Milovice nad Labem
Milovice (deutsch Milowitz) ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt zwölf Kilometer nordwestlich von Nymburk und gehört zum Okres Nymburk.
Milovice | |||||
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Basisdaten | |||||
Staat: | Tschechien | ||||
Region: | Středočeský kraj | ||||
Bezirk: | Nymburk | ||||
Fläche: | 3119 ha | ||||
Geographische Lage: | 50° 14′ N, 14° 53′ O | ||||
Höhe: | 221 m n.m. | ||||
Einwohner: | 12.249 (1. Jan. 2021)[1] | ||||
Postleitzahl: | 289 23 – 289 24 | ||||
Verkehr | |||||
Straße: | Lysá nad Labem – Krchleby | ||||
Bahnanschluss: | Lysá nad Labem–Milovice | ||||
Struktur | |||||
Status: | Stadt | ||||
Ortsteile: | 4 | ||||
Verwaltung | |||||
Bürgermeister: | Milan Pour (Stand: 2014[2]) | ||||
Adresse: | 5. května 71/54 289 24 Milovice nad Labem 3 | ||||
Gemeindenummer: | 537501 | ||||
Website: | www.mesto-milovice.cz |
Geographie
Milovice befindet sich am rechten Ufer des Baches Mlynařice auf der Böhmischen Tafel am Rande der Elbniederung. Nordwestlich der Stadt liegt die Strafvollzugsanstalt Jiřice.
Nachbarorte sind Lipník im Norden, Boží Dar, Vanovice und Všejany im Nordosten, Straky und Zbožíčko im Osten, Vápensko im Südosten, Stratov und Ostrá im Süden, Lysá nad Labem im Südwesten, Stará Lysá, Mladá und Benátecká Vrutice im Westen sowie Čihadla und Jiřice im Nordwesten.
Geschichte
Das Dorf Milewicz wurde 1396 als Sitz des Vladiken Holomka erstmals urkundlich erwähnt. Ab 1454 besaßen die Smiřický von Smiřice das Dorf. Im Dreißigjährigen Krieg gelangte es an den kaiserlichen Heerführer Johann von Wörth. Ihm folgte Susanne von Klenau (Zuzana z Klenové), die einen Teil ihres Besitzes ihrer Mutter Susanne Marie Gräfin von Schützen überließ. 1768 erwarb der Prager Erzbischof Anton Peter Příchovský von Příchovice die Güter.
Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Milovice ab 1850 eine Gemeinde im Bezirk Jungbunzlau. Bedeutsam für die Geschichte der Stadt war die Errichtung eines Truppenübungsplatzes mit Schießplatz und großem Übungsgelände an der Stelle des Hofes Boží Dar durch die k.u.k. Armee im Jahre 1904. Das nördlich der Stadt gelegene Dorf Mladá wurde bei der Errichtung des Militärgebietes aufgelöst. Im darauf folgenden Jahr erwarb Rudolf Franz Graf Kinsky die Herrschaft. 1914 entstand das Kriegsgefangenenlager Milowitz, in dem bis zu seiner Auflösung im Jahre 1916 46.000 Kriegsgefangene interniert waren.
Nach der deutschen Besetzung übernahm 1939 die Wehrmacht den Truppenübungsplatz Milowitz. Im Zuge einer Bodenreform wurden daraufhin die Grafen Kinsky enteignet. Der Truppenübungsplatz wurde 1945 von der Tschechoslowakischen Armee übernommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Gemeinde zum Okres Nymburk. Das Militärgelände wurde nach dem Einmarsch der Warschauer Paktstaaten 1968 von der Sowjetarmee besetzt. Von 1968 bis 1991 befanden sich bei Milovice das sowjetische Hauptquartier, ein Truppenübungsplatz und der Militärflugplatz Boží Dar. Westlich von Milovice entstanden die Plattenbausiedlungen Mladá I und II, die heute den Ortsteil Mladá bilden. Die frühere sowjetische Militärkolonie bildet heute den Ortsteil Boží Dar. Am 3. September 1991 wurde Milovice zur Stadt erhoben.
1996 begann die Revitalisierung des Militärgeländes. 2002 wurde auf einem Teilgebiet das Naturschutzgebiet Pod Benáteckým vrchem eingerichtet,[3] in dem zwischenzeitlich Exmoor-Ponys und Tauros-Rinder ausgewildert wurden.[4][5]
Stadtgliederung
Die Stadt Milovice besteht aus den Ortsteilen Benátecká Vrutice (Wrutitz b. Benatek), Boží Dar (Bozidar), Mladá und Milovice (Milowitz).
Sehenswürdigkeiten
- Kirche der hl. Katharina, das ursprünglich barocke Bauwerk wurde zwischen 1906 und 1907 umgestaltet
- Barocke Statue des hl. Antonius von Padua, geschaffen 1738
- Italienischer Militärfriedhof aus der Zeit des Kriegsgefangenenlagers im Ersten Weltkrieg, südwestlich der Stadt
- Stadtmuseum in Mladá
- Park Mirakulum, größter Vergnügungspark in der Tschechischen Republik
Kultur
Seit 2015 findet jährlich im August auf dem ehemaligen Flugplatz das dreitägige Let It Roll Festival mit ungefähr 25.000 Besuchern statt.[6]
Verkehr
Milovice liegt am Endpunkt einer in Lysá nad Labem von der Hauptstrecke Praha–Kolín abzweigenden Bahnstrecke, die in das Netz der S-Bahn Prag eingebunden ist.
Weblinks
Einzelnachweise
- Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
- http://volby.cz/pls/kv2014/kv21111?xjazyk=CZ&xid=1&xv=23&xdz=2&xnumnuts=2108&xobec=537501&xstrana=0&xodkaz=1
- Město Lysá nad Labem: „Pod Benáteckým vrchem.“ (Memento des Originals vom 11. September 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Oficiálni informačni server města Lysá nad Labem. 5. Juni 2013, letzte Aktualisierung 17. September 2013. Abgerufen am 6. September 2016 (tschechisch)
- Karel Janicek: „Wild aurochs-like cattle reintroduced in Czech Republic.“ Daily Herald, 13. Oktober 2015. Abgerufen am 15. Oktober 2015 (englisch)
- European Wildlife: „The Uruz is rising from the dead. Scientists are reviving the aurochs; the first herd is coming to the heart of Europe tomorrow.“ European Wildlife News Artikel, 12. Oktober 2015. Abgerufen am 15. Oktober 2015 (englisch)
- Ivana Šmejdová: Na monstrózní festival Let It Roll neproklouzla bez akreditace ani myš. In: Nymburský deník. 2. August 2015 (tschechisch, denik.cz [abgerufen am 15. Januar 2021]).