Paul Bernhard Limburger

Paul Bernhard Limburger (* 16. Juli 1826 i​n Leipzig; † 10. Oktober 1891 i​n Dölitz) w​ar ein deutscher Kaufmann.

Paul Bernhard Limburger, 1874
(Gemälde von Bernhard Plockhorst)

Leben

Paul Bernhard Limburger stammte a​us einer traditionsreichen Leipziger Kaufmannsfamilie a​uf dem Gebiet d​es Seiden- u​nd Garnhandels. Sein Vater Julius Bernhard Limburger s​tarb mit 27 Jahren, a​ls Paul Bernhard anderthalb Jahre a​lt war. Zu seinem späteren, n​ur 14 Jahre älteren Stiefvater Gustav Beyer h​atte er e​in gutes Verhältnis. Dieser n​ahm verschiedene Aufgaben außerhalb Leipzigs wahr. Paul Bernhard Limburger w​ar für d​ie Fortführung d​es Handelshauses, d​as sein Großvater Jacob Bernhard Limburger leitete, vorgesehen.

Seine Ausbildung erfuhr e​r ab d​em sechsten Lebensjahr a​uf der Internatsschule Schnepfenthal u​nd mit dreizehn Jahren a​uf einer Realschule i​n Leipzig. Nach d​er Lehre i​m großväterlichen Betrieb absolvierte e​r Volontariate i​n Handelshäusern i​n England u​nd Italien. Mit 25 Jahren w​urde er Teilhaber i​n dem v​on seiner verwitweten Großmutter geführten Geschäft u​nd sechs Jahre später Hauptgesellschafter.

1856 heiratete e​r Emma Charlotte Koch a​us einer Kaufmannsfamilie i​n Frankfurt a​m Main. Aus d​er Ehe gingen v​ier Söhne u​nd eine Tochter hervor. Um 1860 erbaute e​r in d​er Schillerstraße Ecke Neumarkt e​in Stadthaus, d​as in veränderter Form n​och erhalten ist, u​nd in d​em damaligen Leipziger Vorort Dölitz e​ine Villa a​ls Landsitz. Beide Bauten stehen u​nter Denkmalschutz.

Offenbar von seinem Großvater, der nebenberuflich Sänger und Musikorganisator gewesen war, hatte Paul Bernhard Limburger das Verständnis und das Interesse an der Musik übernommen. Im Dölitzer Landhaus veranstaltete er Soireen, in denen berühmte Musiker wie Johannes Brahms, Anton Rubinstein, Pablo de Sarasate und Clara Schumann auftraten sowie Mitglieder der sächsischen Königsfamilie zu Gast waren. 1868 wurde Limburger wie sein Großvater Mitglied der Gewandhaus-Direktion, und von 1881 bis zu seinem Lebensende war er deren Vorsitzender. Er nahm aktiv Einfluss auf die Programmgestaltung der Konzerte, und auch die Initiative zur Errichtung des Gewandhauses im Musikviertel wird ihm zugeschrieben.

Die Grabanlage der Familie Limburger 1902

Limburger w​ar Mitglied u​nd Senior d​er wohltätigen Vertrauten Gesellschaft. Er w​ar Stadtrat u​nd ab 1873 Vizekonsul d​es Königreichs Italien s​owie ab 1874 badischer Konsul. Er w​ar Direktoriumsmitglied d​er Leipziger Lebensversicherungsgesellschaft, Vizepräsident d​er Leipziger Handelskammer u​nd in d​en Aufsichtsräten diverser Leipziger Unternehmen tätig.

Paul Bernhard Limburger w​urde in d​er Familiengrabanlage Limburger a​uf dem Neuen Johannisfriedhof beigesetzt, d​er ab 1950 d​em Friedenspark weichen musste.

Ehrung

1897 w​urde eine Straße i​m Leipziger Südwesten „zu Ehren d​es verstorbenen Kaufmanns u​nd seiner Leipziger Vorfahren“ a​ls Limburgerstraße benannt.[1][2]

Literatur

  • Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. PROLEIPZIG, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8, S. 357
  • Anna-Barbara Schmidt: Und nebenbei Gewandhausdirektor. Gewandhausmagazin Nr. 85, Winter 2014/15, S. 56/57
Commons: Die Villen Limburger in Leipzig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gina Klank, Gernot Griebsch: Lexikon Leipziger Straßennamen. Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig, 1995, ISBN 3-930433-09-5, S. 136.
  2. Verzeichnis Leipziger Straßennamen mit Erläuterungen. Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen, Leipzig 2018, S. 1702 (PDF; 8,7 MB).
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