Lysá nad Labem
Lysá nad Labem (deutsch Lissa an der Elbe) ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt 14 km westlich von Nymburk und gehört zum Okres Nymburk.
Lysá nad Labem | |||||
---|---|---|---|---|---|
| |||||
Basisdaten | |||||
Staat: | Tschechien | ||||
Region: | Středočeský kraj | ||||
Bezirk: | Nymburk | ||||
Fläche: | 3366 ha | ||||
Geographische Lage: | 50° 12′ N, 14° 50′ O | ||||
Höhe: | 183 m n.m. | ||||
Einwohner: | 9.825 (1. Jan. 2021)[1] | ||||
Postleitzahl: | 289 22 | ||||
Kfz-Kennzeichen: | S | ||||
Verkehr | |||||
Straße: | Bříství–Milovice | ||||
Bahnanschluss: | Kolín–Děčín | ||||
Struktur | |||||
Status: | Stadt | ||||
Ortsteile: | 4 | ||||
Verwaltung | |||||
Bürgermeister: | Jiří Havelka (Stand: 2008) | ||||
Adresse: | Husovo náměstí 23 289 22 Lysá nad Labem | ||||
Gemeindenummer: | 537454 | ||||
Website: | www.mestolysa.cz |
Lage
Die Stadt befindet sich am Fuße eines 221 m hohen Hügels rechtsseitig der Elbe in deren fruchtbarem, ausgedehntem Tal. Nordöstlich erhebt sich der Šibák (Galgenberg, 223 m). Im Norden und Westen wird Lysá vom Flüsschen Mlynařice in einem weiten Bogen umflossen.
Nachbarorte sind Benátecká Vrutice und Mladá im Norden, Milovice und Vápensko im Nordosten, Stratov im Osten, Ostrá im Südosten, Litol, Tři Chaloupky, Tři Chalupy und Řehákova Bouda im Süden, Karlov und Byšičky im Südwesten, Dvorce im Westen sowie Stará Lysá im Nordwesten.
Geschichte
Die ersten Erwähnungen von Lyssa stammen aus dem 11. Jahrhundert. Zu diesem Zeitpunkt soll an dem Berg Šibák der Fürst Jaromír auf Anweisung seines Bruders gefangen gehalten und geblendet worden sein. Lysá wurde im Lauf der Geschichte von mehreren Adelsgeschlechtern gehalten, darunter auch dem böhmischen Königsgeschlecht der Přemysliden.
Urkundlich wurde Nová Lysá 1291 erstmals erwähnt. Königin Guta von Habsburg vereinte damals die einzelnen Güter zu einem Ganzen. Aus der Ansiedlung erwuchs eine Stadt und 1293 wurde auch die Verwaltung von Stará Lysá nach Nová Lysá verlegt.
Geschichtliche Höhepunkte des Ortes waren der bewaffnete Aufstand 1625, während der Rekatholisierung. Die Bevölkerung war, wie der größte Teil Mitteleuropas protestantisch. Obwohl die Protestanten vor dem Einzug der kaiserlichen Armee ihre Häuser verbrannten und in protestantisch regierte Fürstentümer flüchteten, wo sie u. a. 1630 in Kursachsen das Dorf Lissa gründeten, lebten noch 1781, nach dem Erlass des Tolerationspatents, Nichtkatholiken im hiesigen Untergrund. Eine unmittelbare Reaktion auf das Tolerationspatent war die Gründung der reformierten Kirche 1783, die seit 1918 als Kollegium der böhmischen Brüder in den historischen Bauten weiter residiert.
Die Stadt wurde auch vom Räuber Wenzel Babinsky heimgesucht. In der Nacht auf den 1. Mai 1830 überfiel er mit einer siebenköpfigen Bande das Haus des Jan Paul.
In einer Möbelfabrik in Lysá nad Labem wurden auch die Münzen des Protektorats Böhmen und Mähren geprägt.
Die Stadt ist Mitglied der Mikroregion Polabí.
Sehenswürdigkeiten
- Ehemaliges Augustiner-Kloster aus dem 18. Jahrhundert in der Nachbarschaft zum Barock-Schloss mit Barock-Kirche, die der Reichsgraf Franz Anton von Sporck bauen ließ. Unter anderem sind darin Werke von Matthias Bernhard Braun und Peter Johann Brandl zu sehen.
- Museum der orientalen Kunst, gewidmet Bedřich Hrozný.
- Rathaus, erbaut 1746/47
Stadtgliederung
Die Stadt Lysá nad Labem besteht aus den Stadtteilen Byšičky (Bischiczek), Dvorce (Dworetz), Litol und Lysá nad Labem (Lissa).