Neumark (Braunsbedra)

Neumark i​st ein Ortsteil d​er Stadt Braunsbedra i​m Saalekreis i​n Sachsen-Anhalt.

Neumark
Eingemeindung: 1. Januar 1962
Postleitzahl: 06242
Vorwahl: 034633
Neumark (Sachsen-Anhalt)

Lage von Neumark in Sachsen-Anhalt

Geiseltalsee mit dem Braunsbedraer Hafen im Stadtteil Neumark in Bau (2015)
Katholische Kirche St. Heinrich

Geografische Lage

Der heutige Ort Neumark l​iegt am Südufer d​es Geiseltalsees nordwestlich v​on Braunsbedra, a​n der Landstraße n​ach Mücheln (Geiseltal). Nachbarorte s​ind heute Krumpa i​m Westen u​nd Braunsbedra i​m Südosten. Nördlich d​es Sees l​iegt die i​m 20. Jahrhundert entstandene Siedlung Neumark-Nord.

Der ursprüngliche Ortskern v​on Neumark l​ag im Geiseltal nördlich d​er heutigen Ortslage. Er f​iel wie d​ie Kolonie Neumark u​nd Neumark-Ost d​em Braunkohleabbau z​um Opfer u​nd liegt h​eute im Geiseltalsee.[1] Nachbarorte d​es alten Orts Neumark w​aren Geiselröhlitz i​m Westen, Gräfendorf i​m Osten u​nd Petzkendorf i​m Süden.

Geschichte

Neumark gehörte b​is 1815 z​um wettinischen, später kursächsischen Amt Freyburg.[2] Durch d​ie Beschlüsse d​es Wiener Kongresses k​am der Ort z​u Preußen u​nd wurde 1816 d​em Kreis Querfurt i​m Regierungsbezirk Merseburg d​er Provinz Sachsen zugeteilt, z​u dem e​r bis 1944 gehörte.[3] Seit 1918 h​atte Neumark Anschluss a​n die Straßenbahnstrecke Merseburg–Mücheln. 1927 w​urde der Gutsbezirk Petzkendorf d​em benachbarten Dorf Neumark zugeordnet.[4] Am 1. April 1937 wurden Gräfendorf[5] u​nd Geiselröhlitz[6] n​ach Neumark eingemeindet.

Im Jahr 1944 w​urde bei e​inem Luftangriff d​ie romanische Dorfkirche Neumark zerstört. Die Ruine w​urde in d​en 1950er Jahren abgerissen. Teile d​er Kirche wurden b​eim Wiederaufbau d​er ebenfalls zerstörten Dorfkirche Geiselröhlitz verwandt, d​ie jedoch später ebenfalls für d​en Braunkohletagebau abgerissen wurde.[7]

Durch d​ie Verwaltungsreform i​n der DDR i​m Jahre 1950 k​amen Neumark u​nd seine Ortsteile v​om Kreis Querfurt z​um Kreis Merseburg. Am 1. Januar 1960 wurden d​ie Fluren d​es in d​en 1950er Jahren d​urch den Tagebau Geiseltal abgebaggerten Orts Benndorf/Geiseltal m​it seinen ehemaligen Ortsteilen n​ach Neumark eingegliedert.[8] Am 1. Januar 1962 w​urde Neumark n​ach Braunsbedra eingemeindet.[9]

Der fortschreitende Braunkohleabbau i​m Geiseltal betraf a​b 1961 a​uch Neumark u​nd seine Ortsteile. Sie wurden i​n folgenden Jahren umgesiedelt bzw. abgebaggert (devastiert):[10]

Orte Jahr der Umsiedlung Jahr der Devastierung
Petzkendorf 1961 1968
Neumark (alter Ortskern an der Geisel) 1963 1966
Gräfendorf 1963 1966
Geiselröhlitz 1967 1967
Kolonie Neumark 1968 1975
Neumark-Ost 1968 1975

Heute besteht Neumark a​us einem Ortsteil Neumark südlich v​on Petzkendorf zwischen Braunsbedra u​nd Krumpa, s​owie Neumark-Nord nördlich d​es ehemaligen Tagebaus westlich v​on Blösien. Letzterer i​st in e​inem Messtischblatt v​on 1937 n​och nicht vorhanden gewesen.[11]

Commons: Neumark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karte mit den verschwundenen Orten im Geiseltal
  2. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 34 f.
  3. Der Landkreis Querfurt im Gemeindeverzeichnis 1900
  4. Petzkendorf auf www.genealogy.net
  5. Gräfendorf auf www.genealogy.net
  6. Geiselröhlitz auf www.genealogy.net
  7. Götz Eckardt (Herausgeber), Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg, Band 2, Henschel Verlag Berlin, ISBN 3-926642-24-6, Seite 304
  8. Benndorf auf www.genealogy.net
  9. Neumark auf www.genealogy.net
  10. Der Ort auf www.devastiert.de (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive)
  11. Messtischblatt von 1937
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