Peter Fox
Peter Fox (* 3. September 1971 in West-Berlin als Pierre Baigorry) ist ein deutscher Dancehall- und Hip-Hop-Musiker.[1] Er ist einer der zwei Frontmänner der Band Seeed.[2]
Leben
Peter Fox ist der in Berlin-Schönow aufgewachsene Sohn eines deutschen Lehrers polnischer Abstammung und einer französischen Baskin aus Saint-Étienne-de-Baïgorry.[3] In seiner Kindheit begann er, Klavier zu spielen und spielte im Schönower Posaunenchor. Später gründete er verschiedene Schülerbands. Sein Abitur machte er auf dem Goethe-Gymnasium in Berlin-Steglitz, zwischendurch besuchte er das Französische Gymnasium in Tiergarten. Nach der Schule begann er eine Lehre als Klavierbauer, brach diese jedoch bald wieder ab. Später arbeitete er in verschiedenen Plattenläden in Berlin und als DJ. Da keines seiner Bandprojekte Mitte der Neunziger Jahre nennenswerten Erfolg hatte, begann er 1997 ein Studium der Sonderpädagogik und Anglistik.
Peter Fox lebte lange Zeit in Berlin-Kreuzberg, was ihn zu seinen Texten auf Stadtaffe inspiriert hat.[4] 2001 erlitt er eine Gesichtslähmung aufgrund einer Virusinfektion, die nicht rechtzeitig erkannt wurde und heute noch Auswirkungen in Form einer leichten Lähmung der rechten Gesichtshälfte hat.
Peter Fox lebt in Berlin und hat zwei Kinder.
Karriere
Fox ist seit 1998 als einer der Sänger der Reggae/Dancehall-Gruppe Seeed aktiv. Black Kappa, ein jamaikanischer MC, der in 2000/01 mit Seeed auf Tour und auf dem Song „Dickes B“ vertreten war, nannte Pierre aufgrund der roten Haare „Foxy“ – daraus leitete er wohl seinen späteren Künstlernamen ab.
Am 1. November 2007 wurde der Track Fieber, den er zusammen mit K.I.Z singt, als Hörprobe auf seiner MySpace-Seite veröffentlicht. Im September 2008 erschien unter dem Titel Stadtaffe sein erstes Soloalbum,[5] das im Februar 2009 den ersten Platz der deutschen Albumcharts erreichte. Es entstand ursprünglich aus der Idee im weitesten Sinne HipHop- und Dancehall-inspirierte „Urban“ Beats mit 2 Drummern plus Orchester einzuspielen und den aus Atlanta, Georgia stammenden Sänger Cee-Lo Green darüber singen zu lassen. Die gemeinsame Session war bereits verabredet. Da aber Cee-Lo in der Zwischenzeit einen Welthit mit dem Projekt „Gnarls Barkley“ hatte, konnte er die gemeinsame Session nicht durchführen, sondern sollte sofort ein 2. Album mit Gnarls Barkley produzieren. Daraufhin entschied sich Fox, selber Songs auf die Beats zu schreiben, die er gemeinsam mit Monk und DJ Illvibe (theKrauts) produziert hatte. Die Musik wurde hauptsächlich von Orchester, u. a. dem Babelsberger Filmorchester und 2 Schlagzeugern eingespielt und dann am Computer editiert und finalisiert.[6] Die Vorab-Single Alles neu erschien im August 2008.
Neben seiner Arbeit bei Seeed hatte er Gastauftritte bei anderen Künstlern, zum Beispiel in den Liedern Come Marry Me von Miss Platnum, Rodeo von Sido und Sekundenschlaf von Marteria.[7][8][9] Ab Winter 2008 begleiteten Mitglieder der US-amerikanische Drumline „Cold Steel“ Fox bei seinen Tourneen.[10][11]
Am 13. Februar 2009 vertrat Fox mit seiner dritten Singleauskopplung Schwarz zu blau Berlin beim Bundesvision Song Contest 2009 und erreichte den ersten Platz.[12] Damit hat er als einziger Interpret den Wettbewerb zweimal gewonnen (2006 zusammen mit Seeed)[13] und gehört zusammen mit Monk und DJ Illvibe auch zu den einzigen Autoren, die zweimal siegten.[14]
Am 21. Februar 2009 erhielt er den Musikpreis Echo in der Kategorie „Hip-Hop/Urban“, den Echo-Kritikerpreis sowie – gemeinsam mit The Krauts – den Preis als „Produzent des Jahres“.[15]
Anfang Juli 2009 erschien ein Artikel im Schweizer Magazin Sonntag, worin stand, dass er seine Solo-Karriere nach nur einem Album beenden werde, weil ihm der Rummel um seine Person zu groß werde.[16] Fox stellte jedoch klar: „Das war immer so geplant. Ich wollte ein Projekt ausserhalb meiner Stammband veröffentlichen und dann machen wir mit SEEED weiter. Und selbst die Soloplatte war ursprünglich nicht mal als Album von mir geplant, sondern Cee-Lo Green sollte singen.“ Am 25. und 26. August 2009 gab er in Berlin zwei Abschiedskonzerte als Solokünstler.[17]
Im September 2012 veröffentlichte er mit Seeed das Album SEEED.
2017/18 steuerte Baigorry ein paar Instrumentals zum Soundtrack des Filmdramas Asphaltgorillas bei.[18] Außerdem kündigte er mit Seeed an, 2019 ein Album zu veröffentlichen und wieder auf Tournee zu gehen. Im gleichen Jahr veröffentlichte er als Duopartner mit Sway Clarke zwei Singles der neugegründeten Band Ricky Dietz.[19][20] Im Oktober 2019 erschien das Seeed-Album BAM BAM mit darauf folgender Tournee.[21] Die für den Sommer 2020 geplanten Konzerte wurden wegen der COVID-19-Pandemie in Deutschland auf 2021 verschoben.[22]
Im August 2020 erschien die Single Lambo Lambo von Kitschkrieg, auf der er gemeinsam mit Trettmann als Feature-Gast vertreten war.[23]
Weitere Projekte
Er war aktives Mitglied der politischen Plattform geht-auch-anders.de, für die er 2014 mehrere Interviews zur Energie- und Klimapolitik führte.[24] 2014 gründete er gemeinsam mit Bryan Little „BÄM!“, die erste Berliner DRUMLINE-Schule[25], um Kindern und Jugendlichen die Drumline-Kultur der amerikanischen High-Schools und Colleges zu vermitteln.[26][27]
In 2017 veröffentlichte er gemeinsam mit RadioEins 6 Folgen des politischen Podcasts „Politricks“[28], in dem es besonders um die Themen Nachhaltigkeit, Gerechtigkeitsfragen und Steuerpolitik ging.[29][30]
In der 2021 veröffentlichten Mockumentary-Serie Die Discounter spielte er in zwei Episoden sich selbst.
Diskografie
Studioalben
Jahr | Titel Musiklabel |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen (Jahr, Titel, Musiklabel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | |||
---|---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | UK | |||
2008 | Stadtaffe Downbeat Records (WMG) |
DE1 ×13 (… Wo.)DE |
AT1 ×2 (119 Wo.)AT |
CH4 Gold (64 Wo.)CH |
— |
Erstveröffentlichung: 26. September 2008 Verkäufe: + 1.355.000 |
Auszeichnungen
- 1Live Krone
- 2008: für Bestes Album (Stadtaffe)
- 2009: für Bester Liveact
- Echo Pop
- Comet
- European Border Breakers Award
- 2010: für Deutschland
- Sonstige:
- 2009: „Sieger“ des Bundesvision Song Contest (Schwarz zu blau)
Weblinks
- Offizielle Website des Managements
- Kanal von Peter Fox auf YouTube
- Peter Fox bei laut.de
- Autorenbeteiligungen und Produktionen: Peter Fox, Seeed
Einzelnachweise
- Peter Fox: Ein Berliner Multitalent. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Olaf Neumann: Peter Fox über Songtexte an „AfD-Wähler und Asylanten“. In: Augsburger Allgemeine. Presse-Druck- und Verlags-GmbH Verlag der Augsburger Allgemeine, abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Helmut-Maria Glogger: Vom Affen gebissen. In: Blick, 6. September 2018.
- Zehn Jahre „Stadtaffe“: Die ganze Affenbande spielt verrückt. In: BACKSPIN WEB #allesbackspin. 26. September 2018, abgerufen am 9. Oktober 2020 (deutsch).
- Peter Fox’ MySpace-Blog (Memento vom 13. September 2009 im Internet Archive) (Stadtaffe: 6. August 2008 – Fieber: 1. November 2007)
- Stefan Krulle, DER SPIEGEL: Seeed-Sänger Peter Fox: Dickes B allein an der Spree – DER SPIEGEL – Kultur. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Marry Me (feat. Miss Platnum) von Peter Fox – laut.de – Song. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Die ANTENNE BAYERN Stars. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Sekundenschlaf von Marteria feat. P. Fox bei Amazon Music – Amazon.de. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Olivia Rudnitzky, Kl 7a, Schadow-Gymnasium Zehlendorf: Harvey Thompson: „Mit Peter Fox zu spielen, ist einmalig“. In: Berliner Morgenpost. Berliner Morgenpost GmbH, 24. April 2009, abgerufen am 9. Oktober 2020 (deutsch).
- Beitrag über „Cold Steel“ auf Peter Fox’ Offizieller Website; abgerufen am 6. Juli 2018
- Endergebnis des Bundesvision Song Contest (Memento vom 13. April 2014 im Internet Archive)
- DerWesten: Peter Fox siegt zum zweiten Mal für Berlin. 15. Februar 2009, abgerufen am 9. Oktober 2020 (deutsch).
- Ingo Juknat: Bundesvision Song Contest – ein Veteranentreff. 29. September 2010, abgerufen am 9. Oktober 2020 (deutsch).
- Peter Fox holt drei Echos. Spiegel Online
- Peter Fox hat genug vom Star-Rummel. Schweizer Fernsehen – Tagesschau
- Peter Fox gibt sattes Abschlusskonzert in Berlin – Tschüss Peter, Hallo Seeed! BRASH Deutschland
- Kaspar Heinrich: Krieg im Kreuzberger Kiez. In: Tagesspiegel Online. Verlag Der Tagesspiegel GmbH, 30. August 2018, abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Ralf Kühling: Sway Clarke – „In Berlin fühle ich mich safe und frei“. In: BZ. Axel Springer SE, abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Peter Fox und Sway Clarke: Ricky Dietz veröffentlichen zweite Single „Flex Pon You“. In: Musikexpress.de. Axel Springer Mediahouse Berlin GmbH, 5. Juni 2019, abgerufen am 9. Oktober 2020 (deutsch).
- Jakob Biazza: "Bam Bam" von Seeed – Knallt immer noch so. In: Süddeutsche Zeitung. Süddeutsche Zeitung GmbH, 4. Oktober 2019, abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Anmelden: Seeed – official Homepage. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
- Kitschkrieg, Peter Fox and Trettmann – Lambo Lambo. In: genius.com
- Peter Fox – #GehtAuchAnders. Abgerufen am 9. Oktober 2020 (deutsch).
- Kerstin Poppendieck: Drumline-Kurse mit Peter Fox – Bing, bum, bäm. In: Deutschlandfunk Kultur. Deutschlandradio-Körperschaft des öffentlichen Rechts, 10. Dezember 2014, abgerufen am 9. Oktober 2020 (deutsch).
- BÄM! Berlin-Drumschool. Abgerufen am 11. Oktober 2020 (amerikanisches Englisch).
- Zu Besuch in der BÄM!, Radio Eins, YouTube, 9. Dezember 2017
- Sebastian Eder: Peter Fox im Interview: „Charity-Songs sind halt meistens scheiße“. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 9. Oktober 2020]).
- Mit Pierre Baigorry! In: radioeins.de. Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), Anstalt des öffentlichen Rechts., abgerufen am 9. Oktober 2020.
- POLITRICKS – mit Pierre Baigorry (Peter Fox) | radioeins. Abgerufen am 9. Oktober 2020.