Pilatus SB-2
Die Pilatus SB-2 Pelikan war ein Entwicklungsprojekt der Schweizer Firma Pilatus Flugzeugwerke AG und der ETH Zürich, von dem nur ein Prototyp gebaut wurde. Der Name Pilatus SB-2 setzt sich zusammen aus dem Herstellerwerk des Flugzeuges, der Pilatus Flugzeugwerke, das Kürzel SB steht für Schweizer Bergflugzeug und 2 für den zweiten Entwurf der ETH für ein Schweizer Bergflugzeug.
Pilatus SB-2 | |
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Pilatus SB-2 Pelican | |
Typ: | STOL Mehrzweckflugzeug |
Entwurfsland: | |
Hersteller: | Pilatus Aircraft |
Erstflug: | 30. Mai 1944 |
Stückzahl: | 1 |
Geschichte
Das vorgängige Projekt eines viersitzigen STOL-Experimentalflugzeugs unter der Bezeichnung Pilatus SB-1 wurde nicht umgesetzt; darauf folgte die auch für den kommerziellen Einsatz vorgesehene SB-2. Im Winter 1941 wurde mit dem Bau des Spezialflugzeuges Pilatus SB-2 begonnen. Die Pelikan wurde als STOL-Flugzeug konzipiert. Für den Einsatz in engen Alpentälern waren damals kurze Start- und Landestrecken sowie eine sehr gute Steigleistung erforderlich. Der Erstflug der SB-2 mit der Registration HB-AEP fand am 30. Mai 1944 statt. Nach eingehender Erprobung kam das einzige produzierte Exemplar zur Alpar AG in Bern. Das Flugzeug eignete sich für Passagiertransporte, Mehrfachschleppflüge von bis zu fünf Segelflugzeugen gleichzeitig, konnte aber ebenso gut für die Luftfotografie, für Vermessungs- und Frachtflüge sowie als Agrarflugzeug für Einsätze in der Landwirtschaft verwendet werden. Die Pilatus SB-2 diente auch als Basis für ein etwas grösseres STOL-Flugzeug mit einer grösseren Fracht/Passagierkapazität, der Pilatus SB-5. Jedoch wurde das Projekt der Pilatus SB-5 nicht umgesetzt.[1]
Konstruktion
Die Pilatus SB-2 war ein einmotoriger Schulterdecker mit festem Bugradfahrwerk. Sie hatte einen Pratt & Whitney R-985 Wasp Junior Sternmotor mit einer Startleistung von 446 PS (333 kW). An das starre Fahrwerk konnten breite Kufen für Starts und Landungen auf Schneefeldern montiert werden. Dies wurde auch praktiziert. Entworfen, jedoch nicht gebaut wurde ein Radfahrwerk bei dem Kufen zuklappbar waren. Damit hätte die Möglichkeit bestanden in einer Rotation sowohl auf schneefreiem Boden wie auch auf Schnee zu starten und zu landen. Ebenfalls nicht umgesetzt wurde die Möglichkeit, die Pilatus SB-2 mit Schwimmern des US-Herstellers Edo nachzurüsten.[2]
Die Pilatus SB-2 wurde von Anfang an als Flugzeug mit Metallrumpf entwickelt. Sie sollte als Experimentalflugzeug fungieren, das dann aber auch direkt in ein für den Serienbau geeignetes Flugzeug übergehen konnte. Man rechnete mit einem Absatz von 30 Maschinen. Neben der Verwendung des Pratt & Whitney Wasp Junior (für den man dem Motorbesitzer Alpar Miete bezahlte), wurde auch eine Ausführung mit dem Reihenmotor Argus As 410-A2 in Betracht gezogen. Dieser Motor fand auch in der Pilatus P-2 Anwendung und hätte der Pilatus SB-2 ein aerodynamischeres Aussehen verliehen.
Das „Aus“ für die Pelikan erfolgte am 13. Juni 1948 anlässlich eines Flugtages. Eine nicht markierte Querrinne riss der Pelikan das Bugrad weg und führte zum Überschlag. Aufgrund der Beschädigungen kam eine Reparatur nicht mehr in Frage. Die SB-2 lieferte Pilatus jedoch wichtige Erkenntnisse und Erfahrungen, die massgeblich in die Entwicklung der Pilatus P-4 und Pilatus PC-6 einflossen.
Flugzeugdaten
- Besatzung: 1 Pilot, 5 Passagiere
- Spannweite: 15,5 m
- Höchstgewicht: 2,4 t
- Flügelfläche: 29,1 m²
- Triebwerk: 1 × Pratt & Whitney R-985 Wasp Junior, 336 kW (457 PS)
- Maximalgeschwindigkeit: 250 km/h
„SB“-Projekte
- Das Projekt SB-1 war als reines Experimentalflugzeug gedacht, eine kommerzielle Nutzung war nicht vorgesehen.
- Über allfällige Entwürfe mit den Bezeichnungen SB-3 und SB-4 ist nichts bekannt.
- Die Pilatus SB-5 war ein Projekt für eine vergrösserte Version der Pilatus SB-2.
Literatur
- Pilatus SB-2 Pelican: Das Schweizer Bergflugzeug 1938–1949. Studienbüro für Spezialflugzeuge, Kuno Gross, ISBN 978-3-7494-3640-8.
- Roland Eichenberger: Pilatus Flugzeuge: 1939–1989, Pilatus Flugzeugwerke, Stans 1989.
Weblinks
- Pilatus Aircraft: Projekte
- Geschichte, Planung der Pilatus SB-2 ETH-Bibliothek.
- Pilatus SB-2 Dreiseitenriss
Fotos:
Einzelnachweise
- Pilatus SB-2 Pelican: Das Schweizer Bergflugzeug 1938–1949. Studienbüro für Spezialflugzeuge, Kuno Gross, ISBN 978-3-7494-3640-8
- Fotos Pilatus SB-2 mit Kufen.