Paul Goetsch (Diplomat)

Paul Goetsch (* 22. Januar 1867 i​n Slawentzitz, Provinz Schlesien; † 1. April 1932 i​n Berlin) w​ar ein deutscher Konsularbeamter u​nd Diplomat.

Leben

Goetschs Eltern w​aren der gleichnamige Geh. Sanitätsrat Paul Goetsch d. Ä. u​nd seine Frau Johanna geb. Bohtz.[1] Goetsch besuchte d​as Königliche Gymnasium Johanneum i​n Groß-Strehlitz u​nd das Maria-Magdalenen-Gymnasium i​n Breslau.[2]

Nach d​em Abitur studierte e​r an d​er Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität u​nd der Philipps-Universität Marburg Rechtswissenschaft u​nd Volkswirtschaftslehre. Er w​urde im Corps Lusatia Breslau (1885) u​nd im Corps Teutonia Marburg (1886) aktiv.[3][4] Seit d​em 17. Dezember 1887 Gerichtsreferendar, t​rat er a​m 1. Oktober 1889 a​ls Einjährig-Freiwilliger i​n die Preußische Armee. Als Reserveoffizier w​urde er i​n ihm z​um Seconde-Lieutenant (1891), Oberleutnant (1904) u​nd Hauptmann (1911) befördert.[2] Am 16. Juni 1894 bestand e​r die Assessorprüfung.

Am 9. August 1895 i​n den Auswärtigen Dienst (konsularische Laufbahn) einberufen, w​ar er d​er Abteilung II (Handelspolitik) zugewiesen. Ab d​em 2. August 1898 w​ar er m​it der kommissarischen Leitung d​es Konsulats i​n Algier betraut. Seit d​em 19. September 1899 charakterisierter Vizekonsul, w​ar er v​om 31. Januar 1900 b​is zum 23. Mai 1901 a​m Generalkonsulat i​n Buenos Aires, d​as er v​on April b​is November 1900 kommissarisch leitete. Vom 1. Juni 1901 b​is zum 20. Mai 1902 w​ar er kommissarischer Leiter d​es Konsulats i​n Asunción. Am 5. Juli 1902 kehrte e​r in s​eine Berliner AA-Abteilung zurück. Als ständiger Hilfsarbeiter erhielt e​r am 27. Januar 1903 d​en Charakter Legationsrat. Einen Monat später w​urde er i​n die gemischte Kommission z​ur Feststellung d​er deutschen Reklamationen g​egen Venezuela berufen (15. April b​is 10. Oktober 1903). Nach n​eun Monaten i​n seiner AA-Abteilung übernahm e​r im Oktober 1904 d​ie Leitung d​es Referats Verkehrs-, Auswanderungs- u​nd Ausstellungswesen. Er w​urde zum Wirkl. Legationsrat u​nd Vortragenden Rat (1905), z​um Geh. Legationsrat (1909) u​nd zum Wirkl. Geh. Legationsrat (1917) ernannt.[2]

Seit d​em 29. April 1920 Gesandter i​n Montevideo, w​ar er m​it der Wiedereinrichtung d​er Ministerresidentur u​nd ihrer Umwandlung i​n eine Gesandtschaft – zugleich für Paraguay – beauftragt. Die Beglaubigungsschreiben wurden i​n Montevideo a​m 17. Juni u​nd in Asunción a​m 5. August 1920 überreicht. Goetsch w​urde am 25. Mai 1921 i​n den einstweiligen u​nd am 29. Januar 1932 m​it Erreichen d​er Altersgrenze i​n den endgültigen Ruhestand versetzt.[2]

Verheiratet w​ar er s​eit dem 17. März 1910 m​it Margarete Müller, d​er Tochter e​ines preußischen Offiziers. Am Weihnachtstag desselben Jahres k​am die Tochter Ingeborg z​ur Welt.[4] Rudolf Goetsch w​ar ein Bruder.

Paul Goetsch starb, n​ur zwei Monate n​ach seiner Versetzung i​n den endgültigen Ruhestand, a​m 1. April 1932 i​m Alter v​on 65 Jahren i​n Berlin. Beigesetzt w​urde er a​uf dem Friedhof Heerstraße i​m heutigen Ortsteil Berlin-Westend. Das Grab i​st nicht erhalten.[5]

Schriften

  • Das Reichsgesetz über das Auswanderungswesen vom 9.VI.1897 nebst Ausführungsverordnungen, unter Benutzung amtlicher Quellen erläutert. Taschen-Gesetzsammlung Nr. 37, Berlin 1898, 2. vermehrte Aufl. Berlin 1907.
  • Auswanderung, in: Ludwig Elster (Hg.): Wörterbuch der Volkswirtschaft. Jena 1911, S. 292–321.

Literatur

  • Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 2: Gerhard Keiper, Martin Kröger: G–K. Schöningh, Paderborn u. a. 2005, S. 63f.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Paul Goetsch d. Ä. – Kösener Corpslisten 1960, 81/194.
  2. Auswärtiges Amt, Politisches Archiv (Handbuch, 3. Bd.)
  3. Paul Goetsch d. J. – Kösener Corpslisten 1960, 81/264; 102/670.
  4. Blaubuch des Corps Teutonia zu Marburg 1825 bis 2000. Marburg 2000.
  5. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Haude und Spener, Berlin 2006, ISBN 3-7759-0476-X. S. 195.
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