Olson (Rapper)
Olson (bürgerlich Oliver Groos; * 26. Januar 1987 in Neuss)[2][3][4] ist ein deutscher Rapper und Sänger. Er war bis 2011 vor allem unter dem Künstlernamen Olson Rough bekannt.
Biografie
Jugend und Anfänge
Groos stammt aus Kaarst[5] (Rhein-Kreis Neuss) und besuchte dort zuerst das Georg-Büchner-Gymnasium, von wo aus er auf eine örtliche Realschule wechselte. Während ihm der erfolgreiche Schulabschluss noch äußerst schwerfiel, schrieb er ein paar Jahre später in Düsseldorf das drittbeste Nachholabitur seines Jahrgangs.[5]
Schon früh kam er im Gitarrenunterricht mit Musik in Kontakt, genoss diesen aber nicht. Zur Rapmusik kam er über den Wu-Tang-Clan und später über Kool Savas, der ihm erstmals deutschsprachigen Hip-Hop vermittelte.[6] Er begann im Jugendalter, eigenen Hip-Hop zu machen, jedoch fehlten ihm finanzielle Mittel, Produktions- und Aufnahmemöglichkeiten, die seinen Ansprüchen genügten. Seine Beats bezog er vor allem kostenpflichtig von myspace-Künstlern. Später machte er mit einem Manager eines Logistik-Unternehmens Bekanntschaft und durfte nach Feierabend bei diesem in der Besenkammer aufnehmen.[7]
Entwicklung als Olson Rough
Er veröffentlichte 2008 mit 22 Jahren unter dem Pseudonym Olson Rough, das er sich bereits im Alter von 15 gegeben hatte, das zehn Lieder enthaltende Demoband Rudeboy. Dieses konnte man kostenlos im Internet herunterladen. Hierdurch wurde man erstmals ein wenig auf den Newcomer aufmerksam und es resultierten Downloadzahlen im oberen fünfstelligen Bereich.[8]
Nach einem angefangenen BWL-Studium 2011 nahm ihn der Rapper Vega in sein neugegründetes Label Freunde von Niemand auf, doch Olson entschied sich schon im August des gleichen Jahres für den Ausstieg. Als Gründe nannte er unter anderem, dass er sich musikalisch von den anderen sehr stark unterscheide. Zugunsten des nur kurz darauf unter Vertrag genommenen Timeless sagte Olson ein Konzert auf einer labeleigenen Tour ab, damit Timeless an seiner Stelle auftreten konnte. Fans, die ihre Tour-Karten nur gekauft hatten, um den ausgestiegenen Rapper zu sehen, bekamen ein zehntägiges Recht auf Rückerstattung des Ticketpreises.[9] Im Herbst gab er bekannt, dass er ab sofort auf den Namenszusatz Rough (zu deutsch: Rau) verzichten möchte, denn er harmoniere nicht mit seinem Musikstil. Er äußerte sich dazu folgendermaßen: „Ich finde es mittlerweile etwas albern, weil ich einfach kein unfassbar rougher Typ bin.“ Den Namen Olson habe man ihm schon im Jugendalter gegeben.[8] Ungefähr gleichzeitig veröffentlichte er die EP 40213 in Zusammenarbeit mit Hiphop.de, die die Stücke zum kostenlosen Download anboten.
Erste größere Bühnenerfahrungen sammelte Olson auf dem Splash! und bei Auftritten im Vorprogramm von Rappern wie Casper[10] und Prinz Pi, zu denen er gute Beziehungen pflegt.[2]
Umzug und Debütalbum
Nach seinem Umzug nach Berlin begann er im Frühjahr 2012 mit den Schreibarbeiten an seinem Debütalbum.[6] Er lernte – noch bevor er einen Plattenvertrag für sein neues Album ausgehandelt hatte – den Produzenten Philip Böllhoff von den Beatgees kennen, der das komplette Album über mit Olson zusammenarbeitete, obwohl dieser gänzlich mittellos war. Am 29. August 2014 erschien schließlich Ballonherz, das eine komplett autobiographische Geschichte erzählt, über das Major-Label Universal Music. Im Anschluss an das Release ging Olson auf Tour durch den deutschsprachigen Raum[11] und trat auf diversen Festivals auf. Zu sehen war er in diesem Jahr auch noch auf dem Cover des Hip-Hop-Magazins Juice, was von einem Teil der Leserschaft negativ aufgenommen wurde, da sich seine Musik nicht ausschließlich auf Rap spezialisiert.[12]
Die Zeit nach Ballonherz
Am 28. August 2015 gab er über Facebook Arbeiten an einem neuen Album bekannt. Um weitere Bühnenerfahrungen zu sammeln, trat er im darauffolgenden Jahr außerdem – neben einer Großzahl weiterer Musikveranstaltungen – auf den beiden Schwesterfestivals Rock am Ring und Rock im Park auf.
Drei Jahre später – am 24. August 2018 – erschien mit Oh… Wow Olsons zweites Studioalbum,[13] das Platz 27 in den deutschen Albumcharts belegen konnte und sich dort eine Woche hielt. Die Veröffentlichung verzichtet auf Gastbeiträge von anderen Künstlern, was von Fachzeitschriften überwiegend positiv aufgenommen wurde.[13][14][15] Als Produzenten traten unter anderem DJ Stickle, Max Mostley und Miksu in Erscheinung.
Sein drittes Studioalbum OG Playlist veröffentlichte Olson am 29. Mai 2020 über Sony Music. Es enthält einige ursprünglich für das Vorgängeralbum konzipierte, aber schlussendlich verworfene Lieder, die neu aufgenommen und produziert wurden. Zuvor erschienen bereits die Singleauskopplungen No Diggity (Freestyle), ISSO, 10 Km/h, Träume und Bleib OG.[16]
Stil
Olson Rough
Olson Rough kennzeichnet vor allem ein Hang zu hartem Straßen-Rap, der seine eigenen Geschichten erzählt (vgl. „Storytelling“).[17] Zu seinen Anfängen als Hip-Hop-Künstler wollte Groos eigenen Aussagen zufolge wild, aggressiv und aufwieglerisch sein, was sich in seiner damaligen Musik deutlich widerspiegelt.[18]
Olson
Der Stil von Olson wird besonders durch eine Mischung romantisch-melancholischer Rap- und Popmusik bestimmt (Pop-Rap).[19] Der Großteil seiner Lieder wird vor allem mit Gesangs-Hooks und mit besonders „cleanen“ Produktionen und Beatgerüsten in Verbindung gebracht. Dabei werden des Öfteren Effekte wie Auto-Tune und Echo verwendet, besonders in Passagen mit viel Stimmeinsatz und Gesang. Sein Äußeres ähnelt dabei stark seinem Idol James Dean,[18] beinhaltet aber gleichzeitig viele Elemente des verhältnismäßig neumodischen Hipster-Trends.[20]
Eine seiner größten Stärken ist ihm zufolge sein „Identifikationspotenzial“:
„Meine Musik fängt das Gefühl einer ganzen Generation ein. Ich glaube, dass ich alle Leute zwischen 14 und 25 anspreche, sowohl pubertierende Kids in einer rebellischen Phase, als auch Abiturienten und Studenten, bei denen es nicht so gut läuft und die gerne mal einen trinken gehen.“
Engagement
Olson spendete Anfang September 2015 im Rahmen des lokalen Stadtfestes Kaarst Total nach einem Auftritt in der Innenstadt einen Teil seiner Gage für den Kaarster Arbeitskreis Asyl, der von den gesammelten Spenden Einkaufsgutscheine für Supermärkte etc. erwarb und anschließend an bedürftige Flüchtlinge weitergab.[22]
Diskografie
Alben
- 2014: Ballonherz
- 2018: Oh… Wow
- 2020: OG Playlist
EPs
Mixtapes
- 2008: Rudeboy (kostenlos)
- 2009: Lost Songs (kostenlos)
Singles
- 2014: James Dean
- 2014: Mein kleines Hollywood
- 2017: Lieblingssongs (mit Lary)
- 2018: Apollo
- 2018: High
- 2018: LMD
- 2018: Passwort
- 2019: KSM
- 2019: OMG
- 2019: Altstadt
- 2019: LA Lights
- 2019: Zenkichi
- 2019: No Diggity (Freestyle)
- 2020: ISSO
- 2020: 10 Km/h
- 2020: Träume
- 2020: Bleib OG
- 2021: Steppe durch die Street (mit Timo Junior)
- 2022: Jalousie
Quellen
- Chartquellen: Deutschland - Schweiz
- Tobias Wilinski: Olson im Rap-Genius-Interview auf rapgeniusdeutschland.com, abgerufen am 29. Oktober 2014. Aus der Aussage „Ich habe meinen 16. Geburtstag in Rheinberg auf einem Beatfabrik-Konzert gefeiert“ lässt sich auf ein Konzert an jenem Datum schließen, das auch sein Geburtstag ist.
- Alexandra Simone Maurer: Interview mit Olson auf joiz.de, Ausstrahlung am 30. September 2014 (audiovisuell).
- Erik Brandt-Hoege: Der Sonntag mit... Olson auf jetzt.sueddeutsche.de, abgerufen am 31. Oktober 2014.
- Interview mit Nachwuchs-Rapper Olson in der Tageszeitung Weser-Kurier, abgerufen am 5. Mai 2015.
- Sascha Ehlert: Bright Lights, Big City in der Juice Nr. 161, S. 26–29.
- Daniel Schieferdecker: Von einem, der auszog (Memento vom 1. November 2014 im Internet Archive) auf stimme.de, abgerufen am 1. November 2014.
- Olson bei laut.de; abgerufen am 31. Oktober 2014
- Olson Rough: Label-Trennung auf hiphop.de, 8. August 2011; abgerufen am 14. August 2014.
- Olson ist Support-Act bei Casper. (Memento vom 31. Oktober 2014 im Internet Archive) row-people.de; abgerufen am 31. Oktober 2014.
- Arvid: Olson: ab Oktober auf "Ballonherz Tour 2014" auf 16bars.de, abgerufen am 31. Oktober 2014.
- „Poldi“: Leserbrief. In: Juice, Nr. 163, S. 126.
- Lukas Rauer: Gefangen im Käfig der Gefühle. auf laut.de, abgerufen am 27. September 2018.
- Louis Richter: Olson – Oh Wow // Review. juice.de, 24. August 2018; abgerufen am 1. November 2018..
- Yannick: Die Meinung der Redaktion zu „Oh Wow“ von Olson. backspin.de, 19. September 2018; abgerufen am 1. November 2018.
- Alex Wegerich: Olson kündigt neues Album „OG Playlist“ an und veröffentlicht „Bleib OG“. rap.de, 15. Mai 2020; abgerufen am 29. Mai 2020.
- Olson zieht’s nach L.A. und Hollywood (Memento vom 27. Oktober 2014 im Internet Archive) auf mdr.de, abgerufen am 27. Oktober 2014 (audio).
- Jess trifft Olson. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) kikaplus.net; abgerufen am 27. Oktober 2014 (audiovisuell).
- 10 rasante Fragen an Hipster-Rapper Olson (Memento vom 27. Oktober 2014 im Internet Archive) auf mdr.de, abgerufen am 27. Oktober 2014 (audio).
- Tobias Kargoll: Hipster Rap!? Interview mit Olson. hiphop.de; abgerufen am 27. Oktober 2014 (audiovisuell).
- Jana Einicke: Olson – Der Rapper, den ihr bald alle kennt (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) nixtv.de, 2. September 2014; abgerufen am 9. September 2015.
- Kim Roland: Rappen, laufen und walken beim Stadtfest „Kaarst Total“ auf rp-online.de, NGZ, 7. September 2015, abgerufen am 18. September 2015.
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz
- Olson bei Discogs
- Olson bei MusicBrainz (englisch)