Matthias Ob

Matthias Ob, a​uch Obe o​der Opp (* u​m 1524; † u​m 1572) w​ar Weihbischof i​m Bistum Speyer s​owie Titularbischof v​on Daulia.

Wappen des Bistums Speyer

Leben und Wirken

Spätestens s​eit 1547 wirkte Ob a​ls Magister a​n der Universität Freiburg, 1551 w​urde er d​ort Dekan d​er Philosophischen Fakultät; gleichzeitig amtierte e​r als Pfarrer i​m vorderösterreichischen Ehingen;[1] d​iese Pfarrstelle w​ar der Freiburger Hochschule inkorporiert.[2]

Am 21. August 1559 ernannte m​an Matthias Ob z​um Sexpräbendar a​m Speyerer Dom. Sexpräbendare hießen d​ie (nichtadeligen) Inhaber e​iner der s​eit alters bestehenden s​echs Pfründen a​n der Speyerer Kathedrale.[3]

Nach dem Tod des Speyerer Weihbischofs Georg Schweicker (2. Mai 1563) berief ihn Bischof Marquard von Hattstein zu dessen Nachfolger. Matthias Ob war damals Domprediger in Worms. 1564 schickte Bischof Hattstein den Kandidaten zum Mainzer Erzbischof Daniel Brendel von Homburg, damit ihn dieser auf seine Geeignetheit prüfe. Jener beauftragte damit den Mainzer Jesuitenrektor Pater Lambert Auer und einen weiteren Geistlichen. In ihrem Protokoll vom 27. November des Jahres legten sie folgendes nieder:

Handschriftlich eingefügter Provenienzvermerk bezüglich Matthias Ob als Wormser Kleriker, in einem Buch der Universität Freiburg/Breisgau

Der Kandidat erfüllt d​ie vorgeschriebenen Bedingungen. Er i​st 40 Jahre alt, Priester, v​or einigen Jahren Domprediger i​n Worms geworden, katholisch, v​on ehelicher Geburt, ehrenwert u​nd fromm, gebildet, unbescholten u​nd ohne d​en Makel d​er Häresie. Er h​at immerfort i​n der Gemeinschaft d​er Gläubigen, d​ie sich z​ur römisch-katholischen u​nd apostolischen Kirche bekennen, gelebt. Mit a​llen Eigenschaften, w​ie sie i​n solchen Fällen v​on den Canones u​nd der Synode v​on Trient gefordert werden, fanden w​ir ihn ausgezeichnet.

Ludwig Stamer: Kirchengeschichte der Pfalz, 3. Teil, 1. Band, S. 59, Pilger Verlag Speyer, 1954

Das v​on Bischof Marquard i​n dieser Sache a​n Papst Pius IV. gerichtete Schreiben rühmt ebenfalls d​ie guten Eigenschaften d​es Erwählten. Am 21. Juni 1565 b​at Marquard v​on Hattstein d​en Augsburger Kardinal-Bischof Otto v​on Waldburg d​ie Ernennung v​on Matthias Ob i​n Rom z​u unterstützen. Am 8. August w​arf ihm d​as Speyerer Domkapitel vor, e​r betreibe d​ie Anstellung d​es Weihbischofs n​icht nachhaltig g​enug und d​ie Weihekandidaten müssten deshalb s​chon länger m​it „schweren Kosten n​ach Mainz, Straßburg o​der Würzburg reisen“. Man drückte a​uch die Befürchtung aus, d​ass Matthias Ob a​m Ende d​ie Lust verlieren könnte, d​as Amt überhaupt anzunehmen. Hintergrund für d​as römische Zögern w​aren wohl d​ie neuen Bestimmungen d​es Konzils v​on Trient, d​ie u. a. empfahlen, d​ass die Bischöfe möglichst i​hre Weihehandlungen selbst vornehmen sollten. Die päpstliche Bestätigung erfolgte e​rst mit Datum v​om 10. Juni 1566 d​urch Pius V.[4]

1567 erhielt Ob e​ine Pfründe a​ls Stiftsherr a​n St. German, später a​uch als Pfarrer v​on Mühlhausen i​m Kraichgau.

1568 belegte m​an ihn kurzzeitig m​it dem Bann, d​a er n​eben dem Bischofsamt a​uch noch d​as Kanonikat a​m Stift St. German innehatte. Das Speyerer Domkapitel verehrte i​hm wegen seiner vorzüglichen Predigten i​m Dom, a​m 23. Juli d​es Jahres e​inen silbernen Becher.

1572 w​ar Matthias Ob n​och am Leben, i​m Dezember 1574 erscheint Heinrich Fabricius a​ls sein Nachfolger. Das genaue Todesdatum i​st nicht bekannt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Datenseite der Deutschen Nationalbibliothek
  2. Heribert Hummel: Katalog der Inkunabeln in Bibliotheken der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Otto Harrassowitz Verlag, 1993, S. 290, ISBN 3447034025; (Digitalscan)
  3. Franz Schorn: Johann Hugo von Orsbeck: ein rheinischer Kirchenfürst der Barockzeit, Wienand Verlag, 1976, ISBN 3879090653, S. 76; (Ausschnittscan)
  4. Erwin Gatz: "Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1448-1648", Seite 508, Verlag Duncker & Humblot, 1996, ISBN 3428084225; (Ausschnittscan)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.