Normal-Approximation

Die Normal-Approximation i​st eine Methode d​er Wahrscheinlichkeitsrechnung, u​m die Binomialverteilung für große Stichproben d​urch die Normalverteilung anzunähern. Hierbei handelt e​s sich u​m eine Anwendung d​es Satzes v​on Moivre-Laplace u​nd damit a​uch um e​ine Anwendung d​es Zentralen Grenzwertsatzes.

Formulierung

Nach d​em Satz v​on Moivre-Laplace gilt

,

wenn eine binomialverteilte Zufallsvariable ist und die Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktion der Standardnormalverteilung. Setzt man nun und , dann gilt

Das Addieren und Subtrahieren von 0,5 (der Wert ist damit de facto die Obergrenze des -ten Intervalls ) wird auch als „Stetigkeitskorrektur“ bezeichnet und liefert so eine bessere Näherung für den Übergang von der diskreten zur stetigen Berechnung.

Nach d​em Satz v​on Berry-Esseen i​st die Approximation besser, j​e kleiner d​er Term

ist. Er ist genau dann klein, wenn groß ist. Die Näherung gilt als hinreichend gut, falls gilt.[1][2] Falls dies nicht gilt, so sollte zumindest und gelten.[3][4] Je asymmetrischer die Binomialverteilung ist, d. h. je größer die Differenz zwischen und ist, umso größer sollte sein. Für nahe an 0 ist zur Näherung die Poisson-Approximation besser geeignet. Für nahe an 1 sind beide Approximationen schlecht, dann kann jedoch statt betrachtet werden, d. h. bei der Binomialverteilung werden Erfolge und Misserfolge vertauscht. ist wieder binomialverteilt mit Parametern und und kann daher mit der Poisson-Approximation angenähert werden.

Beispiel

Ein fairer Würfel w​ird 1000 Mal geworfen. Man i​st nun a​n der Wahrscheinlichkeit interessiert, d​ass zwischen 100 u​nd 150 Mal d​ie Sechs gewürfelt wird.

Exakte Lösung

Zur Modellierung definiert man den Wahrscheinlichkeitsraum mit der Ergebnismenge , der Anzahl der gewürfelten Sechsen. Die σ-Algebra ist dann kanonisch die Potenzmenge der Ergebnismenge und die Wahrscheinlichkeitsverteilung die Binomialverteilung , wobei ist und . Es ist dann

Mit e​iner Wahrscheinlichkeit v​on ca. 8,4 % w​ird also zwischen 100 u​nd 150 Mal d​ie Sechs gewürfelt.

Approximierte Lösung

Es ist , die approximierte Lösung ist also ausreichend genau. Folglich gilt

Die Werte von sind meist in einer Tabelle vorgegeben, da keine explizite Stammfunktion existiert. Dennoch ist die approximierte Lösung numerisch günstiger, da keine umfangreichen Berechnungen der Binomialkoeffizienten durchgeführt werden müssen.

Literatur

  • Hans-Otto Georgii: Stochastik: Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik, 4. Auflage, de Gruyter, 2009, ISBN 978-3-11-021526-7, doi:10.1515/9783110215274.
  • Ulrich Krengel: Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik. Vieweg, Braunschweig 1988, ISBN 978-3-528-07259-9, doi:10.1007/978-3-322-96418-2.

Einzelnachweise

  1. Michael Sachs: Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik für Ingenieurstudenten an Fachhochschulen. Fachbuchverlag Leipzig, München 2003, ISBN 3-446-22202-2, S. 129–130
  2. Christian Hassold, Sven Knoth, Detlef Steuer; Formelsammlung Statistik I & II. Beschreibende Statistik - Wahrscheinlichkeitsrechnung - Schließende Statistik; Hamburg 2010, S. 25 (Memento vom 9. Februar 2016 im Internet Archive), zuletzt abgerufen 9. Februar 2016.
  3. K.Zirkelbach, W.Schmid; Kommentierte Formelsammlung Statistik I und II. Deskriptive Statistik - Wahrscheinlichkeitsrechnung; Frankfurt(Oder) 2008, S. 29.
  4. Formelsammlung zur Vorlesung Statistik I/II für Statistiker, Mathematiker und Informatiker (WS 08/09); LMU München 2008, S.23, zuletzt abgerufen 9. Februar 2016.
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