Marinewerft Kure
Die Marinewerft Kure (呉海軍工廠(くれ かいぐん こうしょう – Kure Kaigun Kōshō) war eine von vier großen Marinewerften der Kaiserlich Japanischen Marine. Die Werften in Yokosuka am Pazifik, Maizuru am Japanischen Meer und die Marinewerft Sasebo an der Westküste von Kyūshū gehörten ebenfalls der Kaiserlich Japanischen Marine und wurden von ihr betrieben.
Geschichte
Der Marinedistrikt in Kure wurde in der Präfektur Hiroshima 1889 gegründet. Es war der zweite Marinedistrikt, der für die Verteidigung des japanischen Archipels verantwortlich war. Der erste Bezirk befand sich in Yokosuka südlich von Tokio.
Gleichzeitig mit dem Aufbau der Marinebasis wurden auch Einrichtungen zur Schiffsreparatur gebaut, zunächst dadurch, dass die Ausrüstung der Onohama Schiffswerft aus Kōbe nach Kure gebracht wurde. Der Bau wurde durch den französischen Ingenieur Louis-Émile Bertin geleitet, der als ausländischer Experte in Japan arbeitete. Das erste Kriegsschiff, das in Kure gebaut wurde war der ungeschützte Kreuzer Miyako, der 1897 vom Stapel lief. Im Jahre 1903 wurden die 'Schiffswerften Kure' in 'Marinewerft Kure' umbenannt.
Kure entwickelte sich zu einem der größten Schiffbaustandorte im Japanischen Kaiserreich. Man war dort in der Lage mit und an den größten Schiffen zu arbeiten. In dem Arsenal befand sich ein großes Stahlwerk, das mit britischer Hilfe erbaut worden war und ebenfalls Werkstätten, um Schiffsartillerie und die passende Munition herzustellen. Die Schlachtschiffe Yamato und Nagato waren in Kure entworfen und gebaut worden.
Die Einrichtungen der Marinewerft Kure wurden während des Pazifikkrieges wiederholt von der United States Navy und United States Army Air Forces bombardiert und über 70 % der Gebäude und der Ausrüstung wurden zerstört.
Nach der Kapitulation Japans im Jahr 1945 wurde die Marinewerft Kure als zivile Einrichtung betrieben.
Aktuelle Einrichtungen
Die Trockendocks und die ausgedehnten Schiffbau und -reparatureinrichtungen werden jetzt von der Japan Marine United betrieben, einem der größten Handels- und Marineschiffbauunternehmen Japans.
In der Marinewerft Kure gebaute Marineschiffe (Auswahl)
Großkampfschiffe
- Kawachi-Klasse: Settsu
- Fusō-Klasse: Fusō
- Nagato-Klasse: Nagato
- Amagi-Klasse: Akagi – Umbau zum Flugzeugträger
- Yamato-Klasse: Yamato
Flugzeugträger
- Sōryū-Klasse: Sōryū
- Taiyō-Klasse: Un’yō – Umbau zum Flugzeugträger
- Unryū-Klasse: Katsuragi, Aso (nicht fertiggestellt)
Kreuzer
- Miyako
- Niitaka-Klasse: Tsushima
- Ibuki-Klasse: Ibuki
- Tsukuba-Klasse: Tsukuba
- Myōkō-Klasse: Nachi
- Takao-Klasse: Atago
- Mogami-Klasse: Mogami
- Ōyodo
- Ibuki – Kiellegung, Umbau zum Flugzeugträger in Marinewerft Sasebo (nicht fertiggestellt)
Zerstörer
- Harusame-Klasse: Arare, Fubuki, Ariake
- Momi-Klasse: Nire, Kuri
- Kaba-Klasse: Katsura
- Arabe-Klasse: Arabe, Bambara
- Enoki-Klasse: Kuwa, Tsubaki
U-Boote
- Junsen-Klasse: I-7
- Junsen-A-Klasse: I-9
- Junsen-B-Klasse: I-15, I-26, I-30, I-37, I-40, I-41, I-42
- Junsen-C-Klasse: I-16, I-52, I-53 und I-55
- Junsen-D-Klasse: I-361, I-363
- Sen-Ho-Klasse: I-351, I-352 (nicht fertiggestellt)
- Sen-Toku-Klasse: I-400, I-404 (nicht fertiggestellt)
- Sen-Taka-Klasse: I-201, I-202, I-203, I-204 bis I-208 (nicht fertiggestellt)
- Kaidai-I-Klasse: I-51
- Kaidai-II-Klasse: I-152
- Kaidai-III-Klasse: I-153, I-155, I-156, I-157
- Kaidai-IV-Klasse: I-164
- Kaidai-V-Klasse: I-165
- Kaidai-VI-Klasse: I-168
- Kaidai-VII-Klasse: I-176, I-181
- Kaichū-VI-Klasse: RO-33
- Ko-Klasse: RO-100, RO-103, RO-106, RO-107
- Kleinst-U-Boot Typ A
- Kleinst-U-Boot Typ B
- Kleinst-U-Boot Typ C
- Kleinst-U-Boot Typ D (Kōryū): 60 Einheiten
- Kleinst-U-Boot Kanamono: 16 Einheiten
Sonstige
- Seeflugzeugträger: Chitose-Klasse, Nisshin
- Minensuchboote: Sōkaitei Nr.28
- Landungsschiffe: Marinetransporter 1. Klasse (16 Einheiten)
In Kure entworfene/gebaute Waffen
Schiffsgeschütze
- Typ 41 36-cm-Schiffsgeschütz, Bewaffnung der Schlachtkreuzer/Schlachtschiffe der Kongō-, Fusō- und Ise-Klasse
- Typ 3 41-cm-Schiffsgeschütz, Bewaffnung der Schlachtschiffe der Nagato-Klasse und geplante Bewaffnung der Schiffe der Tosa-, Amagi- und Kii-Klasse
- Typ 94 40-cm-Schiffsgeschütz, Bewaffnung der Schlachtschiffe der Yamato-Klasse
- Typ 3 15,5-cm-Schiffsgeschütz, Mittelartillerie der Schlachtschiffe der Yamato-Klasse und Hauptbewaffnung der Kreuzer der Mogami-Klasse (1934–1939) und des Kreuzers Ōyodo
- Typ 89 12,7-cm-Flugabwehrkanone
- Typ 98 10-cm-Schiffsgeschütz, Hauptbewaffnung der Zerstörer der Akizuki-Klasse und Flugabwehrbewaffnung des Kreuzers Ōyodo und des Flugzeugträgers Taihō.
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Anthony J. Watts: Japanese Warships of the World War II. Ian Allan Publishing, Shepperton 1974, ISBN 0-7110-0215-0 (englisch).
- Hansgeorg Jentschura, Dieter Jung, Peter Mickel: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945. US Naval Institute Press, Annapolis 1977, ISBN 0-87021-893-X (englisch).
- Janet Hunter: The History of Anglo-Japanese Relations, 1600–2000: Volume IV: Economic and Business Relations. Palgrave Macmillan, 2002, ISBN 0-333-79197-5 (englisch).
- Richard J. Samuels: "Rich Nation, Strong Army": National Security and the Technological Transformation of Japan. Cornell University Press, 1996, ISBN 0-8014-9994-1 (englisch).
- J. Charles Schencking: Making Waves: Politics, Propaganda, And The Emergence Of The Imperial Japanese Navy, 1868–1922. Stanford University Press, 2005, ISBN 0-8047-4977-9 (englisch).
- Richard Sims: French Policy Towards the Bakufu and Meiji Japan 1854–1894: A Case of Misjudgement and Missed Opportunities. RoutledgeCurzon, 1998, ISBN 1-873410-61-1 (englisch).