Neuer Friedhof (Dirmstein)
Der Neue Friedhof in der rheinland-pfälzischen Ortsgemeinde Dirmstein ist seit den 1850er Jahren in Gebrauch. Damals wurde der Alte Friedhof im Osten des Dorfes geschlossen.
Neuer Friedhof | ||
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Klassizistische Friedhofskapelle | ||
Daten | ||
Ort | Dirmstein | |
Bauherrin | Familie Camuzi | |
Baustil | Klassizismus | |
Baujahr | 1857 | |
Grundfläche | 14.000 m² | |
Koordinaten | 49° 34′ 12,7″ N, 8° 14′ 54,6″ O | |
Geographische Lage
Der Neue Friedhof liegt, etwa 1 km vom Alten Friedhof entfernt, auf einer Höhe von 113 m ü. NHN[1] im Norden der Gemeinde am Südhang des niedrigen Höhenrückens, der die Bachläufe von Eck- und Floßbach trennt. Zur Zeit der Anlegung grenzte der Friedhof nicht unmittelbar an die Wohnbebauung, sondern war etwa 300 m vom Ortsrand entfernt. Mittlerweile hat sich das Dorf über die Friedhofstraße bis an ihn herangeschoben.
Anlage
Der Friedhof ist etwa 70 mal 200 m groß[1] und besitzt 1,4 ha Fläche, die Außenseiten zeigen nach den Himmelsrichtungen. Vom Eingangsbereich im Süden steigt das Gelände nach Norden von 113 auf 116 m an.[1] 50 m hinter dem Eingang liegt eine Friedhofskapelle, beidseits und nach hinten erstreckt sich das Gräberfeld. In der Gegend des Eingangs und rings um die Kapelle stehen alte bis sehr alte Bäume.
Geschichte
Eine Anzahl schützenswerter Grabsteine wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vom alten auf das neue Gelände verbracht und dort in der Nähe des Eingangs aufgestellt. Deshalb und wegen der Friedhofskapelle, welche die Stifterfamilie des Gideon von Camuzi (1799–1879) in klassizistischem Stil als Familiengruft errichten ließ, steht der Neue Friedhof als Gesamtanlage unter Denkmalschutz.[2] In der Kapelle wurde ein Teil der ursprünglichen Fresken restauriert, die Jahrzehnte zuvor überputzt worden waren. Um die Jahrtausendwende wurde in Abstimmung mit der Denkmalbehörde ein Erweiterungsanbau angegliedert.
Im Februar 1945, in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs, war auf dem Friedhof Cyril William Sibley, ein Angehöriger der britischen Royal Air Force, verscharrt worden. Als Heckschütze hatte er den Abschuss seines Flugzeugs mit leichten Verletzungen überlebt, weil er mit dem Fallschirm abgesprungen war; aber noch in der Nacht seiner Gefangennahme war er von Adolf Wolfert, dem Dirmsteiner Ortsgruppenleiter der NSDAP, und dessen Mittäter Georg Hartleb ermordet worden.[3] 1948 erfolgte die Umbettung der sterblichen Überreste auf den britischen Soldatenfriedhof von Rheinberg am Niederrhein. Seit März 2009 erinnert im Ortszentrum gegenüber der Laurentiuskirche ein Stolperstein an das Mordopfer.[4]
Literatur
- Georg Peter Karn, Ulrike Weber (Bearb.): Kreis Bad Dürkheim. Stadt Grünstadt, Verbandsgemeinden Freinsheim, Grünstadt-Land und Hettenleidelheim (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 13.2). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2006, ISBN 3-88462-215-3.
- Hannes Ziegler: Dirmstein im Nationalsozialismus. In: Michael Martin (Hrsg.): Dirmstein. Adel, Bauern und Bürger. Chronik der Gemeinde Dirmstein. Stiftung zur Förderung der pfälzischen Geschichtsforschung, Neustadt an der Weinstraße 2005, ISBN 3-9808304-6-2, S. 197 ff. (Stiftung zur Förderung der Pfälzischen Geschichtsforschung, Band 6).
Weblinks
Einzelnachweise
- Standort der Kapelle auf dem Neuen Friedhof auf: Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise), abgerufen am 2. April 2021.
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Bad Dürkheim. Mainz 2021, S. 27 (PDF; 5,1 MB).
- Hannes Ziegler: Dirmstein im Nationalsozialismus. Dirmstein im Zweiten Weltkrieg, S. 206 f.
- Albert H. Keil (Red.): „Dirmstein erinnert sich“. Tage des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Hrsg.: Gemeinde Dirmstein. Dirmstein 2009, S. 13–16 (verlag-pfalzmundart.de [PDF; 333 kB]).