Oesterholz-Haustenbeck
Oesterholz-Haustenbeck ist ein Ortsteil der Gemeinde Schlangen im Kreis Lippe.
Oesterholz-Haustenbeck Gemeinde Schlangen | |
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Höhe: | 190 m ü. NN |
Fläche: | 27,37 km² |
Einwohner: | 1981 (31. Dez. 2018) |
Bevölkerungsdichte: | 72 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1970 |
Postleitzahl: | 33189 |
Vorwahl: | 05252 |
Lage von Oesterholz-Haustenbeck in Schlangen | |
Oesterholz
Geschichte
Erste Erwähnung fand Oesterholz, heute Oesterholz-Haustenbeck, um etwa 850 unter dem Namen Astonholteimarki. Am 1. April 1921 wurde die Gemeinde Oesterholz aus der Kohlstädter Heide (bisher Gemeinde Kohlstädt), dem Bruch (bisher Gemeinde Schlangen) und der Meierei Oesterholz neu gebildet.[1] Im Jahr 1939 wurde Haustenbeck formell eingegliedert.[1] Am 1. April 1957 wurde Haustenbeck vollständig eingemeindet, seitdem hieß die Gemeinde Oesterholz-Haustenbeck.[1] Am 1. Januar 1970 verloren Oesterholz-Haustenbeck wie auch der Nachbarort Kohlstädt ihre politische Eigenständigkeit, indem sie in die Gemeinde Schlangen eingemeindet wurden.[2] Heute hat Oesterholz-Haustenbeck 1981 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2018).[3] Ab der Jahrtausendwende wurden in Oesterholz-Haustenbeck zahlreiche neue Wohnhäuser errichtet, zumeist im Gebiet um die Grundschule am Sennerand und im Neubaugebiet an der Haustenbecker Straße.
Auf einer großen, rechteckigen Insel befindet sich das ehemalige Jagdschloss, das Ende des 16. Jahrhunderts von Graf Simon VI. zur Lippe errichtet wurde. Erhalten sind ein Fachwerkwohnhaus, das Eingangsportal von 1665 und einige Mauerreste. Heute beherbergt die Anlage ein Altenheim.
Verkehr
Oesterholz liegt an der L937, die Oesterholz mit Detmold bzw. Schlangen und der B1 verbindet, sowie an der L942, die durch die Senne nach Augustdorf führt; diese Strecke ist aber nur befahrbar, wenn die Straßen durch den Truppenübungsplatz Senne geöffnet sind.[4] Der nächstgelegene Anschluss an eine Autobahn ist die Anschlussstelle Paderborn-Elsen an die A33.
Im ÖPNV verkehrt die Regionalbuslinie R51 Paderborn – Horn-Bad Meinberg durch Oesterholz.[5] Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Horn-Bad Meinberg und Detmold etwa 12 Kilometer sowie Paderborn Hauptbahnhof etwa 14 Kilometer von Oesterholz entfernt.
Natur
Die Senne nördlich Oesterholz ist ein 18 Hektar großes Naturschutzgebiet.
Haustenbeck
Geschichte
Gegründet wurde Haustenbeck 1659. 1677 erhielt es eine eigene Kirche[6] und musste ab 1937 der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Senne weichen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Haustenbeck etwa 1300 Einwohner.
Von 1937 bis 1939 wurden die Bewohner Haustenbecks umgesiedelt; die meisten Bewohner fanden in der Siedlung Moorlage in Horn-Bad Meinberg, in Isenbüttel oder in Blumenberg, heute ein Ortsteil von Wanzleben-Börde in der Magdeburger Börde, sowie auf dem freien Wohnungsmarkt in Lippe eine neue Heimat. Im Jahr 1939 wurden die Haustenbecker Flurstücke in die Gemeinde Oesterholz eingegliedert.[1]
Die Bewohner, die bis Ende 1939 keine neue Wohnung fanden, wurden in bereits geräumte Häuser in Hövelsenne und der sogenannten Randsiedlung, am Truppenübungsplatz-Rand gelegen, einquartiert. Nach dem Krieg siedelten kurzfristig auch im Ortskern in 19 Häusern wieder einige ehemalige Bewohner Haustenbecks sowie Flüchtlinge. Diese mussten aber den Ortskern unverzüglich wieder räumen, nachdem die Britische Rheinarmee den Truppenübungsplatz im August 1945 von der US-Army übernommen hatte.
Randsiedlung
Nachdem in der Randsiedlung während des Zweiten Weltkriegs nur noch einige wenige Bewohner aus dem Ortskern, die keine andere Bleibe fanden, sowie einige Angestellte des Truppenübungsplatzes wohnten, wurden gegen Kriegsende zunehmend auch Vertriebene aus dem deutschen Ostgebieten sowie Ausgebombte aus dem Ruhrgebiet und aus Paderborn in die Randsiedlung einquartiert. Es entwickelte sich wieder eine stattliche Gemeinde, die aber mit dem Wiederaufbau im Ruhrgebiet und Paderborn wieder schrumpfte.
Die (sogenannte) "Randsiedlung Haustenbeck", im Osten von Haustenbeck gelegen, gehörte bis zum 31. Dezember 1956 zur Gemeinde Oesterholz. Anschließend war es bis zum 31. März 1957 eine kurzlebige rechtlich eigenständige Gemeinde mit etwa 200 Einwohnern. Am 1. April 1957 wurde Haustenbeck in die Gemeinde Oesterholz eingemeindet, die seitdem Oesterholz-Haustenbeck heißt.
Nachdem im Ortsteil Oesterholz in den 1960er Jahren Bauland für die Bewohner der Randsiedlung bereitgestellt worden war, wurde die Randsiedlung von ihren Bewohnern bis 1971 geräumt. Auf dem Gelände der ehemaligen Randsiedlung befindet sich heute eine Schießbahn. Die letzte sich dort noch befindende Ruine wurde im Sommer 2008 abgerissen.
Haustenbeck heute
Das gesamte Haustenbecker Gebiet ist heute unbewohnt und gehört vollständig zum Truppenübungsplatz Senne.
Heute befinden sich im ehemaligen Ortskern des Dorfes Haustenbeck nur noch die unter Denkmalschutz stehende Ruine der ehemaligen Kirche, wo seit einigen Jahren auch ein Gedenkstein steht, eine Gedenkstätte auf dem ehemaligen Friedhof sowie hier und da einige vereinzelte Mauerreste. Teilweise lässt sich am alten Obstbaumbestand noch erahnen, wo einst die Häuser und Höfe standen. Etwa 500 Meter nordöstlich der Kirchenruine steht der Haustenbecker Turm, der erst 1941 als Beobachtungsturm für das übende Militär erbaut wurde. Heute dient der Turm auch dem Vogelschutz und bietet verschiedenen Greifvögeln, etwa Falken, Nistplätze. Er ist dem Kirchturm der Pfarrkirche St. Kilian in Büren-Brenken nachempfunden, ist 41,50 Meter hoch und hat einen quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von acht Metern. Der Heimat- und Verkehrsverein Oesterholz-Haustenbeck veranstaltet in jedem ungeraden Jahr das Haustenbecker Treffen, ein Wiedersehenstreffen alter Haustenbecker und Freunde in Haustenbeck.
Literatur
- Joachim Winand: Kurze und wahrhaftige Beschreibung der neuen Dorfschaft Haustenbeck, sonst genannt das Lippische Neue Dorf... Lemgo 1696/1830 (Online: LLB Detmold)
Weblinks
Einzelnachweise
- Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 242 und 270.
- Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 107.
- schlangen-online.de: Schlangen in Zahlen
- http://www.bad-lippspringe.com/bali/aktuelles/senne-sperrzeiten.php Sennesperrzeiten
- http://www.nph.de/v2.0/daten/uploads/download/owl_81450__1_3.pdf
- Rainer Brücker: Die Konfessionsentwicklung in Westfalen im 17. Jahrhundert. Diss. Duisburg 2003, S. 283, (online)