Maria Josepha von Sachsen (1803–1829)
Prinzessin Maria Josepha Amalia von Sachsen, (spanisch: María Josefa Amalia de Sajonia), (Taufname: Marie Josepha Amalia Beatrix Xaveria Vincentia Aloysia Franziska de Paula Franziska de Chantal Anna Apollonia Johanna Nepomucena Walburga Theresia Ambrosia) (* 6. Dezember 1803 in Dresden; † 18. Mai 1829 in Aranjuez) war durch Heirat Königin von Spanien.
Leben
Maria Josepha Amalia wurde als vierte und jüngste Tochter von Prinz Maximilian von Sachsen (1759–1838) und dessen erster Gemahlin, Caroline von Bourbon-Parma (1770–1804), einer Tochter von Herzog Ferdinand von Parma, in Dresden geboren. Nur drei Monate nach ihrer Geburt starb ihre Mutter am 1. März 1804. Bereits seit ihrer frühesten Kindheit wurde Maria Josepha Amalia in einem streng-katholischen Kloster an der Elbe erzogen. Wie ihre Geschwister erhielt sie einen sorgfältigen Unterricht. Sie war sehr belesen, liebte die Dichtkunst und verfasste schon in jugendlichem selbst Gedichte, u. a. auf Schutzengel sowie anlässlich mehrerer Familienfeiern.[1]
Nachdem Maria Isabella von Portugal, die zweite Gattin des spanischen Königs Ferdinand VII., im Alter von nur 21 Jahren am 26. Dezember 1818 verstorben war, wurde die Verheiratung des verwitweten Monarchen mit Maria Josepha Amalia arrangiert. Ferdinand VII. war durch seine Mutter Maria Luise von Bourbon-Parma der Cousin ihrer Mutter. Am 10. Juni 1819 überreichte der Marquis de Cerralbo, spanischer Botschafter in Dresden, in ebendieser Stadt ein kostbares Porträt Ferdinands VII. anlässlich dessen Bewerbung um die Hand der Prinzessin. Die Verlobung wurde am 10. August feierlich erklärt. Hierauf erfolgte am 21. August die zeremonielle Vorfahrt des Gesandten und am folgenden Tag die Vermählungsdeklaration. Am 26. August wurde zu Ehren der scheidenden Prinzessin ein Fest veranstaltet und ein Granatbaum gepflanzt. Zwei Tage danach fand die Vermählung durch Prokuration statt, wobei der König von Sachsen als Stellvertreter des Bräutigams fungierte. Nach Absolvierung der für sie ausgerichteten Festlichkeiten verließ Maria Josepha Amalia am 31. August Dresden, durchreiste Chemnitz, Würzburg, Heidelberg, Straßburg sowie Toulouse und kam am 3. Oktober in Yron an, wo die Übergabe erfolgte. Am 20. Oktober 1819 hielt sie ihren feierlichen Einzug in Madrid, und am gleichen Tag feierte sie ihre persönliche Hochzeit mit Ferdinand VII.[1]
Königin Maria Josepha Amalia, die als schön und sanft beschrieben wird, gewann bald die Neigung des spanischen Königs. Das Sprachidiom ihrer neuen Heimat hatte sie sich in Dresden in kurzer Zeit vor ihrer Abreise durch den täglichen Unterricht des dortigen Sprachlehrers Fromm angeeignet. Sie widmete sich in Spanien vor allem wohltätigen Werken, unterstützte Kranken-, Armen- und Erziehungshäuser in Madrid, Valencia, Barcelona und anderen Städten und führte ein sehr religiöses Leben, wobei sie häufig betete. Ein von ihr auf Spanisch verfasstes Gebetbuch wurde gedruckt. In die Politik mischte sie sich nicht ein.[1]
Die meiste Zeit verbrachte die sehr zurückgezogen lebende Maria Josepha Amalia im Königlichen Palast von Aranjuez. Sie litt an heftigen Fieberschüben und konnte keine Kinder gebären. Durch ihre strenge Erziehung und die frühe Aufnahme in einem katholischen Kloster hatte sie auch große Probleme, wenn es um intime Kontakte mit ihrem Gemahl ging. Erst ein Brief des Papstes überzeugte sie, dass die sexuelle Beziehung zwischen Eheleuten der katholischen Ethik nicht widerspreche. Viele Ärzte wurden bemüht, um der Königin zur Zeugungsfähigkeit von Kindern zu verhelfen. Sie musste deswegen auch die Kurorte Sacedón in der Provinz Guadalajara und Solán de Cabras in der Provinz Cuenca aufsuchen, deren Quellen die Eigenschaft zugeschrieben wurde, die menschliche Fruchtbarkeit zu steigern. Doch trotz aller Anstrengungen blieb auch die dritte Ehe von Ferdinand VII. ohne Erben.[2]
Als der Konflikt zwischen Ferdinand VII. und der liberalen Regierung sich Anfang 1823 verschärfte und die Königsfamilie nach der französischen Invasion in Spanien sogar in Cádiz gefangengesetzt wurde, zeigte Maria Josepha Amalia große Ruhe und Standfestigkeit, wodurch sie ihren Gatten ermutigte. Erst Ende September 1823 erfolgte die Freilassung Ferdinands VII. Eine große Freude bereitete es der spanischen Königin ein Jahr später, dass ihr Vater und ihre Schwester sie am 3. Dezember 1824 in Madrid besuchten.[1]
Nachdem Maria Josepha Amalia am 1. Mai 1829 von einem Gallenfieber befallen worden war, verstarb sie am folgenden 18. Mai im Alter von 25 Jahren im Palast von Aranjuez. Sie wurde in Kapelle 7 des Pantheon der Infanten im Escorial beigesetzt.
Vorfahren
Ahnentafel von Maria Josepha von Sachsen | ||||||||
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Ururgroßeltern |
König |
Kaiser |
Kurfürst |
Kaiser |
König |
König |
Herzog |
Kaiser |
Urgroßeltern |
König August III. (1696–1763) |
Kaiser Karl VII. (1697–1745) |
Herzog Philipp von Parma (1720–1765) |
Kaiser Franz I. Stephan (1708–1765) | ||||
Großeltern |
Kurfürst Friedrich Christian von Sachsen (1722–1763) |
Herzog Ferdinand von Bourbon (1751–1802) | ||||||
Eltern |
Maximilian von Sachsen (1759–1838) | |||||||
Maria Josepha von Sachsen |
Literatur
- María del Pilar Queralt del Hierro: María Josefa Amalia de Sajonia, in: Diccionario biográfico español, Madrid 2009–2013, Online-Version
Anmerkungen
- Maria Josepha Amalia, Königin von Spanien, in: Neuer Nekrolog der Deutschen, 7. Jahrgang, Ilmenau 1831, S. 435–438.
- María del Pilar Queralt del Hierro: María Josefa Amalia de Sajonia, in: Diccionario biográfico español, Madrid 2009–2013, Online-Version
Vorgängerin | Amt | Nachfolgerin |
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Maria Isabella von Portugal | Königin von Spanien 1819–1829 | Maria Christina von Neapel-Sizilien |