Peter Unfried
Peter Unfried (* 8. November 1963 in Schwäbisch Gmünd) ist ein deutscher Journalist und Autor. Er ist Chefredakteur des Magazins Taz.Futurzwei.
Leben
Unfried wuchs in Stimpfach[1] in Baden-Württemberg auf und studierte nach dem Abitur in Ellwangen (Jagst) Kommunikationswissenschaften, Literatur und Amerikanistik in Stuttgart und Tübingen.[2][3] Seine ersten journalistischen Stationen waren das Hohenloher Tagblatt in Crailsheim, und das Schwäbische Tagblatt in Tübingen.[2] 1994 kam Peter Unfried unter Aufhebung des Quotierungsbeschlusses zur Sportredaktion der taz. Von 1999 bis 2009 war er dort stellvertretender Chefredakteur.[4] Er verantwortete viele Neuerungen wie die Rubrik „Schwerpunkt“, das großformatige Titelthema und die Gesellschaftsseiten „taz“. Er begründete die satirische Seite-1-Rubrik „verboten“.[5] Seit 2009 ist Unfried Chefreporter der taz. Unfried war außerdem Dozent an der FH Kunst Arnstadt, die 2013 ihren Lehrbetrieb einstellte. Er ist seit 2015 Chefredakteur des von Harald Welzer herausgegebenen Magazins Taz.Futurzwei.[6][7]
Unfried lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin-Kreuzberg. Sein Bruder ist der Kolumnist Martin Unfried.
Rezeption
Peter Unfried beschreibt eine Phase seines Lebens in seinem Buch Öko. Al Gore, der neue Kühlschrank und ich. Dort entwickelte er das Konzept einer individuellen „Klimakultur“ und „Lebensstilverantwortung“, aus der gesellschaftliche und politische Dynamik entstehen soll, um Energiewende und Klimawandel zu bewältigen.[8][9] Der Stern schrieb 2008: „Peter und Martin Unfried: Die Rock’n’Roller des Klimaschutzes. Um Kundengefühle zu wecken, bauen Autokonzerne Prunkbauten wie die BMW-Welt in München. Sowas müsste es auch für Öko-Produkte geben, meinen die Brüder Unfried. Sie sind Vorkämpfer eines neuen Energiebewusstseins, das auf eine veränderte Konsumlogik setzt.“
Sein Kursbuch für konkretes ökologisches Umdenken mit der Schauspielerin Christiane Paul enthält laut FAZ „wegweisende Texte einer Wahrnehmungsänderung“.[10] Mit Christiane Paul stand Unfried für die Videoclipserie Hirnifragen vor der Kamera, die auf dem YouTube-Kanal von Taz.Futurzwei verfügbar sind.
In seinem Buch Autorität ist, wenn die Kinder durchgreifen (2012) beschäftigt er sich mit der Frage, wie eine als „zeitgemäß modern“ geplante Koexistenz zwischen Eltern und Kindern in der Realität abläuft.[11]
Im Interview mit der Zeitschrift Prager Frühling 2008 erklärte Unfried zur Leserschaft der taz: „Tatsächlich zeigen unsere Leseranalysen aber etwas sehr Interessantes. Dass nämlich der Anteil der Linkspartei-Wähler unter unseren Lesern stark gestiegen ist. Die Gewinne gehen zu Lasten der Grünen. Da das Gros unserer Leser im Westen lebt, findet dort offensichtlich eine Wählerwanderung statt.“[12]
Auszeichnungen
- 2010 Journalistenpreis Münsterland[13][14] in der Kategorie „Wirtschaft und Tourismus“ für seinen Artikel „Hier ackert die Chefin selbst“[15] über das in Münster ansässige Lifestyle-Magazin „Landlust“, erschienen in "taz – die tageszeitung" am 27. Juni 2009.
- 2014 Theodor-Wolff-Preis: Journalistenpreis der deutschen Zeitungen[2] in der Kategorie „Meinung/ Leitartikel/ Kommentar/ Glosse“[2] für seinen Artikel „Auf der Suche nach Adorno“[2][16], erschienen in "taz – die tageszeitung" am 29. Juni 2013.
Werke
- Öko: Al Gore, der neue Kühlschrank und ich. Dumont Buchverlag, 2008, ISBN 3-8321-8063-X.
- Das Leben ist eine Öko-Baustelle: Mein Versuch, ökologisch bewusst zu leben. Mit Christiane Paul. Ludwig Buchverlag, 2011, ISBN 3-453-28021-0.
- Stromwechsel. Wie Bürger und Konzerne um die Energiewende kämpfen. Mit Hannes Koch und Bernhard Pötter, Westend, 2012. ISBN 3-86489-008-X
- verboten: Die zärtlichste Rubrik, seit es Satire gibt. Mit Arno Frank, Westend, 2012. ISBN 3-86489-029-2
- Autorität ist, wenn die Kinder durchgreifen: Wahre Geschichten aus der Familienhölle. Ludwig Buchverlag, 2012, ISBN 3-453-28044-X
Weblinks
Einzelnachweise
- Vita. Martin Unfried - Vita. In: oekotainment.eu. Martin Unfried, 11. Mai 2009, abgerufen am 26. März 2021.
- Peter Unfried: Prämierter Text: „Auf der Suche nach Adorno“. GEIST Früher hatten wir große Intellektuelle. Heute haben wir den "Lifestyle-Philosophen" Richard David Precht. Armes Deutschland! Oder ist es doch komplexer? In: Die Tageszeitung. Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e. V. (BDZV), 2015, archiviert vom Original am 15. März 2015; abgerufen am 11. Mai 2019.
- Axel Henrici und Oliver Fuchs: Peter und Martin Unfried: Die Rock'n'Roller des Klimaschutzes. Um Kundengefühle zu wecken, bauen Autokonzerne Prunkbauten wie die BMW-Welt in München. Sowas müsste es auch für Öko-Produkte geben, meinen die Brüder Unfried. Sie sind Vorkämpfer eines neuen Energiebewusstseins, das auf eine veränderte Konsumlogik setzt. www.stern.de, 27. August 2008, archiviert vom Original am 11. Mai 2010; abgerufen am 10. März 2019.
- Peter Unfried – Chefreporter der taz
- Rubrik "verboten"
- taz.de: Impressum. In: Die Tageszeitung: taz. 19. März 2013, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 24. September 2020]).
- zeozwei: Das Magazin für Klima. Kultur. Köpfe. Meinungsstark und analytisch, fundiert und mit dem Mut zur klaren Haltung. Lernen Sie unser politisches Umweltmagazin kennen und lieben. (Nicht mehr online verfügbar.) taz.de, März 2015, archiviert vom Original am 24. März 2015; abgerufen am 7. Juli 2019.
- "Danke, wir verzichten": FAS, 27. Dezember 2009
- Badische Zeitung, 10, März 2012
- Christian Geyer: Man kann die Augen nicht mehr zumachen. FAZ 12. Oktober 2011 (Memento vom 2. März 2014 im Internet Archive)
- Lisa Mayr: Wahre Geschichten aus der Familienhölle, in: Der Standard, 17. Oktober 2012.
- Unfried zur Zukunft der TAZ und deren Verhältnis zur Linken in Prager-Frühling-Magazin
- Journalistenpreis Münsterland. In: www.journalistenpreise.de. Abgerufen am 13. September 2014.
- Journalistenpreis Münsterland. In: www.muensterland-wirtschaft.de. Archiviert vom Original am 13. September 2014; abgerufen am 13. September 2014.
- Peter Unfried: Hier ackert die Chefin selbst. In: www.taz.de. 27. Juni 2009, abgerufen am 13. September 2014.
- Peter Unfried: Auf der Suche nach Adorno. GEIST: Früher hatten wir große Intellektuelle. Heute haben wir den „Lifestyle-Philosophen“ Richard David Precht. Armes Deutschland! Oder ist es doch komplexer? In: Die Tageszeitung. 29. Juni 2013, abgerufen am 11. Mai 2019.