Max Dingler
Max Gottfried Dingler (* 14. Mai 1883 in Landshut; † 28. Juni 1961 in München) war ein deutscher Zoologe und Mundartdichter.
Leben
Dingler, Sohn eines königlichen Reitoffiziers, trat 1922 erstmals in die NSDAP ein und war Mitbegründer der NSDAP-Ortsgruppe Murnau.[1] Nach seiner Habilitation in Zoologie wurde er 1923 Privatdozent in München. Im selben Jahr nahm er am Hitlerputsch teil. 1926 wechselte er an die Universität Gießen, wo er eine außerordentliche Professur erhielt. 1928 wurde er Präsident der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie.[2]
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten trat er im Mai 1933 erneut der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 3.208.137).[2] Von 1936 bis 1945 war er Erster Direktor der Wissenschaftlichen Staatssammlungen Bayerns. 1937 wurde er zum Honorarprofessor der Ludwig-Maximilians-Universität München ernannt.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und seiner Amtsenthebung durch die US-amerikanische Militärregierung zog er sich ins Privatleben zurück und widmete sich dem Erhalt der bairischen Sprache. Von ihm stammen zahlreiche Gedichte, Erzählungen und Volksstücke in Mundart. Dingler war auch ein früher Naturschützer. Seit den 1940er Jahren setzte er sich in Vorträgen und Verhandlungen mit der Verwaltung für den Erhalt des Murnauer Mooses ein: Moore sind „kein Ödland, kein Unland, sondern Urland“.[3]
Der Literaturwissenschaftler Wolfgang Riedel wirft Dingler Rassismus und Antiamerikanismus vor, den er in dem unveröffentlichten Gedichtzyklus "Trauer und Schmach" entdeckte.[4]
Die Hauptschule in Murnau war nach Max Dingler benannt, wurde aber am 14. Juli 2011 in einem Eilverfahren mit Wirkung zum 1. August 2011 zunächst in Mittelschule Murnau umbenannt.[5] In der Folge wurde der aus Murnau stammende Widerstandskämpfer Christoph Probst neuer Schulpatron.
In Dinglers Heimatstadt Landshut war ein Weg nach ihm benannt, der aber nach dem Willen des Kultursenats der Stadt 2014 in den August-Preißer-Weg umbenannt wurde.[6]
Ehrungen
- 1953: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland
- 1953: Ehrenbürger des Marktes Murnau am Staffelsee[7]. Die Ehrenbürgerwürde wurde 2017 wegen seiner Nähe zur NSDAP aberkannt[8].
Literatur
- Frederick S. Litten: Max Dingler – Die andere Seite. In: Literatur in Bayern, Nr. 43, 1996, S. 10–23. (Online-Version)
- Wolfgang Riedel: Max Dingler 1883–1961 Ein Beitrag zur bayerischen Literaturgeschichte. Würzburg 2021. ISBN 978-3-8260-7341-0.
Weblinks
- Literatur von und über Max Dingler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Peter Schuster: Oberländer - Freikorpskämpfer, Putschisten, NS-Aktivisten, Mitläufer, Geistliche und Widerständler aus dem Freikorps Oberland und dem Bund Oberland 1. Auflage. Nation & Wissen Verlag, Riesa 2017, S. 85
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 112.
- Ingrid Geiersberger: Das Murnauer Moos. In: Markt Murnau am Staffelsee – Beiträge zur Geschichte. Herausgegeben vom Markt Murnau am Staffelsee, EOS Verlag, 2002, Seiten 26–56, 52
- Murnauer Tagblatt, 9. April 2021 "Sprengsatz im Nachlass: Unveröffentlichtes Werk von Max Dingler offenbart Amerika-Hass und Rassismus", aufgerufen am 9. April 2021
- Umbenennung der Max-Dingler-Schule in Murnau zum 1. August 2011.
- http://www.radio-trausnitz.de/startseite/nachrichten/news-detail/landshut-dingler-geht-preisser-kommt.html#.UuKjGr2IVok (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)
- Marion Hruschka (Redaktion): Markt Murnau am Staffelsee. Beiträge zur Geschichte. Band 1. Hrsg.: Markt Murnau am Staffelsee. Murnau am Staffelsee 2002. S. 512.
- Roland Lory: Auf Distanz zu Dingler und Sonderer. In: Merkur.de, 28. Oktober 2017. Abgerufen am 29. Oktober 2017.