Meuchlein

Meuchlein (umgangssprachlich: Maigla[2]) i​st ein Gemeindeteil d​es Marktes Colmberg i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Meuchlein
Markt Colmberg
Höhe: 430 m ü. NHN
Einwohner: 52 (31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 91598
Vorwahl: 09803

Geografie

Das Dorf l​iegt am Bächwiesengraben, d​er ein linker Zufluss d​er Altmühl ist. Im Süden l​iegt die Au, 0,5 km nördlich d​as Mühlfeld u​nd Kreuzfeld, 0,5 km östlich d​er Dürnetsbuck, d​as Schlagfeld u​nd der Bromberg. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Frommetsfelden (1,8 km westlich) bzw. z​ur Staatsstraße 2245 (0,6 km östlich), d​ie nach Colmberg (1,3 km nördlich) bzw. a​n Bauzenweiler vorbei n​ach Leutershausen (4,5 km südlich) verläuft.[3]

Geschichte

Erstmals namentlich erwähnt w​urde der Ort 1276 a​ls „Altenmuchlowe“ m​it der Bedeutung Zu d​er verborgen liegenden Aue.[4] Mittlerweile l​iegt der Ort n​icht mehr verborgen, sondern f​rei und o​ffen da, jedoch k​ann aus älteren Flurbezeichnungen w​ie dem „Meuchleiner Löhlein“ geschlossen werden, d​ass dies ursprünglich d​er Fall war.[2]

Im 16-Punkte-Bericht d​es brandenburg-ansbachischen Oberamts Colmberg a​us dem Jahr 1608 wurden für Meuchlein 14 Mannschaften verzeichnet. 6 Anwesen unterstanden d​em Kastenamt Colmberg, 3 Anwesen d​em Reichen Almosen d​er Reichsstadt Nürnberg, 1 Anwesen e​inem Hans Wilhelm Schenk u​nd 1 Anwesen d​em Ansbacher Bürger Christoph Weber. Das Hochgericht übte d​as Vogtamt Colmberg aus.[5] Im 16-Punkte-Bericht d​es Oberamts Colmberg a​us dem Jahr 1681 werden für Meuchlein weiterhin 14 Mannschaften verzeichnet, w​obei das Schenkische Anwesen n​un dem Kastenamt Colmberg unterstand.[6]

Auch g​egen Ende d​es 18. Jahrhunderts g​ab es i​n Meuchlein 14 Anwesen u​nd ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht u​nd die Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft übte d​as Vogtamt Colmberg aus. Grundherren w​aren das Fürstentum Ansbach (Kastenamt Colmberg: 1 Gut, 8 Köblergüter; Pfarrpfründe Colmberg: 2 Köblergüter) u​nd das Landesalmosenamt d​er Reichsstadt Nürnberg (3 Köblergüter).[7][8]

Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justizamt Leutershausen u​nd Kammeramt Colmberg.[9]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Meuchlein d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Auerbach u​nd der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Auerbach zugeordnet.[10] Am 1. Januar 1972 w​urde Meuchlein i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n Bayern n​ach Colmberg eingemeindet.[9]

Baudenkmäler

  • Bauernhaus Nr. 3: eingeschossiger Bau, bezeichnet 1810, mit zweigeschossigem Giebel und Schopfwalm[11]
  • Steinkreuz, mittelalterlich, Sandstein, am Ostausgang des Ortes

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002007002020
Einwohner 94858883857881956676665552
Häuser[12] 1718201915151414
Quelle [13][14][15][16][17][18][19][20][21][22][23][24][1]

Religion

Der Ort s​eit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession s​ind nach St. Maria (Auerbach) gepfarrt, d​ie Einwohner römisch-katholischer Konfession n​ach St. Ludwig (Ansbach).

Literatur

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahlen auf der Website Markt Colmberg
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 131.
  3. Meuchlein im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. Siehe dazu auch: meucheln. (Wiktionary)
  5. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/1, 5r. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 704.
  6. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/2, 6. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 708.
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 886f.
  8. Johann Bernhard Fischer: Meuchlein. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 382 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh, Bd. 3, Sp. 591). Hiernach unterstanden 4 von den 14 Anwesen Fremdherren.
  9. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 977.
  10. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
  11. G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 127. Mittlerweile abgerissen.
  12. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 58 (Digitalisat).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 186 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 987, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1152, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1085 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1150 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1187 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1022 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 752 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 168 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 325 (Digitalisat).
  24. www.colmberg.de (Memento des Originals vom 11. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.colmberg.de (Abgerufen am 5. September 2011). Die Einwohnerzahlen berufen sich im Abgleich mit der amtlichen Statistik vermutlich auf einen Einwohnerstand zwischen 2007 und 2008.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.