Naturschutzgebiet Anklamer Stadtbruch
Das Naturschutzgebiet Anklamer Stadtbruch ist ein 1461 Hektar umfassendes Naturschutzgebiet in Mecklenburg-Vorpommern. Die Unterschutzstellung am 27. April 1934 erfolgte mit dem Ziel, eine großflächige Moorlandschaft mit einem eingestreuten Regenmoor zu schützen und zu entwickeln. Zwei Erweiterungen gab es in den Jahren 1937 und 1964. Das Gebiet befindet sich südlich der Einmündung der Peene in das Stettiner Haff. Die umgebenden Ortschaften sind nordöstlich Kamp sowie westlich Bugewitz und Rosenhagen. Der Gebietszustand wird als gut angesehen. Es herrschen annähernd natürliche hydrologische Verhältnisse. Das Gebiet kann südlich von Grünberg kommend auf zwei Rundwegen erwandert werden.
Naturschutzgebiet Anklamer Stadtbruch
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Anklamer Torfmoor | ||
Lage | Südöstlich von Anklam im vorpommerschen Landkreis Vorpommern-Greifswald | |
Fläche | 1461 ha | |
Kennung | LU MV 47 | |
WDPA-ID | 14364 | |
Geographische Lage | 53° 49′ N, 13° 52′ O | |
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Meereshöhe | von −2 m bis 6 m | |
Einrichtungsdatum | 27. April 1934 | |
Verwaltung | LUNG |
Geschichte und Wasserhaushalt
Das Peenetal entstand am Ende der letzten Eiszeit und lag am Nordwestrand des spätglazialen Haffstausees. Die Flächen wurden im Zuge des Meeresspiegelanstiegs der Littorina-Transgression dauerhaft überflutet. Moorbildungsprozesse setzten ein und führten über die Jahrtausende zu einem Versumpfungsmoor, welches im Wesentlichen aus Erlenbruchwaldtorf besteht und drei Meter Mächtigkeit erreicht. Landeinwärts wuchs ein vom Grundwasser gespeistes Durchströmungsmoor auf. Seggen bildeten hier im Wesentlichen den Torf. Im zentralen Teil des heutigen Schutzgebietes konnte im Anschluss ein alleinig regenwassergenährtes Hochmoor aufwachsen.
Menschliche Nutzung setzte im 16. Jahrhundert ein. Kleine Torfstiche wurden in den Hochmoorbereichen angelegt. Das übrige Gebiet unterlag Weide- und Wiesennutzung. Friedrich der Große erließ im Jahr 1750 ein Edikt, um die Torfnutzung zu forcieren. Drei schiffbare Torfkanäle wurden bis 1850 angelegt. Der Torfabbau erfolgte bis 1945 und führte zur Halbierung der ursprünglichen 500 Hektar Hochmoorfläche. Im Jahr 1932 wurde das Anklamer Stadtbruch eingedeicht und mit zwei Schöpfwerken entwässert. Die nun trockenen Flächen wurden mit Fichten aufgeforstet und die Wege ausgebaut. Das entwässerte Moor sackte, so dass die Flächen heute teilweise unter dem Meeresspiegel liegen. Das Sturmhochwasser am 4. November 1995 führte zum Deichbruch und anschließender dauerhafter Überflutung des Anklamer Stadtbruchs und damit zur Bildung des Anklamer Torfmoores, was von den betroffenen Einwohnern widersprüchlich diskutiert wurde. Die forstliche Nutzung ist seitdem nur noch eingeschränkt möglich. Bäume sterben umfangreich ab.
Ende 2018 erwarb die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe 1360 Hektar des Anklamer Stadtbruchs. Die vormals intensive Jagd auf dem Gebiet wurde eingestellt und es ist geplant die Entwässerungsgräben wieder zu verfüllen.
Pflanzen- und Tierwelt
Den überwiegenden Teil des Schutzgebietes bestocken Bruchwälder mit Flattergras, Gemeine Esche und Erle. In den ausgetorften Bereichen wachsen Moorwälder mit Torfmoosen, Schnabelseggen und Birken. Der Königsfarn kommt vor, weiterhin Gagel und Gilbweiderich. Im Hochmoorbereich sind heute noch 55 Hektar waldfrei.
Im gesamten Gebiet sind bedeutende Vorkommen an Schmetterlingen anzutreffen. Bemerkenswert sind der Moorwiesen-Striemenspanner, der Enzian-Bläuling und zahlreiche weitere Tagfalterarten. 100 Brutvogelarten kommen vor, darunter Seeadler, Rot- und Schwarzmilan, Habicht, Wespenbussard, Kranich, Wendehals, Waldwasserläufer, Sperbergrasmücke, Schlagschwirl und Karmingimpel. Fischotter und Biber sind im Gebiet heimisch.
Literatur
- Naturschutzgebiet Anklamer Stadtbruch 47. In: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Demmler-Verlag, Schwerin 2003, ISBN 3-910150-52-7, S. 190 f.
- Alexander Nikolai Baron von Schilling: Akzeptanz von Ökosystementwicklung nach natürlicher Wiedervernässung einer Moorlandschaft am Beispiel des Anklamer Stadtbruchs. (PDF; 3,0 MB) In: yumpu.com. 2003, S. 103, abgerufen am 11. November 2016.
- Karsten Schulz: Vegetations- und Standortentwicklung des wiedervernässten Grünlandes im Anklamer Stadtbruch (Mecklenburg-Vorpommern). (PDF; 5,5 MB) In: yumpu.com. 2005, S. 140, abgerufen am 11. November 2016.
Weblinks
- Anklamer Stadtbruch bei der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe
- Zweckverband Peenetal-Landschaft
- Arbeitsgruppe Geobotanik und Landschaftsökologie: Anklamer Stadtbruch. (Memento vom 16. Mai 2010 im Internet Archive)
- Kartenportal Umwelt des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (Hinweise) mit Geodaten