Argus As 410
Der Argus As 410 war ein luftgekühlter hängender 60°-Zwölfzylinder-V-Motor der Firma Argus. Das Triebwerk wurde notwendig, nachdem ein leichter, aber leistungsstärkerer Antrieb als der Argus As 10 vom Reichsluftfahrtministerium (RLM) gefordert wurde. Die Luftkühlung wurde beibehalten, da nur so das Leistungsgewicht niedrig gehalten werden konnte. Um die Abwärme besser führen zu können, wurden die Zylinderköpfe um 45° gedreht. Dazu mussten die Stoßstangen schräg gestellt und über Kreuz geführt werden, um die hängenden Ventile zu betätigen. Die Zylinderköpfe waren auf den Zylindern mit Feingewinde verschraubt. Die Argus-410-/411-Motoren waren die letzten Flugmotoren mit Vergasern, die im Deutschen Reich bis 1945 entwickelt wurden.
Das Untersetzungsgetriebe für die Propellerwelle war ein Planetengetriebe mit einer Untersetzung von 0,67. Um die Leistung gegenüber dem AS 10 bei nahezu gleichem Hubraum zu steigern, wurde ein über Stirnräder von der Kurbelwelle angetriebener Schleuderlader eingebaut. Die Entwicklung wurde ab 1936 begonnen und 1938 fertiggestellt. Von der Baureihe AS 410/411 wurden bis zum Kriegsende etwa 14.000 Stück gefertigt.
Der Motor wurde später zum Argus As 411 weiterentwickelt.
Technische Daten
As 410 A-2
- Typ: 60°V-12-Zylinder hängend
- Bohrung: 105 mm
- Hub: 115 mm
- Hubraum: 12 Liter
- Verdichtungsverhältnis: 6,4:1
- Trockenmasse: 315 kg
- Startleistung: 465 PS bei einer Drehzahl von 3100/min
- Maximale Dauerleistung: 380 PS bei 3100/min in 2600 m Höhe (Volldruckhöhe)
- Masse-Leistungsverhältnis: 0,8 kg/PS
- Volldruckhöhe: 2600 m
- spez. Verbrauch: 200 g/PSh
Literatur
- Kyrill von Gersdorff, Kurt Grasmann: Flugmotoren und Strahltriebwerke. Bernard & Graefe Verlag, 1995, ISBN 3-7637-6107-1, S. 122–125
- Hans Giger: Kolbenflugmotoren. 1986, ISBN 3-613-01089-5
- Heinz Nowarra: Die deutsche Luftrüstung 1933–1945. ISBN 3-7637-5464-4
- Michael Weber: Argus As 410. Der kleine Zwölfer. In: Klassiker der Luftfahrt. Nr. 5/2020, Motor Presse, Stuttgart, ISSN 1860-0654, S. 36–43.
- Zusammengestellt unter Verwendung des RLM 1940 – Fliegen Lernen! (Original-Heft, keine ISBN vorhanden)