Mettendorf (Greding)
Mettendorf ist ein Gemeindeteil der Stadt Greding und eine Gemarkung im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Mettendorf Stadt Greding | |
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Höhe: | 387 m ü. NHN |
Einwohner: | 76 (13. Dez. 2021) |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91171 |
Vorwahl: | 08463 |
Mettendorf |
Lage
Das Kirchdorf liegt im Tal der Schwarzach der südlichen Frankenalb im Naturpark Altmühltal südlich des Hauptortes Greding.[1]
Geschichte
Im frühen Mittelalter scheint Mettendorf (= Dorf des metto, matto oder Matelo), wohl im 8./9. Jahrhundert gegründet, zum fränkischen Reichsgut Greding gehört zu haben. 1157 ist Mettendorf mit dem Ortsadeligen Herrmann de Mettendorf erstmals urkundlich erwähnt; im 12. und 13. Jahrhundert (letztmals 1238) wird das Ministerialengeschlecht der Mettendorfer im Dienste des Bischofs von Eichstätt einige Male genannt. Zu einem unbekannten Zeitpunkt ging das Dorf an die Absberger über. 1418 verkaufte Beatrix, Witwe des Heinrich von Absberg, das ganze Dorf an den Nürnberger Bürger Kunz Flurheim. 1470 kaufte der Eichstätter Bischof Wilhelm den Ort einem Ulrich Göswein ab. Von da ab verblieb Mettendorf bis zur Säkularisation im unteren Eichstätter Hochstift. Ein Salbuch von 1572 weist aus, dass das Dorf mit der Vogtei, hoher und niederer Gerichtsbarkeit und Scharwerk dem bischöflichen Pflegamt Hirschberg-Beilngries unterstand. 1570 war auch der kleine Burgstall Liebeneck oberhalb des Schwarzachtales südöstlich von Mettendorf zum Hochstift gekommen, wo in der Folge ein bischöflicher Förster saß (ob die Liebenecker mit den Herren von Mettendorf unmittelbar zusammenhingen, ist unsicher, aber wahrscheinlich). Im Dreißigjährigen Krieg brannte das ganze Dorf mit Ausnahme der Kirche und des Fischerhauses 1644 ab; Äcker und Wiesen wurden zu dieser Zeit von Gredingern bewirtschaftet. 1741 wurden wieder 16 Haushalte gezählt. Anfang des 19. Jahrhunderts gehörten 16 Anwesen zum Oberamt und Kastenamt Hirschberg und eines zum Richteramt Greding. Bezüglich der Ehehaft gehörte das Dorf mit sechs weiteren Orten zur Ehehaft Hirschberg, deren Abhaltung mit Landerzhofen, Haunstetten und Badanhausen alternierte.
Bei der Säkularisation kam das untere Hochstift, zu dem das Oberamt Beilngries-Hirschberg und damit auch die Mettendorf gehörte, 1802 an Großherzog Erzherzog Ferdinand III. von Toskana und 1806 an Bayern und dort zum Landgericht Beilngries. 1809 bildete Mettendorf mit Hausen und Greding den Steuerdistrikt Greding; aus diesem wurde Mettendorf 1812 herausgenommen und Haunstetten im Landgericht Greding zugeteilt. 1818 wurde Mettendorf wieder selbstständige Gemeinde. 1857 wurde diese Gemeinde dem mittelfränkischen Landgericht Greding einverleibt, das ab 1879 zum Bezirksamt und späteren Landkreis Hilpoltstein gehörte. Dabei blieb es bis zur bayerischen Gebietsreform, als sich Mettendorf am 1. Januar 1972 der Gemeinde Greding anschloss.[2]
Katholische Filialkirche St. Johannes Baptista
Wann die 1601 erwähnte Vorgängerkirche des heutigen Barockbaus errichtet wurde, ist nicht bekannt. Jedenfalls entwickelte sich in ihr ab 1727 eine St. Anna-Wallfahrt, für die der mittelalterliche Sakralbau rasch zu klein wurde.
Bis zum dreißigjährigen Krieg gehörte das Dorf östliche der Schwarzach zu Kinding und kam dann zur Pfarrei Haunstetten. 1749 wurde auch dieser Teil, wie der Rest von Mettendorf, der Pfarrei Greding zugeteilt. So werden noch heute die Mettendorfer Katholiken von dort aus seelsorgerlich betreut.
St. Anna-Wallfahrt
Zwei Figuren wurden von Schulmeister Philipp Schnepf aus dem evangelischen Ebermergen bei Donauwörth nach Mettendorf gebracht. Laut einem Bericht des Haunstetter Pfarrers Johannes Geyer hatte Schnepf die Bilder zweieinhalb Jahre in einer Herberge bei Mündlingen aufbewahrt. Am 15. September 1727 wurden die beiden Gnadenbilder, eines von der Burg Liebeneck zu Kirche von Mettendorf getragen. Eines ist 1,15 m groß und zeigt Maria mit dem Mond zu ihren Füßen, das nackte Jesuskind auf dem linken Arm, in der rechten Hand ein Zepter und auf dem Haupt eine Krone. Es entstand zwischen 1480 und 1490. Die andere, bedeutendere, 80 cm große Figur zeigt eine sitzende Mutter Anna mit den Jesuskind und Maria auf ihren Knien, ein sogenannten Selbdritt und entstand um 1500. Deren Aufstellung führte zu einer Wallfahrt.
Der Heimbacher Pfarrer beschwerte sich am 13. November 1727, dass die neue Wallfahrt diejenige in Linden schädigt. Am 15. Dezember 1727 wurde Schnepf von Weihbischof Nieberlein, Generalvikar Ziegler und den Räten Wittmann, Biba und Ottinger verhört. Als Ergebnis wurde die Figuren nach Mettendorf zurückgebracht und mit zwei Lobämtern begrüßt. An Lichtmess 1728 kam ein Kaplan nach Haunstetten um die Wallfahrer zu betreuen. Im Juni 1728 folgte ein zweiter Kaplan. Im gleichen Jahr wurden auch erste Eingaben für einen Kirchenneubau gemacht. 1736 wurde um einen dritten Kaplan gebeten. Der Grundstein für die neue Kirche wurde vom Kipfenberger Dekan am 12. April 1737 gelegt. 1737 entstand die neue Kirche nach Plänen des eichstättisch-fürstbischöflichen Hofbaumeisters Gabriel de Gabrieli und wurde von Franz Xaver Horneis reich stuckiert. Am 24. August 1740 weihte Fürstbischof Johann Anton II. von Freyberg das Gotteshaus. 1745 wurde eine Bruderschaft zu Ehren der Mutter Anna gegründet. 1746 wurde ein Supernumerarius, ein dritter Priester bestellt. 1741 wurde Johann Jakob Hufnagel Pfarrer in Greding. Er wollte Mettendorf als Filiale für Greding. Am 14. Oktober 1749 wurde dem Haunstettener Pfarrer mitgeteilt, dass ab Lichtmess 1750 Mettendorf nach Greding umgepfarrt wird. Die Kapläne zogen in Frühmesserhaus nach Greding, welches zwischen dem heutigen Kaplanhaus und dem Pfarrhaus liegt. 1753 wurde eine Glocke umgegossen und 1754 eine zweite Glocke beschafft. Die Wallfahrt blieb von der Besucherzahl her stabil, aber die Einnahmen nahmen ab. Am 3. September 1808 legte König Maximilian I. Joseph in einem Dekret fest, dass die Seelsorge in Mettendorf eingestellt werden soll, der Messner entlassen werden soll und das Vermögen mit der Mutterkirche vereinigt werden soll. Am 3. Dezember 1808 wurde die letzte Messe gelesen, am 30. Dezember 1808 wurde die Kirche ausgeräumt. 1809 kamen die beiden Gnadenbilder in die Pfarrkirche nach Greding. 1817 wurde das Vermögen der Kirchenstiftung zurückerstattet. Am 21. Oktober 1827 wurden die Gnadenbilder nach Mettendorf zurückgebracht. Die Wallfahrt hatte aber wesentlich weniger Besucher als zuvor. 1879 wurde eine Orgel der Firma Steinmayer aus Oettingen beschafft. 1887 wurde eine Sakristei angebaut, 1889 ein Kreuzweg und um 1900 zwei Glocken angeschafft.[3]
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr Mettendorf
Verkehr
Unmittelbar am Ort führen die Bundesautobahn 9 und im Euerwangtunnel die Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt vorbei. Die Staatsstraße 2227 führt nach Greding bzw. nach Kinding.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Mettendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 589–590 (Digitalisat).
- Adam Hirschmann: Die St.-Anna-Wallfahrt in Mettendorf. Eichstätt 1909
- Georg Paul Hönn: Mitteldorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 211 (Digitalisat).
- Felix Mader: Bezirksamt Hilpoltstein (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 3). R. Oldenburg, München 1929, DNB 831022647, S. 228–233.
- Felix Mader: Geschichte des Schlosses und Oberamtes Hirschberg. Eichstätt: Brönner & Daentler 1940, S. 210f.
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4 (Digitalisat).
Weblinks
- Mettendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 15. September 2021.
- Zur Kirche von Mettendorf
- Über die Burgruine Liebeneck
Einzelnachweise
- Mettendorf im BayernAtlas
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 482 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Ernst Baumgartl: Geschichte der Stadt Greding. Heft 3, S. 212–240.
- http://www.ulischubert.de/geografie/gem1900/gem1900.htm?mittelfranken/hilpoltstein.htm
- Michael Rademacher: Landkreis Hilpoltstein. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- http://gov.genealogy.net/ShowObjectSimple.do?id=METORF_W8541