Otto von Wätjen
Otto Christian Heinrich von Wätjen (andere Schreibweise: Waetjen; * 17. Juli 1881 in Düsseldorf; † 4. Februar 1942 in München) war ein deutscher Maler und Grafiker, der sein Schaffen unter anderem der Landschaftsmalerei widmete.
Leben und Werk
Von Wätjen (auch Waetjen) wurde als Sohn des Düsseldorfer Regierungsrates Hermann von Wätjen (1851–1911) und Clara Antonia Vautier (1862–1944) geboren. Sein Großvater war der deutsch-schweizerische Bauern- und Genremaler Benjamin Vautier. Nach kurzem Ingenieurstudium meldete er sich 1901 an der privaten Mal- und Zeichenschule von Heinrich Knirr in München an. Anschließend bildete er sich von 1902 bis 1903 bei seinem Onkel, dem Maler Otto Vautier, in der Schweiz weiter. Im Januar 1905 zog Wätjen nach Paris und besuchte die École Humbert. Er wurde Stammgast im Café du Dôme und schloss sich dort dem Kreis der deutschen Künstler in Paris an. 1909 wurde er Mitglied des Sonderbundes, an dessen Ausstellungen er bis zur letzten teilnahm, die 1912 in der Städtischen Ausstellungshalle am Aachener Tor in Köln stattfand.[1] Zwischen 1907 und 1910 wohnte er in 65 rue de Douai, in der Nähe des Place de Clichy, ab 1912 am Montparnasse, 31 rue Campagne Premiere.
Im Herbst 1913 lernte er die französische Malerin Marie Laurencin kennen, die im Kreis um Pablo Picasso, Georges Braque und Gertrude Stein verkehrte und die bis 1912 die Muse von Guillaume Apollinaire gewesen war. Am 22. Juni 1914 heiratete das Paar in Paris, Laurencin wurde deutsche Staatsangehörige. Um einer Ausweisung zuvorzukommen, zogen beide zu Beginn des Ersten Weltkriegs nach Spanien und 1918 nach Düsseldorf. 1919 stellte Wätjen mit den Künstlern des Café du Dôme in der Kestner-Gesellschaft in Hannover und 1920 in der Ausstellung Der Dôme in der Galerie Alfred Flechtheim in Düsseldorf aus. 1921 verließ ihn Laurencin, die nach Paris zurückkehrte.[2] Auch von Wätjen zog wieder nach Paris zurück, wo er bis zu seinem Tod vorwiegend wohnte und arbeitete.
Otto von Wätjen war Mitglied des Deutschen Künstlerbundes.[3] Sein Name findet sich noch bis zur Zwangsauflösung durch die nationalsozialistische Reichskunstkammer im DKB-Mitgliederverzeichnis von 1936.[4]
Zitat
„Otto von Waetjen – ist ein alter Pariser und in Deutschland als solcher bekannt. In seinen kolorierten Lithographien liegt noch etwas von dem Paris vor dem Kriege. Boulevards, Kaffeeterrassen und Bars, Freudenmädchen im Tanze –, dies alles in Form und Farbe unproblematisch, dabei aber von eigener Note, das sind die Themen, die diese Deutschen in Paris besonders anziehen“.[5]
Literatur
- Otto von Waetjen, Paul Goesch, Renée Sintenis, Galerie Flechtheim, Düsseldorf, Ausstellungskatalog. Tietz, Düsseldorf 1920
- Waetjen, Otto von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 35: Waage–Wilhelmson. E. A. Seemann, Leipzig 1942, S. 21.
- Autor: Waetjen, Otto von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961, S. 63.
- Annette Gautherie-Kampka: Café du Dôme: deutsche Maler in Paris, 1903-1914, Kunsthalle Wilhelmshaven, Donat, 1996
Weblinks
Einzelnachweise
- archive.org: Waetjen, Otto von, Paris, im Katalog der Internationalen Sonderbundausstellung in Köln 1912, S. 65 Kat.Nr. 507 Im Garten online (abgerufen am 24. November 2016).
- Annette Gautherie-Kampka: Café du Dôme: deutsche Maler in Paris, 1903-1914 Kunsthalle Wilhelmshaven, Donat, 1996, S. 106.
- kuenstlerbund.de: Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 / Waetjen, Otto von (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 24. November 2016).
- s. Otto v. Waetjen im Mitgliederverzeichnis 1936, in: 1936 verbotene Bilder, Ausstellungskatalog zur 34. Jahresausstellung des DKB in Bonn, Deutscher Künstlerbund, Berlin 1986, S. 99.
- Berliner Tageblatt (Abend-Ausgabe), 6. März 1929, S. 4.