Otto Fischer (Kommunist)
Otto Fischer (* 26. Februar 1906 in Friedrichsfeld (Baden); † 11. Februar 1974 in Berlin) war ein deutscher Kommunist und Mitarbeiter der Kommunistischen Internationale. Als Sekretär der Gruppe Ulbricht war er an der Errichtung der kommunistischen Diktatur in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands, der späteren Deutschen Demokratischen Republik (DDR), beteiligt.
Leben
Schon als Jugendlicher wurde Fischer Mitglied kommunistischer Organisationen. 1920 trat er in die Freie Sozialistische Jugend (FSJ) und 1924 in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) ein. 1926 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Von 1929 bis 1931 war er Mitglied der KPD-Bezirksleitung Baden-Pfalz. Noch vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland übersiedelte Fischer 1931 im Parteiauftrag nach Moskau.
Er wurde Mitarbeiter des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale (EKKI). 1936 erhielt er die sowjetische Staatsbürgerschaft und wurde Mitglied der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU). Nach der Evakuierung der Kommunistischen Internationale im Oktober 1941 war er im Kolchos „Bolschewik“ in Kamischla (bei Ufa) tätig und wurde dann Mitarbeiter im Artel „Akkumulator“ in Ufa. 1942 wurde er Arbeiter im Kohlebergwerk in Stalinogorsk und 1943 erneut Mitarbeiter des EKKI in Ufa. Von Oktober 1943 bis April 1945 war er Mitarbeiter im Institut Nummer 99 und Leiter des Schreibmaschinenbüros des antifaschistischen Nationalkomitees Freies Deutschland (NKFD).
Am 30. April 1945 kehrte Fischer zusammen mit dem späteren DDR-Machthaber Walter Ulbricht und anderen nach Deutschland zurück. Als technischer Sekretär der Gruppe Ulbricht war er an der Machtübernahme der Kommunisten in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands beteiligt.[1] In den ersten Maitagen 1945 hatte er den Auftrag erhalten, mit dafür zu sorgen, dass nach der Befreiung den Antifaschisten schnell funktionstüchtige Sendeanlagen zur Verfügung standen.[2] Ab Mai 1945 war Fischer Hauptsachbearbeiter in der Kaderabteilung des Berliner Rundfunks und ab 1952 in der Kaderabteilung des Staatlichen Rundfunkkomitees.
Fischer starb kurz vor Vollendung seines 68. Lebensjahres.[3] Sein Nachlass befindet sich im Bundesarchiv.[4]
Auszeichnungen
Literatur
- Peter Erler: Otto Fischer. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Einzelnachweise
- Jeannette Michelmann: Aktivisten der ersten Stunde: die Antifa in der Sowjetischen Besatzungszone, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2002.
- Aus dem Glückwunsch des ZK der SED zu seinem 65. Geburtstag. In: Neues Deutschland, 26. Februar 1971, S. 2.
- Traueranzeige des Staatlichen Komitees für Rundfunk. In: Neues Deutschland, 21. Februar 1974, S. 5.
- Nachlass Otto Fischer bei www.nachlassdatenbank.de (abgerufen am 19. Januar 2018).