Pollucit
Pollucit ist ein seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung (Cs,Na)2Al2Si4O12 • H2O und bildet selten kubische, dodekaedrische oder trapezförmige Kristalle bis zu 12 cm Größe, meist aber abgerundete, massive Körner und ist farblos, weiß oder grau, manchmal auch pink, violett oder blau gefärbt.
Pollucit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | (Cs,Na)2Al2Si4O12 • H2O |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
9.GB.05 (8. Auflage: VIII/J.27) 77.01.01.02 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol | m3m |
Raumgruppe | Ia3d |
Gitterparameter | a = 13,67 Å Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen |
Formeleinheiten | Z = 16 Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 6,5 |
Dichte (g/cm3) | 2,9 |
Spaltbarkeit | fehlt |
Bruch; Tenazität | muschelig bis uneben |
Farbe | farblos, weiß, grau, blassrosa, blau |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz, matt |
Pollucit bildet mit Analcim eine Mineralserie.
Etymologie und Geschichte
Pollucit wurde erstmals 1846 von August Breithaupt in der Typlokalität San Piero in Campo auf der italienischen Insel Elba gefunden. Er nannte das Mineral nach der griechischen Sagengestalt Pollux zunächst Pollux, später wurde der Name auf Pollucit geändert. Der Grund für die Wahl dieses Namens liegt darin, dass das Mineral stets mit Petalit vergesellschaftet ist, das er dementsprechend Kastor nannte.[1] Das Mineral wurde von C.F. Plattner auch chemisch untersucht, da jedoch das enthaltene Element Caesium noch nicht bekannt war, bestimmte er das Mineral irrtümlich als stark kaliumhaltig.[2]
Klassifikation
In der Systematik nach Strunz wird das Mineral zu den Zeolithen, einer Untergruppe der Gerüst- oder Tektosilikate gezählt. In der 8. Auflage bildet es dabei mit Analcim, Faujasit-(Ca), Faujasit-(Mg), Faujasit-(Na), Paulingit-(Ca), Paulingit-(K) und Wairakit eine Gruppe der Würfelzeolithe. In der 9. Auflage bildet es mit Ammonioleucit, Analcim, Hsianghualith, Leucit, Lithosit und Wairakit eine Untergruppe der Gerüstsilikate mit einfach verbundenen Viererringen.
In der Systematik nach Dana gehört Pollucit zur Zeolith-Gruppe der Gerüstsilikate und bildet dabei mit Analcim, Hsianghualith, Laumontit und Wairakit eine Gruppe.[3]
Bildung und Fundorte
Pollucit findet sich in lithium-reichen Granit-Pegmatiten. Es ist vergesellschaftet mit Quarz, Spodumen, Petalit, Amblygonit, Lepidolith, Elbait, Cassiterit, Columbit, Apatit, Eucryptit, Muscovit, Kalifeldspat, Albit und Mikroklin.
Die größten Funde an Pollucit sind aus Lac du Bonnet in der kanadischen Provinz Manitoba bekannt. Weitere wichtige Fundorte sind Elba, Bikita in Simbabwe, Karibib in Namibia, Afghanistan, Pakistan, Skellefteå in Schweden, Itinga in Brasilien sowie die US-Bundesstaaten Maine, Connecticut, South Dakota und Kalifornien.
Kristallstruktur
Pollucit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe mit dem Gitterparameter a = 13,67 Å, sowie 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Verwendung
Die Pollucit-Vorkommen in Lac du Bonnet sind der Rohstoff für die Gewinnung aller Caesiumverbindungen und auch von elementarem Caesium.[4]
Siehe auch
Einzelnachweise
- August Breithaupt: Neue Mineralien, 4. und 5. Kastor und Pollux. In: Annalen der Physik und Chemie, 1846, 69, S. 436–439.
- C.F. Plattner: Chemische Untersuchung zweier neuen, vom Herrn Prof. Breithaupt mineralogisch bestimmten Mineralien von der Insel Elba. In: Annalen der Physik und Chemie, 1846, 69, S. 443–447.
- Liste der Minerale nach Dana bei webmineral.com.
- Manfred Bick, Horst Prinz: Cesium and Cesium Compounds. In: Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Wiley-VCH, Weinheim 2005 (doi:10.1002/14356007.a06_153).
Literatur
- Pollucit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf)