Ottersweier
Ottersweier (alemannisch Otterschwir) ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg und gehört zum Landkreis Rastatt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Rastatt | |
Höhe: | 137 m ü. NHN | |
Fläche: | 29,21 km2 | |
Einwohner: | 6434 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 220 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 77833 | |
Vorwahl: | 07223 | |
Kfz-Kennzeichen: | RA, BH | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 16 041 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Laufer Straße 18 77833 Ottersweier | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Jürgen Pfetzer (CDU) | |
Lage der Gemeinde Ottersweier im Landkreis Rastatt | ||
Geographie
Lage
Ottersweier liegt in der Oberrheinischen Tiefebene zwischen Schwarzwald und Rhein, 2,5 km südlich von Bühl. Auf der Gemarkung liegt zum Teil das Naturschutzgebiet Waldhägenich.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Ottersweier besteht aus den Ortsteilen Hauptort Ottersweier und Ortsteil Unzhurst. Die beiden Ortsteile bilden zugleich Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung.[2]
Zum Ortsteil Hauptort Ottersweier gehören die Dörfer Ottersweier und Hatzenweier, die Weiler Münchhof, Walzfeld und Weier, die Zinken Aschenplatz, Eckgraben, Haft und Hard, die Orte Aspichhof, Weier, Hub und Hundseck und das Haus Stiti. Zu Ortsteil Unzhurst gehören die Dörfer Unzhurst, Oberwasser und Zell und der Weiler Breithurst. Im Gebiet des Ortsteils Hauptort Ottersweier liegen die Wüstungen Niedernhofen, Rod, Sedenhofen, Wolfenweiler und Wolfsbühl. Im Gebiet des Ortsteils Unzhurst liegt die Wüstung Ellenfürst.[3]
Geschichte
Ab dem 18. Jahrhundert
1774 verlegte die Markgräfin-Witwe Maria Viktoria Pauline von Arenberg ihren Wohnsitz von Baden-Baden nach Ottersweier, um im ehemaligen Residenzhaus der Jesuiten eine Klosterschule der Augustiner-Chorfrauen einzurichten. In der Klosterschule lernten junge Mädchen Fähigkeiten, die sie als zukünftige Mütter und Erzieherinnen benötigten.
Ottersweier gehörte lange zum Landkreis Bühl und kam nach dessen Auflösung 1973 zum Landkreis Rastatt.
Eingemeindungen
Das Gemeindegebiet umfasst die Gemarkungsflächen der ehemals selbständigen Gemeinden Ottersweier (mit den Zinken Hub, Haft, Hard, Walzfeld und Oberhatzenweier), Hatzenweier (Unterhatzenweier), Unzhurst (mit der Stabsgemeinde Breithurst), Oberwasser und Zell. 1936 wurde ohne Gemeinderatsbeschluss oder Volksabstimmung durch Diktat des damaligen Gauleiters die Gemeinde Hatzenweier an Ottersweier angegliedert. Gleiches geschah mit den Gemeinden Oberwasser und Zell; sie gingen in der Gemeinde Unzhurst auf. Im Gefolge der Gebietsreform in Baden-Württemberg entschied sich Unzhurst für die Eingliederung in die Gemeinde Ottersweier, die am 1. Januar 1972 erfolgte.[4]
Hatzenweier |
Unzhurst |
Oberwasser |
Zell |
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Religionen
Die Markgrafschaft Baden-Baden hatte im Laufe des 16. Jahrhunderts nach dem damals geltenden Fürstenrecht bereits sieben Mal das Religionsbekenntnis gewechselt. Im Jahr 1622 kam der streng katholische Markgraf Wilhelm von Baden an die Regierung, der wiederum von seinem Recht Gebrauch machte und sein Erbland wieder zur katholischen Kirche zurückführte, das achte Mal – Ottersweier ist seitdem katholisch geprägt. Des Weiteren gibt es eine landeskirchliche und eine freie evangelische Gemeinde (Arche Ottersweier) im Ort.
Politik
Verwaltungsgemeinschaft
Die Gemeinde ist Mitglied der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Bühl.
Gemeinderat
Dem Gemeinderat gehören neben dem Vorsitzenden und Bürgermeister 20 Mitglieder (davon 2 Ausgleichsmandate) an. Die Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 brachte bei einer Wahlbeteiligung von 64,08 % folgendes Ergebnis:
Partei / Liste | Stimmenanteil | +/− %p | Sitze | +/− |
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CDU | 39,48 % | - 10,43 | 8 | - 1 |
FWG | 32,53 % | + 2,94 | 6 | ± 0 |
Grüne | 18,86 % | + 11,27 | 4 | + 3 |
SPD | 9,13 % | − 3,78 | 2 | ± 0 |
Bürgermeister
- 1920–1933: Bernhard Lorenz
- 1933–1945: Johann Scheer (NSDAP)
- 1945–1946: Bernhard Lorenz (kommissarisch)
- 1983–1999: Werner Kunz
- seit 1999: Jürgen Pfetzer (CDU)
Wappen
Blasonierung: Im roten Schilde auf einem schwarzen Dreiberg (von Schwarzenberg) ein goldenes Ciborium (Speisekelch, als Symbol der Pfarrei), von zwei silbernen Sternen begleitet.
Partnerschaften
Ottersweier pflegt gute partnerschaftliche Beziehungen zu Westerlo im belgischen Flandern seit 1962 und zum sächsischen Krauschwitz in der Oberlausitz seit 1989. Die Partnerschaft mit Krauschwitz ergab sich aus der damals gleichen Postleitzahl 7583.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Zwar durchquert die Rheintalbahn Ottersweier, jedoch hat der Bahnhof, obwohl er ein Bahnhof der Deutschen Bahn ist, keine Bahnsteige und dient nicht dem Personenverkehr. Im Bahnhof Ottersweier finden lediglich Gleiswechsel der Stadtbahn Karlsruhe Richtung Bühl (Baden) statt, die als Leerfahrten geführt werden.
Ottersweier wird durch die Bundesstraße 3 an das überregionale Straßennetz angeschlossen; durch den Ort führt die alte Bundesstraße 3. Die Buslinien 262, 264, 265, 266, 269 und 7135 verbinden Ottersweier im öffentlichen Personenverkehr mit den Bahnhöfen Offenburg, Achern und Bühl (Baden).
Unternehmen
Ottersweier gehört zur Wirtschaftsregion Mittelbaden (WRM) und ist ein Standort für viele mittelständische Betriebe aus Industrie und Gewerbe.[5] Ottersweier ist unter anderem Sitz der B+K Offsetdruck GmbH, der Braun Sondermaschinen GmbH, der Eckerle-Gruppe, der PEKA Pflaster-, Erd- u. Kabelbau GmbH und der Schwarzwälder Edelputzwerk GmbH. Zur verbesserten Darstellung und Umsetzung der Interessen der ansässigen Firmen hat sich der Verein Ottersweier Handel & Handwerk e. V. gegründet. Er umfasst inzwischen über 70 Betriebe.[6]
In den Betrieben in Ottersweier waren laut dem Statistischen Landesamt Baden-Württemberg 2013 ca. 4.500 Mitarbeiter beschäftigt.[7]
Bildung
In Ottersweier gibt es mit der Maria-Victoria-Schule eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule sowie eine weitere Grundschule im Ortsteil Unzhurst. Mit der Mooslandschule gibt es zudem eine Sonderschule mit Berufsschulstufe und BVE. Daneben gibt es vier Kindergärten im Ort.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1843, Ludolf Vogler, Pfarrrektor
- 1891, Alexander von Leonhard, russischer Hofrath
- 1929, Barbara Maretschek, Landwirtin und Stifterin der St.-Antonius-Kapelle
- 1932, Otto Sickinger, Lehrer und Mitbegründer der Feuerwehrkapelle
- 1948, Joseph Sauer (1872–1949), Theologe und Kirchenhistoriker
- 1956, Richard Weber, Gemeindepfarrer
- 1980, Adalbert Metzinger (1910–1984), Benediktiner, Abt des Klosters Weingarten
- 1981, Franz Oswald, Gemeindepfarrer
- 2002, Bernhard Friedmann (1932–2021), Präsident des Europäischen Rechnungshofes
Söhne und Töchter der Stadt
- Joseph Sauer (1872–1949), geboren im heutigen Ortsteil Unzhurst, Theologe, Christlicher Archäologe und Kunsthistoriker
- Bernhard Lorenz (1889–1969), Bürgermeister von Ottersweier
- Bernhard Friedmann (1932–2021), Politiker (CDU), MdB, Präsident des Europäischen Rechnungshofes
- Ursula Dethleffs (1933–1994), Künstlerin
Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten
- Heinrich Dersch (1889–1967), Maler, lebte von 1958 bis zu seinem Tod in Ottersweier.
Literatur
- Claus Arnold; Katholizismus als Kulturmacht. Der Freiburger Theologe Joseph Sauer (1872–1949) und das Erbe des Franz Xaver Kraus. Paderborn/München 1999.
- Ulrich Coenen: Die Baukunst der nördlichen Ortenau. Denkmäler in Bühl, Bühlertal, Ottersweier, Lichtenau, Rheinmünster und Sinzheim. Karlsruhe 1993.
- Ulrich Coenen: Von des Chores Maß und Gerechtigkeit – Der Einfluß der spätgotischen Werkmeisterbücher auf den Ausbau von Chorturmkirchen in der Ortenau am Beispiel der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Ottersweier. In: Die Ortenau. Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Mittelbaden. Band 79, 1999, S. 372–411.
- Ulrich Coenen: Die spätgotische Wallfahrtskirche Maria Linden in Ottersweier und ihre Proportionen. Der Einfluss der Werkmeisterbücher auf den Entwurf des Gotteshauses. In: Heimatbuch 2000 Landkreis Rastatt. 39. Jahrgang (2000), S. 45–61.
- Maria Koerfer: Ortsfamilienbuch der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes d. T. Ottersweier 1641–1940, mit Neusatz, Waldmatt, Breithurst, Niederhofen und Aspich bis 1783. 2 Bände. Ottersweier: Bernhard-Friedmann-Stiftung 2009 (= Badische Ortssippenbücher. Band 138).
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Hauptsatzung der Gemeinde Ottersweier vom 24. Juli 2000, zuletzt geändert am 3. Dezember 2001 (Memento des Originals vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 26 kB)
- Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 153–155
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 493.
- Gemeinde Ottersweier: Sitz kommunaler & wirtschaftlicher Einrichtungen. Abgerufen am 2. Juni 2014.
- Gemeinde Ottersweier: Handel & Handwerk Ottersweier. Abgerufen am 2. Juni 2014.
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie Berufspendler über die Gemeindegrenzen. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 2. Juni 2014. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.