Mittelhembach
Mittelhembach (umgangssprachlich: Middlhämmba[1]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Schwanstetten im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Mittelhembach Markt Schwanstetten | |
---|---|
Höhe: | 340 m ü. NHN |
Einwohner: | 217 (2014) |
Postleitzahl: | 90596 |
Vorwahl: | 09170 |
Lage
Das Haufendorf liegt einen Kilometer westlich von Schwand, circa 18 Kilometer südlich von Nürnberg und ist größtenteils von Wald umgeben. Der Hembach fließt südlich am Ort vorbei und unterquert hier in einem stattlichen 120 Meter langen und 9 Meter tiefen Düker den Main-Donau-Kanal, der den Ort westlich begrenzt.[2]
Geschichte
Der Ort wurde vermutlich im 12. Jahrhundert gegründet. Urkundlich erstmals erwähnt wird Mittelhembach im Jahre 1363. Die ursprünglichen vier Gehöfte gehörten im 14. Jahrhundert zum Einflussbereich der Markgrafen von Ansbach. Aus 1623 sind neun Höfe bekannt.[3] Im Jahre 1757 wurde eine Witwe, die ihr fünfjähriges Kind vergiftet hatte, am Richtamt Schwand angeklagt und mit dem Schwert enthauptet.[4]
Im Zuge der Gebietsreform, wurde die Gemeinde Leerstetten, zu der Mittelhembach gehörte, am 1. Mai 1978 nach Schwanstetten eingemeindet.[5]
Einwohnerentwicklung
- 1623: 45 Einwohner
- 1987: 176 Einwohner
- 2008: 235 Einwohner
- 2014: 217 Einwohner
Baudenkmäler
Als Denkmäler stehen in Mittelhembach ein Sühnekreuz aus dem 15. Jahrhundert und ein Bildstock, 17/18. Jahrhundert. Diese waren beim Bau des Main-Donau-Kanales in Gefahr, abzugehen, wurden deshalb transloziert und stehen heute in der Ortsmitte.[6][7]
Heute
Die ehemals vorhandene historische Bausubstanz ist in Mittelhembach nicht mehr erhalten, außer zwei Steinkreuzen sind keine Baudenkmäler qualifiziert. (siehe auch: Baudenkmäler in Mittelhembach) Die heutige Bebauung ist durchwegs neuzeitlich, obwohl einige der Gebäude noch Fachwerkbauweise zeigen. Das Gasthaus im Ort besteht aus massiven Sandsteinquadern und besitzt einen kleinen Biergarten. Am Ort wird ein kleiner Reiterhof mit 32 Boxen und eigenem Vereinsheim, ein Zuchtgehege für Rotwild, eine Rassehundezucht und weitere vielfältige Land- und Forstwirtschaft betrieben. Der Motorsportclub Leerstetten hat seit 1983 in Mittelhembach sein Vereinsheim und Gelände, hier werden u. a. Stock-Cars zusammengeschweißt. Am Hembach wird gelegentlich geangelt, jedoch findet keine umfangreiche Fischzucht statt, da das Gewässer westlich von Schwand als kritisch belastet gilt.[8] Auf den Dächern Mittelhembachs sind mehrere solarelektrische Anlagen mit einer Gesamtleistung von 50 kWh installiert. Einen Kilometer südlich des Ortes befindet sich die Schleuse Leerstetten, die ebenso wie die nachfolgenden in Eckersmühlen und Hilpoltstein, mit jeweils fast 25 Metern Hubhöhe als die drei höchsten Schleusen Europas gelten. Am Ort befindet sich eine Slipstelle zum Einsetzen von Sportbooten in den Main-Donau-Kanal. Die Haltung Eibach, an der Mittelhembach liegt, wird zeitweise auch intensiv freizeitlich genutzt, bspw. für Ruderregatten des Rudervereins 1880 Nürnberg[9], für Badefreuden, Grillabende aber auch zur Hundeabrichtung.
Verkehr
Die Brückenstraße quert im Süden den Hembach und führt nach 300 Metern zur Kreisstraße RH 1. Diese verbindet Mittelhembach in jeweils einem Kilometer Entfernung mit Schwand, Rednitzhembach und der hier autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße 2. Land- und forstwirtschaftliche geschotterte Wege führen im Norden nach Harm und im Osten nach Schwand.
Der öffentliche Personennahverkehr fährt Mittelhembach nicht direkt an, jedoch gibt es an der Abzweigung der Kreisstraße RH 1 nach Mittelhembach eine Bedarfshaltestelle mit einer Wendeschleife. Diese wird vom VGN bedient und verbindet den Ort wochentags, tagsüber als Linie 676 mit Schwabach und Wendelstein. Die Linie 604 hat eher Schulbuscharakter und verbindet mit Roth und Röthenbach bei St. Wolfgang. Nachts, samstagnachmittags sowie sonntags gibt es keine Anbindung an den ÖPNV.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Mittelhembach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 623–624 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 406, 477.
- Georg Paul Hönn: Mittel-Hembach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 354 (Digitalisat).
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 30.
Weblinks
- Mittelhembach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 14. September 2021.
- Mittelhembach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Mittelhembach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 23. September 2019
- Webseite der Bürgervereinigung Mittelhembach
- Mittelhembach im Museum Schwanstetten
Einzelnachweise
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 30. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: mídlhęmbɒ.
- Mittelhembach im BayernAtlas
- Chronik von Mittelhembach
- Urteil, Giftmörderin von 1757
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 733.
- Sühnekreuze in Mittelhembach
- Mittelhembach im Museum Schwanstetten
- Hembach auf der Gewässerkarte des LKr Roth
- Ruderverein Katzwang (Memento vom 11. Februar 2015 im Internet Archive)