Niedersächsisches Internatsgymnasium Bad Bederkesa
Das Niedersächsische Internatsgymnasium Bad Bederkesa (kurz NIG) ist ein Gymnasium in Trägerschaft des Landes Niedersachsen unter finanzieller Beteiligung des Landkreises Cuxhaven.[3]
Niedersächsisches Internatsgymnasium Bad Bederkesa | |
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Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1874–1876[1] |
Adresse |
Seminarstraße 8 |
Ort | Bad Bederkesa |
Land | Niedersachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 53° 37′ 35″ N, 8° 50′ 1″ O |
Träger | Land Niedersachsen |
Schüler | ca. 860 (2020) |
Lehrkräfte | ca. 80 (2020) |
Leitung | Matthias Krapp[2] |
Website | www.nig-bederkesa.net |
Geschichte
Das Gebäude beherbergte ursprünglich das Königlich-Preußische Lehrerbildungsseminar, eine Ausbildungsanstalt für angehende Volksschullehrer.[1] Als die Seminare in Preußen Anfang der 1920er Jahre aufgelöst wurden, wurde die Lehrerbildungsanstalt zwischen 1923 und 1925 in eine Oberschule umgebaut. Bis 1942 war die Schule dann Staatliche Deutsche Oberschule und führte ab der 8. Klasse in sechs Jahren zum Abitur. Das Schulgeld betrug 240 Reichsmark im Jahr, die auswärtigen Schüler wohnten in Privatquartieren, für die zusätzlich bezahlt werden musste. 1928 bestanden die ersten zehn Prüflinge das erste Abitur an der Schule.
1931 wurde wegen der geringen Schülerzahlen zusätzlich ein Internat für 50 Jungen eröffnet. 1933 wurde auch ein Mädcheninternat eingerichtet. Während des Zweiten Weltkrieges hatte die Schule immer weniger Schüler, da die Jungen zunehmend in den Krieg zogen. 1942 wurde die Oberschule deshalb geschlossen und das Gebäude wurde bis 1945 wieder als Lehrerbildungsanstalt Bederkesa genutzt.
1945 wurde das Gebäude als Reservelazarett genutzt, von 1945 bis 1947 dann als Sammelstelle für ausländische Zwangsarbeiter, die auf ihre Rückkehr in die Heimat warteten. 1947/1948 war in dem Gebäude dann kurz eine Pädagogische Hochschule zur Kurzausbildung von Volksschullehrern untergebracht, bis 1948 die Gründung der Niedersächsischen Heimschule Bederkesa erfolgte – als staatliche Heimschule für kriegsgeschädigte Kinder aus wirtschaftlich schwachen Familien, für Halbwaisen und Waisen, Kinder von Flüchtlingen und Verfolgten. Erster Schulleiter war bis 1956 Alfred Franz, der Direktor der bisherigen Pädagogischen Hochschule. In den Jahren 1963 bis 1967 erfolgte der Ausbau als Internat, es wurden separate Internatsgebäude für Jungen und Mädchen erbaut. Das Hauptgebäude wurde fortan nur noch für den Unterricht genutzt.
1971 erweiterte man die Oberstufe um einen naturwissenschaftlich-mathematischen Zweig, 1977 wurde die reformierte Oberstufe eingeführt. Als die Landesregierung 1994 im Zuge ihrer Sparbeschlüsse das Internat aufgeben wollte, kam es zu zahlreichen Protestaktionen, die zu einem Fortbestand des NIG führten. Die Finanzierung wurde zwischen dem Land Niedersachsen, dem Landkreis Cuxhaven und der inzwischen aufgelösten Samtgemeinde Bederkesa aufgeteilt.
Architektur
Der Backsteinbau wurde zwischen 1874 und 1876 errichtet und besteht aus einem dreigeschossigen Mitteltrakt mit zweigeschossigen Seitenflügeln.[1] Der Baustil ist preußisch geprägt.[4] Die Turnhalle und das Seminargebäude stehen unter Denkmalschutz (siehe Liste der Baudenkmale in Geestland).
Besonderheiten
Die Schule nahm von 2011 bis 2013 am europäischen Comenius-Programm teil. Zudem wurde die Schule 2013 als „Sportfreundliche Schule“, 2015 als Europaschule und „MINT-freundliche Schule“ ausgezeichnet. Das NIG nimmt erfolgreich an Jugend forscht und seit 2015 an Jugend debattiert teil. Jährlich finden Schüleraustausche mit den englischen Partnerschulen Wymondham College und St. Mary’s School statt.
Das Niedersächsische Internatsgymnasium Bad Bederkesa hält eine Schulbibliothek mit historischem Altbestand.[5]
Bekannte Lehrer
- Hermann Reinecke (1843–1891), Schulmann
Bekannte Schüler
- David McAllister (* 1971), ehemaliger niedersächsischer Ministerpräsident
- Alligatoah (* 1989), Rapper und Produzent
- Martin Brinkmann (* 1976), Autor
- Eckhard Schaefer (* 1936), Baptistenpastor
- Knut Tielking (* 1967), Sozial- und Gesundheitswissenschaftler
Literatur
- Karl-Otto Ahrens/Sönke Hansen (Red.): Bad Bederkesa in Gegenwart und Vergangenheit. Eine Ortskunde, 2. Auflage, Eigenverlag Heimatbund der Männer vom Morgenstern, Bremerhaven 2004.
- Ernst Beplate: Chronik 850 Jahre Bederkesa, Eigenverlag Flecken Bad Bederkesa, Bad Bederkesa 2009.
Weblinks
- Website der Schule.
- Imagefilm der Schule. In: vimeo.com.
- Festrede zum Schuljubiläum des NIG. (Nicht mehr online verfügbar.) In: nibis.ni.schule.de. Archiviert vom Original am 11. März 2014; abgerufen am 19. März 2020.
- Schülerzeitung.
Einzelnachweise
- Geschichte. In: nig-bederkesa.de. Abgerufen am 19. März 2020.
- Impressum. In: nig-bederkesa.de. Abgerufen am 19. März 2020.
- Schulprofil. In: nig-bederkesa.de. Abgerufen am 19. März 2020.
- Doris Böker – Baudenkmale in Niedersachsen
- Bibliothek des Niedersächsischen Internatsgymnasiums, Bad Bederkesa. Bei: Leseorte - Bibliotheksportal Elbe-Weser-Dreieck Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden. (Abgerufen am 19. September 2020)