Operation Hamster
Die Operation Hamster (auch Maßnahme Hamster oder Aktion Hamster)[1] war die Suche nach einer vergrabenen automatischen Radiosonde in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Sie sammelte mikroseismische Daten von Bodenerschütterungen des Kfz-Verkehrs von und zum Munitionsdepot Schneeberg der Nationalen Volksarmee auf dem Gebiet der Stadt Beeskow. Die Daten übermittelte die Radiosonde jeden Sonntag in einem 300 Millisekunden langen Datenburst auf der Frequenz 306,450 Megahertz an einen US-Kommunikationssatelliten.
Das Sendesignal der Sonde wurde von DDR-Behörden erstmals am 6. November 1988 erkannt. Nach viermonatiger technischer Aufklärung der MfS-Hauptabteilung III (Funkaufklärung und Funkabwehr)[2] wurde die Funksonde am 26. Februar 1989 eindeutig geortet. Nachdem ihr Verhalten weiter beobachtet wurde, erfolgte die Bergung der Sonde am 22. Oktober 1989. Sie wurde nach weiterer eingehender Untersuchung auf einer Pressekonferenz des MfS-Nachfolgers Amt für Nationale Sicherheit am 24. November 1989 der Öffentlichkeit vorgestellt. Als bis heute unbekannter Urheber der Radiosonde wird ein amerikanischer Nachrichtendienst vermutet.
Die Radiosonde hatte auf dem Gebiet der DDR einen Vorgänger, der im Mai 1985 in der Nähe des Munitionsdepots Biesenthal gefunden wurde. Ein Nachfolger wurde im Januar 1990 in der Nähe von Irfersgrün bereits nach nur fünf Aussendungen enttarnt.[3][4]
Einzelnachweise
- Operation Hamster war der Name in der mdr-Sendung „echt“. In den Originaldokumenten der MfS-Hauptabteilung III heißt es Maßnahme/Aktion Hamster.
- Wolfgang Schwanitz, Reinhard Grimmer (Hrsg.): Unbequeme Zeitzeugen II. Verlag am Park, Berlin 2015, ISBN 978-3-945187-39-5, S. 186 ff.
- Operation Hamster - Ein Meisterstück der Spionageabwehr. MDR, 20. Februar 2018, abgerufen am 15. August 2018 (Sendung „echt“).
- Florian Thalmann: Heiße Jagd im kalten Krieg Wie es zwischen Ost- und Westspionen funkte. In: Berliner Kurier. 19. Februar 2018, abgerufen am 15. August 2018.