern geschrieben.
Auf der Zahlengeraden ist der Bereich der positiven Zahlen spiegelsymmetrisch zum Bereich der negativen Zahlen. Der Abstand einer Zahl a zur 0 ist gleich dem Abstand der 0 zur Zahl −a und wird Betrag der Zahl genannt.
Eigenschaften
Vorzeichen
Das Vorzeichen weist eine Zahl als positiv oder negativ aus. Die Vorzeichenfunktion liefert in Abhängigkeit vom Vorzeichen einen ganzzahligen Wert, −1 für negative Zahlen, 0 für die 0 und +1 für positive Zahlen.
Gegenzahl
Die Zahl −a heißt Gegenzahl zu a; a ist umgekehrt Gegenzahl zu −a. Ist nun aber a eine negative Zahl, so ist −a eine positive Zahl. Die Gegenzahl zu a hat also ein anderes Vorzeichen als a, mit einer Ausnahme: 0 ist seine eigene Gegenzahl.
Betrag
Der Betrag einer Zahl ist gleich dem Abstand der Zahl zur Zahl 0. Der Betrag einer Zahl a ist gleich dem Betrag ihrer Gegenzahl −a. Der Betrag der 0 ist 0.
Natürliche Zahlen
Der Begriff „positive“ bzw. „negative Zahl“ kann auf die ganzen Zahlen (eingebettet in die reellen Zahlen) übertragen werden. Die natürlichen Zahlen sind die positiven (oder bei entsprechender Definition die nichtnegativen) ganzen Zahlen. Hierbei hat sich die Schreibweise (nur positive ganze Zahlen) bzw. (nichtnegative ganze Zahlen) eingebürgert. Nichtnegativ meint lediglich, dass auch die Null in dieser Menge betrachtet wird.
Multiplikationsgruppe
Fasst man die positiven reellen (oder rationalen) Zahlen zur Menge P zusammen und die negativen reellen (oder rationalen) Zahlen zur Menge N, so ist die Vereinigung der Mengen P und N, also die Menge aller Zahlen ungleich Null, eine abelsche Gruppe bezüglich der Multiplikation.
Da z. B. die ganze Zahl 2 (bezüglich der Multiplikation) keine inverse ganze Zahl hat (1/2 ist keine ganze Zahl), gilt dies nicht für die ganzen Zahlen.
„Minus mal Minus gleich Plus“
Wenn man zwei negative oder zwei positive Zahlen miteinander multipliziert, erhält man stets eine positive Zahl. Multipliziert man hingegen eine positive mit einer negativen Zahl, so ist das Ergebnis stets negativ.
Vorzeichenfehler
Viele Rechenfehler beruhen auf einer Verwechslung des Vorzeichens.
Ein bekanntes Beispiel ist die Hochrheinbrücke, wo bei der Brückenpfeilerberechnung der Korrekturwert von 27 cm mit dem falschen Vorzeichen eingesetzt wurde. Die Schweiz und Deutschland haben an der gemeinsamen Grenze ein um 27 cm unterschiedliches Höhensystem.[2]
Praktische Verwendung
In manchen Bereichen haben sich besondere Begrifflichkeiten etabliert, durch die die Verwendung negativer Zahlen vermieden wird. So spricht man z. B. von „Schulden“ anstelle von „negativem Guthaben“ oder „Bremsen“ anstelle von „negativer Beschleunigung“. Auf der anderen Seite haben sich an manchen Stellen Skalen mit positiven und negativen Zahlen etabliert, wo negative Zahlen gar nicht erforderlich wären, wie etwa bei der Temperaturmessung (Celsius- und die Fahrenheitskala anstelle der Kelvinskala).
Einzelnachweise
- Ebbinghaus et al.: Zahlen. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York / London / Paris / Tokyo / Hong Kong / Barcelona / Budapest 1992, ISBN 3-540-55654-0, 3.2.4 Nichtanordbarkeit des Körpers (o. J.).
- Katrin Terpitz: Überall ist Babylon. Projekte in Firmen. In: handelsblatt.com. 30. September 2007, abgerufen am 10. Juli 2013.