Misburger Wasserturm
Der Misburger Wasserturm[1] oder Wasserturm Misburg in Hannover ist ein im 20. Jahrhundert errichteter Wasserturm auf einem ehemaligen Luftschutzbunker.[2] Standort des heute denkmalgeschützten Bauwerks[3] ist die Hannoversche Straße Ecke Am Seelberg im heute zu Hannover gehörenden Stadtteil Misburg-Nord.[2]
Geschichte
Der heute stillgelegte Wasserturm ruht auf einem in den 1940er Jahren während des Zweiten Weltkrieges errichteten Luftschutzbunker. Während der Luftangriffe auf Hannover und in Misburg insbesondere auf die Erdölraffinerie-Anlagen der Deurag-Nerag am Misburger Hafen diente der turmartige runde Hochbunker Misburger Zivilpersonen als Schutzraum vor den Fliegerbomben. Bei Fliegeralarm durften mitunter auch „[…] einige Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, aber nur aus westeuropäischen Ländern“, in den Bunker. Die aus den Konzentrationslagern Neuengamme und Buchenwald bis zu 1200 zur Zwangsarbeit in das nahegelegene KZ-Außenlager Hannover-Misburg Deportierten – zumeist aus Polen und der Sowjetunion – fanden keinen Schutz in dem Rundbunker.[2]
Im Jahr 1959 erhielt der Turm den markanten Aufsatz[2] und wurde dadurch 30 Meter hoch.[3] Von 1960 bis 1971 diente das Gebäude als Wasserturm.[2]
Südlich der Hannoverschen Straße wurde 1962 in Misburg-Nord die Straße Am Wasserturm angelegt.[4]
Ende der 1980er Jahre engagierten sich Menschen privat, um in dem leerstehenden Gebäude Übungsräume für Musikgruppen auszubauen.[2] Er gilt als Wahrzeichen der bis 1974 eigenständigen Stadt Misburg[5] und ist heute Wahrzeichen des Stadtteils.[1] Ein weiterer nahe gelegener Hochbunker ist der Bunker am Seelberg.
Siehe auch
Weblinks
- Beschreibung bei luftschutzbunker-hannover.de
- Foto des Bunkers von 1944
Einzelnachweise
- Juan Carlos Blanco Varela, Wolfgang Illmer: 1000 Jahre Mudzborgh. Von Mudisa über Mudzborgh zu Misburg. Jubiläumsausgabe. wochenspiegel Verlag, Hannover 2015, S. 33.
- N.N.: Dreigeteilt – schon immer / Rundgang 18: Misburg, Nebentitel Versteinerte Muscheln auf einer Reise nach Jerusalem, zusammengestellt von der Geschichtsinitiative Hannover-Ost der Naturfreundejugend OG Hannover und Kulturtreff Roderbruch. In: Ingo Bultmann (Hrsg.): Hannover zu Fuß. 18 Stadtteilrundgänge durch Geschichte und Gegenwart. VSA, Hamburg 1989, ISBN 3-87975-471-3, S. 236–245, hier vor allem S. 238f.
- Helmut Zimmermann: Rund um „Meyers Garten“. In: ders.: Von Anderten nach Stöcken ... Harenberg-Labs, Hannover 1987, ISBN 3-89042-023-0, S. 33.
- Helmut Zimmermann: Am Wasserturm. In: ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 22.
- Denkmal Wasserturm. (Memento des Originals vom 8. Juni 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Meine-Umweltkarte-Niedersachsen.de. Polizeikommissariat Misburg. In: Polizeidirektion Hannover.