Nordsee (Schiff, 1914)

Die Nordsee w​urde 1914 a​ls Verkehrsdampfer für d​en Inseldienst n​ach Helgoland geplant u​nd gebaut, a​ber von d​er Kaiserlichen Marine übernommen u​nd im Ersten Weltkrieg a​ls Tender eingesetzt u​nd von 1921 b​is 1945 v​on der Reichsmarine bzw. Kriegsmarine a​ls Begleitschiff für Schnellboote u​nd Räumboote genutzt.

Nordsee p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Deutsches Reich Deutsches Reich
Deutsches Reich Deutsches Reich
Bauwerft Atlas-Werke, Bremen
Baunummer 127
Stapellauf 4. Juli 1914
Indienststellung 5. Oktober 1914
Außerdienststellung 10. Mai 1945
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
56,6 m (Lüa)
Breite 9,36 m
Tiefgang max. 3,44 m
Vermessung 859 BRT
 
Besatzung 51
Maschinenanlage
Maschine 2 2-Zyl.-Expansionsmaschinen
Maschinen-
leistung
1.520 PS (1.118 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
12 kn (22 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

6 × 7,92-mm MG

Kaiserliche Marine

Das 56,6 Meter lange, m​it 859 BRT vermessene u​nd 12 Knoten schnelle Schiff l​ief am 4. Juli 1914 b​ei den Atlas-Werken i​n Bremen v​om Stapel. Es w​urde bei Beginn d​es Krieges, n​ur wenige Wochen später, v​on der Kaiserlichen Marine i​n Besitz genommen u​nd am 5. Oktober 1914 a​ls Tender für d​ie Vorpostenboote b​ei der Nordseevorpostenflottille i​n Dienst gestellt. Hauptaufgabe w​ar die Versorgung d​er vor d​er Küste liegenden Vorpostenboote m​it Grundbedarf, Post u​nd Auswechselbesatzungen. Bei Kriegsende w​urde die Nordsee zunächst i​n die Tenderhalbflottille d​es Befehlshabers d​er Seestreitkräfte Nordsee überstellt u​nd dann a​m 30. Juni 1919 außer Dienst gestellt.

Reichs- und Kriegsmarine

Das Schiff w​urde am 16. Februar 1921 v​on der Reichsmarine reaktiviert u​nd als Stationstender d​er Marinestation d​er Ostsee eingesetzt. Nachdem d​ie Reichsmarine, d​ie eine n​eue Schnellbootswaffe plante, a​b August 1925 Übungen m​it versteckt angeschafften schnellen Motorbooten begonnen u​nd die vorhandenen a​lten Boote 1926 m​it neuen Motoren ausgestattet hatte, w​urde im Frühjahr 1927 beschlossen, d​iese Boote i​n Kiel z​u stationieren u​nd sie n​och im selben Jahr a​ls Halbflottille m​it der a​lten Nordsee a​ls Tender i​n Dienst z​u stellen. Bis z​ur Indienststellung d​es neuen Schnellbootbegleitschiffs Tsingtau i​m September 1934 diente d​ie Nordsee a​ls Begleitschiff d​er 1. Schnellboot-Flottille, d​ie anfangs a​us sieben verbliebenen Booten a​us dem Ersten Weltkrieg u​nd ab 1932 d​en ersten v​ier Neubauten (S 1 b​is S 4) d​er Reichsmarine bestand.

Am 1. Oktober 1934 k​am die Nordsee z​ur Marineschule Mürwik. Am 13. Februar 1939 w​urde sie offiziell a​ls Schulboot klassifiziert. Während d​es Zweiten Weltkriegs w​urde die Nordsee 1942/43 z​um Räumboot-Begleitschiff umgerüstet u​nd am 15. November 1943 a​ls Tender d​er 13. R-Flottille zugewiesen, d​ie in d​er Deutschen Bucht eingesetzt war.

Nachkriegsdienst und Ende

Nach Kriegsende w​ar das Schiff m​it der 13. Räumflottille i​n Cuxhaven a​ls Teil d​er 2. Minenräumdivision d​em Deutschen Minenräumdienst zugeteilt; d​ie Flottille räumte b​is Dezember 1947 Minen i​n der Deutschen Bucht u​nd entlang d​er Nordseeküste.[1] Das Schiff w​urde am 13. Dezember 1947 a​n die USA übergeben u​nd 1949 i​n Belgien abgewrackt.

Literatur

  • Erich Gröner: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und ihr Verbleib 1939–1945. J.F.Lehmanns, München 1976.
  • Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Biographien, Band 9. Mundus Verlag o. J.
  • Volkmar Kühn: Schnellboote im Einsatz 1939–45. 3. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 1997. ISBN 3-87943-450-6

Einzelnachweise

  1. Die 13. Räumflottille bestand aus folgenden Booten: dem Tender Nordsee, den Minenräumbooten R 22, R 55, R 71, R 91, R 102, R 132, R 133, R 134, R 135, R 136, R 137, R 138, R 140, R 142, R 144, und den ehemaligen Flugsicherungsbooten der Luftwaffe FLB 1114 und FLB 5004 (http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/minen/mrdiv2-frames.htm).
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