Misanthropic Division
Die Misanthropic Division (deutsch: Menschenhassende Einheit, Motto: Töten für Wotan) ist eine in der Ukraine entstandene rechtsextreme Organisation. Sie kämpft für die Unabhängigkeit der Ukraine – sowohl von Russland als auch von der Europäischen Union – mit dem Ziel der Errichtung eines nationalsozialistischen Staates.[1][2][3]
Sie dient als Kampfeinheit im Regiment Asow in der Ostukraine gegen die prorussischen Separatisten. Ihre Mitglieder gelten als rassistisch und gewaltbereit. Sie verherrlichen unter anderen den Nationalsozialismus und die Waffen-SS. Amnesty International wirft ihnen gravierende Menschenrechtsverletzungen vor. Die Division unterhält Netzwerke in Europa, USA, Kanada, Südamerika und Australien, die auch zur Ausbildung und Rekrutierung von Kämpfern genutzt werden.[1][3][4][5][6][7]
In einem Video bekennen sich mutmaßliche Mitglieder der Division zur Tötung des russischen Milizenführers Arsen Pawlow, der bei der Explosion eines Sprengsatzes im Aufzug seines Wohnhauses im Oktober 2016 starb. Die Authentizität des Videos ist jedoch ungeklärt.[8][9]
Nach Recherchen des Magazins Belltower.News rekrutiert die Misanthropic Division Mitglieder aus der internationalen National-Socialist-Black-Metal-Szene. Als Verbindungspersonen gelten der wegen Mordes verurteilte Neonazi Hendrik Möbus, Alexey Levkin, Sänger der Band M8l8th und Veranstalter des NSBM-Festivals Åsgårdsrei, sowie Famine, Sänger der französischen Black-Metal-Band Peste Noire. Weitere Verbindungen gebe es zur Identitären Bewegung sowie zu der rechtsextremen Partei Der III. Weg.[10] Das Motto Rausch der Misanthropie geht auf ein Album der Band Branikald zurück, die wie M8l8th aus der russischen NSBM-Szene entstammt.[11]
Literatur
- Andrey V. Ivanov, Timur Z. Mansurov: Misanthropic Division’ Phenomenon as a Member of Virtual Resources of the Internet-Space. In: The Social Sciences. Band 10, Nr. 7, 2015, S. 1773–1776, doi:10.3923/science.2015.1773.1776.
Einzelnachweise
- Brasilianische Neonazis kämpfen gegen pro-russische Rebellen. In: deutschlandfunk.de. 12. Januar 2017, abgerufen am 26. September 2017.
- Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke, Andrej Hunko, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. (PDF) In: Bundesdrucksache 18/4308. 1. April 2015, S. 4, abgerufen am 26. September 2017.
- Peter Schaber: Töten für Wotan. In: Junge Welt. 14. Februar 2015, ISSN 0941-9373, S. 12.
- Susann Witt-Stahl: »Asow« zu Gast in Dortmund. In: jungewelt.de. 2. März 2016, abgerufen am 26. September 2017.
- Schweizer Neonazis liefern Geld in die Ostukraine. In: tagesanzeiger.ch. 7. Februar 2015, archiviert vom Original am 8. Februar 2015; abgerufen am 26. September 2017.
- Brazilian Neo-Nazis Recruited to Fight pro-Russian Rebels in Ukraine. In: haaretz.com. 12. Januar 2017, abgerufen am 27. September 2017.
- Joe Leahy: Brazil neo-Nazi claim challenges myth of nation’s racial harmony. In: ft.com. 10. Januar 2017, abgerufen am 27. September 2017.
- Daniel Wechlin: Tod eines russischen Propaganda-Helden. In: nzz.ch. 17. Oktober 2016, abgerufen am 26. September 2017.
- 'Motorola': Ukraine rebels accuse Kiev over commander's death. In: bbc.com. 17. Oktober 2016, abgerufen am 26. September 2017.
- Sabri Deniz Martin, Simon Hemmers: Wie ein rechtsextremes Freiwilligenregiment mit Black Metal Nachwuchs rekrutiert. In: Belltower.News. 12. August 2020, abgerufen am 13. August 2020.
- Jan Holzer, Martin Laryš and Miroslav Mares (2019): Militant Right-Wing Extremism in Putin’s Russia: Legacies, Forms and Threats. Routledge