Niestkowo

Niestkowo (deutsch Nesekow) i​st ein Dorf d​er Gemeinde Ustka (Stolpmünde) i​m Powiat Słupski d​er polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Niestkowo l​iegt in Hinterpommern, a​m rechten Ufer d​er Stolpe, e​twa zehn Kilometer nordwestlich d​er Stadt Słupsk (Stolp) u​nd acht Kilometer südöstlich d​er Hafenstadt Ustka (Stolpmünde) a​n der Ostsee.

Geschichte

Der historischen Dorfform nach war die Ortschaft als Hagenhufendorf angelegt worden. Es handelt sich um das älteste urkundlich erwähnte Dorf im Landkreis Stolp. 1227 wird es unter dem Namen Nestic in einer Urkunde erwähnt, mit der Herzog Barnim I. von Westpommern das Dorf Nestic in Stolp minore, in parvo Ztolp, dem Kloster Belbuck schenkte. Später gehörte es zu dem Besitz der Stanislauskirche in Garde, der Herzog Mestwin II. von Pommerellen im Jahr 1282 die Schenkungen seines Vaters, Swantopolk II., bestätigte. 1499 befand sich das Gut Nesekow im Besitz eines Angehörigen der Familie Ramel. Um 1580 befand es sich im Besitz von Damian von Winterfeld, der unter Pommernherzog Bogislaw XIII. Landvogt der Lande Schlawe und Stolp gewesen war.[1] 1622 erwarb es ein Angehöriger der Familie Winterfeld auf Wintershagen, danach die Familie Zitzewitz. Um das Jahr 1784 gab es in Nesekow ein Vorwerk, fünf Bauern und insgesamt acht Haushaltungen.[2] 1810 erwarb Johann Kratz die Dörfer Nesekow und Wintershagen von Otto Graf von Podewils. 1811 verkaufte Kratz Nesekow wieder. Das Ackervorwerk kaufte der vorherige Pächter auf, und die Bauernhöfe wurden von den Pächtern aufgekauft, die diese zuvor bewirtschaftet hatten. 1861 erwarb ein Herr Wiese das Gut Nesekow für 50.500 Taler. Danach befand es sich im Besitz einer Familie Küttner. 1928 war Otto Küttner der Besitzer, 1931 Georg von Wühlisch und 1938 Heinz Perrin.

Im Jahr 1925 standen i​n Nesekow 39 Wohngebäude. Im Jahr 1939 wurden i​n Nesekow 213 Einwohner gezählt, d​ie in 51 Haushaltungen lebten. Außer d​em Gut m​it einer Betriebsfläche v​on zuletzt 166 Hektar g​ab es i​n Nesekow 24 weitere landwirtschaftliche Betriebe.

Vor Ende d​es Zweiten Weltkriegs gehörte d​as Dorf Nesekow z​um Landkreis Stolp i​m Regierungsbezirk Köslin d​er Provinz Pommern. Die Gemeindefläche w​ar 438 Hektar groß. Nesekow w​ar der einzige Wohnort i​n der Gemeinde Nesekow.[3]

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs w​urde Lindow a​m 8. März 1945 v​on d​er Sowjetarmee besetzt. Im Juli 1945 k​amen Polen i​n das Dorf u​nd übernahmen Häuser u​nd Gehöfte d​er deutschen Einwohner. Das Gut b​lieb bis Frühjahr 1946 v​on den sowjetischen Truppen besetzt. Alle Dorfbewohner wurden vertrieben.[4] Nesekow w​urde in Niestkowo umbenannt.

Später wurden i​n der Bundesrepublik Deutschland 98 u​nd in d​er DDR 95 a​us Nesekow vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[4]

Im Jahr 2007 h​atte das Dorf 164 Einwohner.

Kirche

Die v​or 1945 i​n Nesekow anwesenden Dorfbewohner w​aren evangelisch. Nesekow w​ar dem Kirchspiel Weitenhagen angegliedert u​nd gehörte d​amit zum Kirchenkreis Stolp-Stadt.

Schule

Vor 1945 h​atte Nesekow e​ine eigene Volksschule. Im Jahr 1932 w​ar diese Schule einstufig; z​u diesem Zeitpunkt unterrichtete h​ier ein einzelner Lehrer 47 Schulkinder.

Literatur

Fußnoten

  1. Ludwig Gustav von Winterfeld: Geschichte des Geschlechts von Winterfeld. Teil 1, Damerow 1858, S. 246.
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 987, Nr. und S. 868–870, Nr. 15.
  3. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Nesekow im ehemaligen Kreis Stolp (2011).
  4. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 759 (Online; PDF)

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