Mikroseismik
Mikroseismik ist ein Terminus der Geophysik, mit dem sehr schwache seismische Wellen bezeichnet werden, deren Herkunft nur statistisch erforscht werden kann.
Mikroseismische Phänomene werden auch als Bodenunruhe oder seismisches Rauschen bezeichnet. Sie zeigen sich im Seismogramm einer Erdbebenwarte nur als feines, halb regelmäßiges Zittern, das i.a. weder einem bestimmten Erdbeben noch einem künstlich erzeugten Beben (siehe Seismik) zugeordnet werden kann. Der Begriff lässt sich statistisch definieren und wird auch als Gegenstück zur Makroseismik verwendet.
Zur Mikroseismik zählen u. a. Bodenerschütterungen durch die Eisenbahn oder schwere Fahrzeuge (in der Stadt besonders durch die U-Bahn), die Fernwirkung der Brandung an den Meeresküsten und teilweise der Erdgezeiten. Auch schwache Fernbeben oder kurzperiodische Erdbebenschwärme können sich in größerer Entfernung als geringfügiges, pseuso-statistisches Zittern des Seismografen auswirken.
Das seismische Rauschen im Nahfeld der Erdbebenwarte wird durch deren spezielle Wahl auf geologisch stabilem Untergrund geringgehalten, wozu auch eine besondere Schwingungsdämpfung des Gebäudes beitragen kann.
Aus Sicht der Statistik ließen sich Definitionen des Begriffs finden, indem Parameter wie Amplituden- und Periodencharakteristik analysiert werden. Aus Sicht des wissenschaftlichen Anwenders können alle Phänomene zur Mikroseismik gezählt werden, die unter der Nachweisgrenze von Erdbeben liegen oder solchen nicht zugeordnet werden können.
Anwendung
Im Rahmen der Operation Hamster waren Daten mikroseismischer Erschütterungen durch LKW-Verkehr von und zu einem NVA-Munitionsdepot das Ziel geheimdienstlicher Ermittlungen.