Miroslav Šik
Miroslav Šik (* 7. März 1953 in Prag) ist ein Schweizer Architekt, Architekturtheoretiker und Professor am Department Architektur der ETH Zürich.
Werdegang
Miroslav Šik wurde als Sohn des Malers und Wirtschaftswissenschaftlers Ota Šik geboren. Sein älterer Bruder war der tschechisch-deutsche Schriftsteller, Dramaturg, Drehbuch- und Hörspielautor Jiří Polák. Zusammen mit seiner Familie emigrierte er nach dem Scheitern des Prager Frühlings 1968 in die Schweiz, besuchte zwischen 1968 und 1972 ein Gymnasium in Basel und studierte neben Studienkollegen, wie Santiago Calatrava und Hans-Ulrich Minnig, von 1972 bis 1979 Architektur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich bei Dolf Schnebli, Aldo Rossi und Mario Campi. Zwischen 1980 und 1983 war er Assistent am gta-Institut ETHZ (Institut für Geschichte und Theorie der Architektur). Von 1983 bis 1991 war Šik Oberassistent bei Professor Fabio Reinhart und hatte von 1990 bis 1993 Lehraufträge in Prag und 1993 bis 1994 sowie 1998 in Lausanne inne. Seit 1999 ist er ordentlicher Professor an der ETH Zürich. Seit 1985 ist er Züricher Bürger. Seit 1987 führt er sein eigenes Büro in Zürich. 2012 entwarf Miroslav Šik den Schweizer Pavillon aud der 13. Architekturbiennale von Venedig.
Analoge Architektur
Er hat Anfang der 1990er Jahre – auch durch Durchführung von Seminaren und Ermutigung zu entsprechenden Studentenarbeiten – den Architekturdiskurs mit der von ihm initiierten Analogen Architektur wesentlich beeinflusst, die Eingang in viele Publikationen und Debatten gefunden hat. In naturalistischen Architekturdarstellungen, die noch aufwändig von Hand konstruiert und gezeichnet wurden, schlug die Analoge Architektur eine Synthese bestehender Vorbilder mit verfremdenden Elementen vor und versuchte dadurch, die Postmoderne zu überwinden.
Werke
Schriften
- Miroslav Šik (Hrsg.): And now the Ensemble!!! Lars Müller Publishers, Zürich 2012, ISBN 978-3-03778-311-5.
- Altneue Gedanken: Texte und Gespräche 1987–2001. Quart, Luzern 2002, ISBN 3-907631-13-7.
- Miroslav Sik – Altneu. (De Aedibus 2). Quart, Luzern 2000, ISBN 3-907631-01-3.
- Alena Hanzlová (Hrsg.): Analoge Architektur. Ausstellungskatalog. Obec Architektů, Prag 1991, OCLC 313617509.
- Miroslav Šik (Hrsg.): Analoge Architektur. Boga, Zürich 1987, DNB 207060134.
Bauten
Fotografisch dokumentierte Christian Kerez die Frühwerke von Šik.
- 1988–1997: Kath. Pfarreizentrum St. Antonius, Egg[1][2]
- 1990–1995: Kath. Kongresszentrum La Longeraie, Morges[3]
- 1992–1997: Musikerwohnhaus Bienenstrasse, Zürich[4]
- 1997–2003: Pfarrhaus St. Antonius, Egg
- 2000–2002: Elternhaus Pestalozzistrasse, Zürich
- 2000–2003: STT-Schule Kispi, Zürich
- 2003–2005: Eingangshalle Kinderspital, Zürich
- 2003–2005: Haus Sik, Trebon
- 2004–2007: Umbau Reformierte Kirche, Baden
- 2006–2008: Zentrum «Bürgerhuus», Wohnen, Alterswohnen, Haldenstein[5]
- 2007–2012: Alterswohnen Neustadt 2, Zug[6]
- Innenraumgestaltung der St. Josef, Horgen
Auszeichnungen und Preise
- 1997: Hase in Bronze für Musikerwohnhaus Bienenstrasse, Zürich
- 2005: Heinrich-Tessenow-Medaille[7]
- 2015: Auszeichnungen für gute Bauten im Kanton Zug für Alterswohnen Neustadt 2, Zug
Schüler[8]
Francesco Buzzi, Conradin Clavuot, Andrea Deplazes, Fortunat Dettli, Pia Durisch, Andreas Hagmann, Pablo Horváth[9][10], Andreas Hild, Peter Joos, Christian Kerez, Paola Maranta, Christoph Mathys, Quintus Miller, Clemens Nuyken[11], Valerio Olgiati, Jürg Ragettli[12][13][14], Christoph von Ofele
Literatur
- Heinz Wirz (Hrsg.): Miroslav Sik. Architektur 1988–2012. Quart, Luzern 2012, ISBN 978-3-03761-057-2.
- Isabelle Rucki, Dorothee Huber (Hrsg.): Architektenlexikon der Schweiz – 19./20. Jahrhundert. Basel 1998, ISBN 3-7643-5261-2.
- Eva Willenegger, Lukas Imhof, Miroslav Šik (Hrsg.): Analoge Altneue Architektur. Quart Verlag, Luzern 2018, ISBN
Weblinks
- Architekturbüro Šik AG
- Lehrstuhl Šik auf der Website der ETH
- Architekturbiennale 2012
- Midcomfort
Einzelnachweise
- Pfarreizentrum St. Antonius by Miroslav Šik (509AR) — Atlas of Places. Abgerufen am 16. April 2021.
- André Bideau: Sentimentaler Hyperrealismus. In: www.e-periodica.ch. ETH Zürich, abgerufen am 20. Januar 2022 (deutsch).
- Miroslav Šik: Ein Campus für alle : La Longeraie, Morges: Bildungs-, Kultur- und Freizeitzentrum : Architekt : Miroslav Šik. In: www.e-periodica.ch. ETH Zürich, abgerufen am 3. Januar 2022 (deutsch).
- Jan Capol: Wohnhaus der Musik. In: www.e-periodica.ch. Abgerufen am 12. Januar 2022 (deutsch).
- Tibor Joanelly: Älter werden : "Bürgerhus" in Haldenstein von Miroslav Sik. In: www.e-periodica.ch. ETH Zürich, abgerufen am 3. Januar 2022 (deutsch).
- Umbauten. In: www.e-periodica.ch. ETH Zürich, abgerufen am 3. Januar 2022 (deutsch).
- Vladimir Slapeta: Heinrich-Tessenow-Medaille an Miroslav Šik. In: www.e-periodica.ch. ETH Zürich, abgerufen am 3. Januar 2022 (deutsch).
- Eva Willenegger, Lukas Imhof, Miroslav Šik (Hrsg.): Analoge Altneue Architektur. Quart Verlag, Luzern 2018, ISBN
- Archiv Analoge - Pablo Horvath. Abgerufen am 4. Mai 2021.
- Archiv Analoge - Pablo Horvath. Abgerufen am 4. Mai 2021.
- Archiv Studentenarbeiten - Clemens Nuyken. Abgerufen am 12. Dezember 2021.
- Archiv Analoge - Juerg Ragettli. Abgerufen am 4. Mai 2021.
- Archiv Analoge - Juerg Regattli. Abgerufen am 4. Mai 2021.
- Archiv Analoge - GP05_Ragettli Juerg_WS86. Abgerufen am 4. Mai 2021.