Oberösterreichische Versicherung
Die Oberösterreichische Versicherung AG ist ein österreichisches Versicherungsunternehmen mit Sitz in Linz (Oberösterreich).
Oberösterreichische Versicherung AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft (Österreich) |
Gründung | 1811 |
Sitz | Linz, Österreich |
Leitung | Othmar Nagl Vorstandsvorsitzender |
Mitarbeiterzahl | 747,42 FTE (2020) |
Umsatz | 461,8 Mio. Euro (verrechnete Prämien, 2020) |
Branche | Versicherungen |
Website | www.keinesorgen.at |
Der Versicherer wurde im Jahr 1811 von König Maximilian I. von Bayern als Allgemeine Brandversicherungsanstalt gegründet. Die Oberösterreichische ist Mitglied im Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) und im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der Vereinigung Österreichischer Länderversicherer[1] sowie der Arbeitsgemeinschaft der in Oberösterreich tätigen Versicherer. Das Unternehmen ist mit eigenem Außendienst in Oberösterreich und der Steiermark sowie über Vertriebspartner auch in Salzburg, in Wien sowie im restlichen Österreich tätig. Die Oberösterreichische unterhält 30 Kundenbüros, davon sieben in der Steiermark, 59 Kfz-Zulassungsstellen sowie eine Niederlassung im bayerischen Regensburg. Insgesamt werden rund 820 haupt- und nebenberufliche Mitarbeiter beschäftigt.
Geschichte
Am 23. Jänner 1811 ordnete König Maximilian I. von Bayern die Errichtung einer „Allgemeinen Brandversicherungsanstalt“ für das Königreich Bayern an.[2] Dieses umfasste neben Salzburg (Bundesland) und Teilen des Hausruckviertels auch das Innviertel, das zwar 1779 mit dem Frieden von Teschen Oberösterreich zugefallen war, jedoch von Napoleon Bonaparte wieder dem Königreich Bayern angegliedert wurde. Am 1. April 1811 wurde die erste bekannte Polizze des Hauses ausgestellt.[3]
1877 führte die damalige „Oberösterreichische wechselseitige Landes-Brandschaden-Versicherungsanstalt“ die so genannte Mobiliarversicherung, Vorläufer der heutigen Haushaltsversicherung ein. Im gleichen Jahr wurde Rückversicherung als eigener Geschäftszweig eingeführt.[4]
1932 wurde als Konsequenz der so genannten „Brandseuche“ der 1930er Jahre von der „Landes-Brandschaden“ die „Landeskommission für Brandverhütung“, als Vorläufer der heutigen Brandverhütungsstelle gegründet.[5]
Im Jahr 1952 entwickelte die Oberösterreichische das erste Produkt zur Sturmschadenversicherung auf dem österreichischen Versicherungsmarkt.[6]
1962 entschloss sich die Brandschaden aufgrund der immer höher werdenden Mobilisierung in der Bevölkerung die Kfz-Sparten sowie alle sonstigen wesentlichen Schadensversicherungszweige einzuführen.
1974 wurde die heutige Generaldirektion in der Linzer Gruberstraße[7] errichtet und in weiterer Folge 1990 und zuletzt 2015 ausgebaut.
1977 wurde die Lebensversicherung, die heute neben der Schaden/Unfallversicherung die zweite wesentliche wirtschaftliche Säule des Unternehmens darstellt, eingeführt.
1984 gründete die Oberösterreichische ihre Landesdirektionen in Leoben für die Steiermark bzw. 1991 jene in Salzburg.
Im Jahr 1994 lagerte die damalige OÖ Landes-Brandschaden als wechselseitiger Versicherungsverein ihren Versicherungsbetrieb in eine Aktiengesellschaft aus.
2007 wurde die damalige HV Hanauer Versicherungsservice AG im deutschen Hanau übernommen, die seit 2014 als „Maklerservice Deutschland“ vor allem im Sachversicherungsbereich aktiv ist.
Kennzahlen
Das Prämienvolumen des Konzerns betrug im Jahr 2020 461,8 Mio. Euro nach 453,0 Millionen Euro im Jahr davor. Das Ergebnis gewöhnlicher Geschäftstätigkeit belief sich auf knapp 34 Mio. Euro. Mehr als 1,7 Mio. Versicherungsverträge bei rund 455.650 Kunden werden verwaltet.[8] Ein erstes Resümee über 2021 zeigt einen erfreulichen Geschäftsverlauf: Zwar prägten die SARS-CoV-2-Pandemie und Rekord-Unwetter das abgelaufene Versicherungsjahr. Hingegen legte die Oberösterreichische Versicherung in ihrem Kerngeschäft – der Schaden-Unfall-Versicherung – prämienseitig um 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu.[9]
Personen
Dem Unternehmen steht seit dem 1. Jänner 2021 ein neuer Zweiervorstand vor: Er setzt sich aus Generaldirektor Othmar Nagl als Vorsitzendem des Vorstandes und Kathrin Kühtreiber-Leitner als weiterem Vorstandsmitglied zusammen.[10] Der bisherige Generaldirektor Josef Stockinger schied mit 31. Dezember 2020 auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen aus und trat in den Ruhestand über.
Präsident des Aufsichtsrates war bis Juni 2019 der frühere Generaldirektor der Energie AG Oberösterreich, Leo Windtner. Im Juni 2019 wurden Reinhold Mitterlehner zum Aufsichtsratspräsidenten und Herwig Mahr zum Vizepräsidenten bestellt.[11]
Sonstiges
Die Oberösterreichische Versicherung engagiert sich aktiv in den Bereichen Kunst, Kultur, Wissenschaft, Gesellschaft, Sport und Soziales.
Literatur
- Wolfgang Rohrbach (Hrsg.): Paradigmenwechsel in stürmischen Zeiten. 200 Jahre Oberösterreichische Versicherung. Versicherungsgeschichte Österreichs Band X. Wien 2011
- Wolfgang Rohrbach (Hrsg.): Ethik – Nachhaltigkeit – Versicherung. Jubiläumsband 25 Jahre. Versicherungsgeschichte Österreichs Band XI. Beograd – Wien 2013
- 200 Jahre Keine Sorgen. Jubiläumsbeilage zum Geschäftsbericht 2010
Weblinks
Einzelnachweise
- siehe Rohrbach: Paradigmenwechsel in stürmischen Zeiten. Kapitel 2.8. 2011. Seite 296
- siehe Rohrbach: Paradigmenwechsel in stürmischen Zeiten. Kapitel 5. 2011. Seite 327 ff
- siehe Rohrbach: Paradigmenwechsel in stürmischen Zeiten. Kapitel 3.3. 2011. Seite 300 ff
- siehe Rohrbach: Paradigmenwechsel in stürmischen Zeiten. Kapitel 8. 2011. Seite 341 f
- siehe Rohrbach: Paradigmenwechsel in stürmischen Zeiten. Kapitel 10.1. 2011. Seite 350 ff
- siehe Rohrbach: Paradigmenwechsel in stürmischen Zeiten. Kapitel 13. 2011. Seite 361 ff
- Hässliche Entlein – Architektur der 60er und 70er in Linz Lorenz Potocnik in: spotZ 04/07. Monatszeitschrift für "Kunst, Kultur, Szene und Linz". abgerufen am 3. Juli 2015
- Website der Oberösterreichische Versicherung. abgerufen am 22. September 2021
- Oberösterreichische Nachrichten online. abgerufen am 22. Dezember 2021
- Kühtreiber mit 1. Oktober Vorstandsmitglied. Abgerufen am 12. Oktober 2020.
- In Oberösterreich: Aufsichtsratsjob für Ex-Vizekanzler Mitterlehner. Abgerufen am 25. Juni 2019.