Martin Allgöwer

Martin Allgöwer (* 5. Mai 1917 i​n St. Gallen; † 27. Oktober 2007 i​n Chur) w​ar ein Schweizer Chirurg u​nd Hochschullehrer. Als Nachfolger d​es legendären Rudolf Nissen k​am er 1967 a​uf den Basler Lehrstuhl für Chirurgie.

Leben

Allgöwer studierte Medizin a​n der Universität Genf, d​er Universität Zürich u​nd der Universität Basel. Nach d​em Studium widmete e​r sich zunächst d​er Zellbiologie. 1942 promovierte e​r in Basel z​um Dr. med.[1] Im Bürgerspital Basel widmete e​r sich d​ann der Chirurgie. 1951/52 setzte e​r seine Arbeiten über Histologie u​nd Wundheilung i​n Galveston (Texas) fort. Er kehrte n​ach Basel zurück u​nd beendete d​ie Ausbildung z​um Chirurgen. 1955 habilitierte e​r sich b​ei Rudolf Nissen.[2] Kurz danach w​urde er v​on 1956 b​is 1966 Chefarzt i​m Kantonsspital Graubünden i​n Chur. 1966 berufen, w​urde er Professor für Chirurgie s​owie Lehrstuhlinhaber für Chirurgie a​n der Universität Basel, u​nd 1967 Vorsteher d​es Departements Chirurgie d​er Basler Klinik. Nach 16 Dienstjahren w​urde er 1983 emeritiert.

Allgöwer entwickelte n​eue Operationsmethoden, darunter d​ie einschichtige Gefäßanastomose, d​en Elektrostimulationstest d​es Nervus vagus u​nd Verschlussmethoden n​ach Laparotomien. Bedeutung gewann e​r als Pionier d​er Osteosynthese u​nd Erfinder d​er Allgöwer-Naht. Die Etablierung d​es Schockindex g​eht ebenfalls a​uf ihn zurück.[3] Mit Maurice E. Müller u​nd dem Schweizer Chirurgen u​nd Chefarzt i​n Liestal Hans Willenegger (1910–1998, wohnhaft i​m Hofgut Neu-Schauenburg[4])[5] gründete e​r 1958 d​ie Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen.

Der Nationalrat Walther Allgöwer w​ar ein Bruder.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Hans Hellner u. a. (Hrsg.): Lehrbuch der Chirurgie. 1957 (1991).
  • als Hrsg.: Allgemeine und spezielle Chirurgie. Berlin 1971, mehrere Auflagen (3. Auflage 1973).
  • mit Maurice E. Müller und Hans R. Willenegger: Manual der Osteosynthese. 1969 (1992).

Ehrungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vorkommen, Natur und Bedeutung von Sulfonamid-Antagonisten in Körpermedien. Dissertation.
  2. Aufgaben und Probleme der plastischen Chirurgie. Habilitationsschrift.
  3. M. Allgöwer, C. Burri: Schockindex. In: DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift. Band 92, Nr. 43, Oktober 1967, ISSN 0012-0472, S. 1947–1950, doi:10.1055/s-0028-1106070 (thieme-connect.de [abgerufen am 3. Februar 2021]).
  4. Ernst Kern: Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert. ecomed, Landsberg am Lech 2000, ISBN 3-609-20149-5, S. 147.
  5. Thomas Schlich: Willenegger, Hans. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1499.
  6. Lloyd M. Nyhus: From Kocher to Allgöwer: The International Society of Surgery/La Société Internationale de Chirurgie. In: World Journal of Surgery. Band 18, Nr. 6, 1994, ISSN 0364-2313, S. 807–810, doi:10.1007/BF00299070.
  7. Allgöwer (ISS / SIC) (Memento des Originals vom 17. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iss-sic.com
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