Marie-Luise Dött
Marie-Luise Dött geb. Duhn (* 20. April 1953 in Nordhorn) ist eine deutsche Politikerin (CDU). Sie war seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages, scheiterte aber bei der Bundestagswahl 2021 am Wiedereinzug.
Leben und Beruf
Nach dem Abitur machte Dött eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau in Würzburg. Anschließend absolvierte sie eine Ausbildung zur Gemmologin und Diamantgutachterin in Idar-Oberstein. Sie war Mitinhaberin eines Juweliergeschäftes mit Goldschmiede- und Uhrmacherwerkstatt in Höxter. Dött ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn.
Partei
Sie trat 1984 in die CDU ein und engagiert sich vor allem in der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU (MIT). Sie war von 1994 bis 2005 Mitglied des MIT-Landesvorstandes in Nordrhein-Westfalen und gehört seit 1995 dem MIT-Bundesvorstand an. Von 1997 bis 1999 war sie außerdem Mitglied des CDU-Landesvorstandes in Nordrhein-Westfalen.
Abgeordnete
Von 1997 bis 1999 gehörte Dött dem Stadtrat ihrer Heimatstadt Höxter an. Seit 1998 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit November 2005 ist sie hier Vorsitzende der Arbeitsgruppe Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und damit auch deren umweltpolitische Sprecherin. Nach ihrer Motivation gefragt, erklärte Dött, sie komme aus der Wirtschaft und habe die Umweltpolitik mit Absicht gewählt, um „Schlimmeres zu vermeiden“. Bei ihrer Wahl habe sie sich „gegen alle Gutmenschen durchsetzen“ müssen.[1]
Dött ist stets über die Landesliste Nordrhein-Westfalen in den Bundestag eingezogen.
Im 19. Deutschen Bundestag war Dött ordentliches Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Zudem war sie als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie, im Gemeinsamen Ausschuss und im Finanzausschuss vertreten.[2]
Bei der Bundestagswahl 2021 trat sie erneut an, wurde aber nicht mehr wiedergewählt.[3]
Mitgliedschaften
Von 2001 bis 2017 war Dött Bundesvorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer.[4] Sie ist Mitglied des Kuratoriums der AFOS-Stiftung und der Don Bosco Jugend Dritte Welt[5] und Mitglied des Präsidiums der Guardini-Stiftung.[6] Sie ist Mitglied des Präsidiums des Fördervereins Hochschule Rhein-Waal e. V.[7] und Mitglied der Kommission für Zeitgeschichte e. V.[8] Außerdem engagiert sie sich in der Strukturgesellschaft e. V. in Berlin, wo sie Vorsitzende des Beirates für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ist.[9] Sie ist ehemalige Kuratorin der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Zudem Präsidiumsmitglied des Handelsverbands Deutschland (HDE).
Auszeichnungen und Ehrungen
Im Dezember 2010 wurde Dött für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.[10]
Positionen und Kritik
Klimawandel
Dött sieht die globale Erwärmung als nicht nur durch die Menschheit hervorgerufen an und fordert eine Abkehr von einem solchen Klimaschutz, der der Wirtschaft neue Lasten auferlegen würde.[11] Auf einer von dem Bundestagsabgeordneten Paul Friedhoff (FDP) ausgerichteten Diskussionsveranstaltung, bei der auch der umstrittene Physiker Fred Singer auftrat, kritisierte Dött 2010 die Klimaschutzpolitik der damaligen rot-grünen Bundesregierung als „Ersatzreligion“.[12] Sie beklagte, dass die meisten Menschen „einfach beeinflussbar und leicht händelbar“ seien, und meinte ironisierend, Zweifler „können geächtet werden, die müssen eventuell auch beichten, die müssen dann ins Fegefeuer oder kommen sogar in die Hölle, wenn sie ganz schlimm sind“.[13] Die Ausführungen Singers bezeichnete Dött als „sehr, sehr einleuchtend“. Damit meinte sie, dass auch andere Positionen, die nicht mit der rot-grünen „Ersatzreligion“ übereinstimmend seien und erhebliche Bedenken dieser gegenüber beinhalteten, gehört und respektiert werden müssten.[14] In einer späteren Presseerklärung erläuterte Dött, den Begriff Ersatzreligion verwende sie grundsätzlich zur Charakterisierung derjenigen, die versuchen, dem Klimaschutz ein Politikprimat zu geben und ihn zum alleinigen Maßstab von Energiepolitik zu machen.[15] Ein Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion erklärte, die Äußerungen Dötts entsprächen nicht der Meinung der Fraktion.[16][17] Die Süddeutsche Zeitung konstatierte neun Jahre später rückblickend, dass dieser Vorfall das einzige Mal gewesen sei, dass Dött politisch "für größeres Aufsehen" gesorgt habe.[18]
Atomkraft
Dött bekennt sich seit der Einigung von CDU und FDP zu einem beschleunigten Ausstieg aus der Atomenergie, allerdings betonte sie: „Einen Umbau Hals über Kopf nach dem Motto ‚koste er, was er wolle‘, ist mit uns nicht machbar.“[19][20] womit sie ihre Haltung bezüglich der ambitionierten Klimaschutzpolitik aus Wirtschaftlichkeit und sozialer Ausgeglichenheit bestätigt.
Auch während der Unfallserie im japanischen Kernkraftwerk Fukushima I infolge des Erdbebens am 11. März 2011 sprach sich Dött für eine Beibehaltung der Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke aus. Anlässlich der Unfälle sei zu überprüfen, ob die Sicherheitsstandards in Deutschland verschärft werden müssten.[21]
Ethanol-Kraftstoff E-10
Dött steht der Einführung des Benzin-Ethanol-Kraftstoff E10 positiv gegenüber und spricht sich für die weitere Einführung aus.[22]
Weblinks
- Literatur von und über Marie-Luise Dött im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Webseite von Marie-Luise Dött
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Lebenslauf bei der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
- Marie-Luise Dött auf abgeordnetenwatch.de
Einzelnachweise
- Umweltpolitik in Deutschland: Die Klima-Revisionisten (Memento vom 17. September 2010 im Internet Archive). In: Financial Times Deutschland, 16. September 2010. Abgerufen am 1. Dezember 2012.
- Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 30. April 2020.
- Klimabremser abgewählt. In: Taz, 27. September 2021. Abgerufen am 29. September 2021.
- Neuwahl des Vorstands des BKU. BKU, 13. Juli 2017, abgerufen am 6. April 2019.
- jugend-dritte-welt.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- guardini.de (Memento vom 13. Dezember 2014 im Internet Archive)
- foerderverein-hrw.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- kfzg.de
- strukturgesellschaft.de
- marie-luise-doett.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Bernhard Pötter: Umweltpolitikerin leuchtet Klimawandel-Skepsis ein. die tageszeitung, 30. September 2010, abgerufen am 23. März 2011.
- Ellen Großhans: ANTI-KLIMA-LOBBY: Die Erde wird immer wärmer – na und? In: Die Welt, 17. November 2010
- Die Klima-Revisionisten. (Memento vom 17. September 2010 im Internet Archive) In: Financial Times Deutschland, 16. September 2010
- Dagmar Dehmer: Lobbyisten: Die Wissenschaft als Feind. In: Der Spiegel. Nr. 40, 2010 (online).
- marie-luise-doett.de (Memento vom 1. Oktober 2010 im Internet Archive)
- Georg Etscheit: KLIMAWANDEL: CDU-Umweltpolitikerin fällt Merkel in den Rücken. Die Zeit, 30. September 2010, abgerufen am 23. März 2011.
- Dagmar Dehmer: Klimapolitik: Unionsfraktion distanziert sich von Sprecherin. Der Tagesspiegel, 19. September 2010, abgerufen am 23. März 2011.
- Robert Roßmann Berlin: Der CDU fehlen die Umweltpolitiker. In: sueddeutsche.de. 2019, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 4. Juni 2019]).
- Roundup Parlamentarischer Streit um Atom Konsens. dpa-afx, 8. April 2010, abgerufen am 6. Juni 2011.
- Helen Sibum: Das Land wird anders aussehen. Der Westen, 20. Mai 2011, archiviert vom Original am 23. Mai 2011; abgerufen am 6. Juni 2011 (via Internet Archive).
- Röttgen stellt Atomkraft infrage (Memento vom 16. März 2011 im Internet Archive), Rheinische Post, 13. März 2011
- Jack Hauswald: Biokraftstoffe können wichtige Beiträge zum Klimaschutz leisten. (Nicht mehr online verfügbar.) handwerkermarkt.de, 10. März 2011, archiviert vom Original am 12. März 2011; abgerufen am 23. März 2011.