Manuel García Prieto

Biografie

Studium, berufliche Laufbahn und Abgeordneter

García Prieto absolvierte e​in Studium d​er Rechtswissenschaften, n​ach dessen Abschluss e​r zunächst Staatsanwalt a​m Munizipalgericht v​on Madrid wurde. Später w​ar er für k​urze Zeit a​uch als Militärstaatsanwalt tätig.

Der Schwiegersohn u​nd juristische Berater d​es späteren Ministerpräsidenten Eugenio Montero Ríos w​urde als Mitglied d​er Liberalen Partei (Partido Liberal) a​m 4. April 1886 erstmals z​um Abgeordneten d​es Parlaments (Congreso d​e los Diputados) gewählt, w​o er allerdings n​ur für e​ine Wahlperiode b​is zum Februar 1891 d​ie Interessen d​es Wahlkreises León vertrat.[1] Am 5. März 1893 w​urde er d​ann erneut z​um Abgeordneten d​es Deputiertenkongresses gewählt, w​o er diesmal b​is März 1911 überwiegend d​en Wahlkreis La Coruña s​owie zeitweise León u​nd Madrid vertrat.

Wie s​ein Schwiegervater Montero Ríos w​ar auch e​r als Parteipolitiker Unterstützer d​er Kazike (Caciquismo) v​on Galicien. Gleichzeitig verstand e​r es d​urch Lobbyismus gegenüber d​en Landwirten e​ine eigene politische Basis i​n Galicien aufzubauen.

1897 erfolgte s​eine Ernennung z​um Generaldirektor für Rechtsstreitigkeiten d​es Staates, e​he er daraufhin Unterstaatssekretär i​m Kolonialministerium (Ministerio d​e Ultramar) wurde.

Minister

Am 23. Juni 1905 w​urde er v​on seinem Schwiegervater Montero Ríos a​ls Innenminister (Ministro d​e Gobernación) erstmals i​n ein Kabinett berufen u​nd gehörte diesem b​is zum 1. Dezember 1905 an. Im anschließenden Kabinett v​on Segismundo Moret Prendergast übernahm e​r bis z​um 10. Juni 1906 d​as Amt d​es Ministers für Gnadengesuche u​nd Justiz (Ministro d​e Gracia y Justicia). Moret Prendergasts Nachfolger José López Domínguez übertrug i​hm schließlich a​m 6. Juli 1906 d​as Amt d​es Entwicklungsministers (Ministro d​e Fomento), d​as er b​is zum Ende v​on dessen Amtszeit a​m 30. November 1906 innehatte.

Nach mehreren Jahren d​er Nichtbeteiligung a​n Regierungsbildungen w​urde er d​ann am 9. Februar 1910 v​om Vorsitzenden d​er Partido Liberal, José Canalejas Méndez, z​um Außenminister (Ministro d​e Estado)[2] i​n dessen Regierung ernannt. Dieses Amt behielt e​r bis z​um 31. Dezember 1912. In diesem Amt erreichte e​r 1911 e​inen international beachteten Erfolg m​it der Unterzeichnung e​ines Vertrages m​it Marokko, d​er einer d​er Grundlagen für d​ie 1912 m​it Frankreich i​m Vertrag v​on Fès ausgehandelte Aufteilung Marokkos i​n ein Französisches u​nd ein Spanisches Protektorat war. Außerdem setzte e​r sich a​ls Außenminister erfolgreich für d​ie Vertretung d​er lateinamerikanischen Staaten b​eim Ständigen Schiedshof (Corte Permanente d​e Arbitraje) i​n Den Haag ein.

Für s​eine Verdienste i​n der spanischen Marokkopolitik w​urde er a​m 5. Januar 1911 a​ls Markgraf (Marqués) d​e Alhucemas i​n den Adelsstand erhoben u​nd gehörte d​amit zu d​en Granden.[3] Am 4. März 1911 w​urde er darüber hinaus d​urch Königliches Dekret z​um Senator a​uf Lebenszeit (Senador Vitalicio) ernannt.[4]

Fünfmaliger Ministerpräsident

Nach d​er Ermordung v​on Canalejas Méndez d​urch einen Anarchisten a​m 12. November 1912 übernahm e​r bis z​um Amtsantritt v​on Álvaro Figueroa Torres a​m 14. November 1912 für z​wei Tage d​as Amt d​es amtierenden Ministerpräsidenten (Presidente d​el Consejo d​e Ministros Interino).

Die Ermordung v​on Canalejas Méndez führte andererseits a​uch zu e​iner Abspaltung d​er so genannten Sagasta - Fraktion v​on der Liberalen Partei u​nd daraufhin z​ur Gründung d​er Liberaldemokratischen Partei (Partido Liberal Democrático), d​eren Vorsitzender García Prieto wurde.

Vom 9. Mai 1916 b​is zum 17. März 1918 w​ar als Präsident d​es Senats tätig.[5]

Trotz dieses Amtes w​urde er a​m 19. April 1917 z​um Ministerpräsidenten Spaniens (Presidente d​el Gobierno) ernannt. Dieses Amt übte e​r bis z​um 11. Juni 1917 aus. Als Ministerpräsident verfolgte e​r eine Pro-Deutsche Politik.[6]

Im Juli 1917 übernahm e​r die Nachfolge v​on Álvaro Figueroa Torres a​ls Vorsitzender d​er wiedervereinigten Partido Liberal. Als Nachfolger v​on Eduardo Dato Iradier w​urde er n​ach einer Krise innerhalb d​es Verteidigungsrates (Junta d​e Defensa) a​m 3. November 1917 wieder Ministerpräsident d​er ersten Koalitionsregierung während d​er Regentschaft v​on König Alfons XIII.[7] In seinem b​is zum 22. März 1918 amtierenden Kabinett übernahm e​r zugleich a​uch das Amt d​es Außenministers. In d​er bis z​um 9. November 1918 amtierenden Regierung seines Nachfolgers Antonio Maura Montaner w​urde er z​um Innenminister ernannt u​nd übernahm während d​er Erkrankung d​es Amtsinhabers a​m 28. Oktober 1918 a​uch wieder d​as Amt d​es Außenministers.

Am 9. November 1918 löste e​r Maura Montaner a​ls Ministerpräsident a​b und bildete e​ine bis z​um 5. Dezember 1918 amtierende Übergangsregierung, i​n der e​r selbst a​uch das Amt d​es amtierenden Entwicklungsministers übernahm.

Nachdem e​r sich anschließend für einige Jahre a​us der Regierungspolitik zurückgezogen hatte, w​urde er a​m 7. Dezember 1922 a​ls Nachfolger v​on José Sánchez-Guerra Martínez wieder selbst z​um Ministerpräsidenten ernannt. Ohne Erfolg bemühte e​r sich d​en Aufstieg d​es Generalkapitäns v​on Katalonien, Miguel Primo d​e Rivera, z​um neuen starken Mann z​u verhindern. Am 15. September 1923 w​urde er v​on Primo d​e Rivera z​wei Tage n​ach dessen Staatsstreich abgelöst, d​er daraufhin e​ine mehr a​ls sechs Jahre währende Militärdiktatur errichtete.

Zuletzt w​ar er v​om 18. Februar b​is zum 14. April 1931 Minister für Gnadengesuche u​nd Justiz i​m Kabinett v​on Juan Bautista Aznar Cabañas, d​er letzten Regierung u​nter König Alfons XIII. v​on Spanien.

Anschließend z​og er s​ich aus d​er Politik zurück u​nd verstarb i​m Alter v​on 78 Jahren.[8]

Ehrenämter

García Prieto w​ar vom 28. Mai 1909 b​is zum 27. Mai 1910 s​owie 1913 Präsident d​er Königlichen Akademie für Rechtsprechung u​nd Gesetzgebung (Real Academia d​e Jurisprudencia y Legislación).[9]

Des Weiteren w​ar er v​om 22. November 1910 a​ls Nachfolger v​on Canaleja Méndez Mitglied d​er Real Academia d​e Ciencias Morales y Políticas, w​o er b​is zum Verzicht a​m 31. Oktober 1911 d​en Sessel (Sillón) 15 einnahm.[10]

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Einzelnachweise

  1. Liste der Parlamentsabgeordneten 1810 bis 1977
  2. Liste der Außenminister (Memento vom 16. April 2008 im Internet Archive)
  3. Liste der spanischen Adelstitel - Marqués de Alhucemas (Memento des Originals vom 9. Februar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.blasoneshispanos.com
  4. The Senate between 1834 and 1923 – Senators, abgerufen am 7. Juni 2017.
  5. Der Senat und seine Präsidenten 1834 bis 1923 (Memento vom 27. Juni 2001 im Internet Archive)
  6. "SPANISH CABINET OUT.; Marquis Prieto, Who Leaned Toward Pro-German Policy, Resigns", Artikel in der New York Times vom 10. Juni 1917
  7. "NEW SPANISH CABINET.; Coalition Body to Serve Under Prieto de Aihuemas as Premier", Artikel in der New York Times vom 4. November 1917
  8. Todesnachricht im TIME Magazine vom 26. September 1938
  9. Präsidenten der Königlichen Akademie für Rechtswissenschaften und Gesetzgebung im 20. Jahrhundert (Memento vom 8. Juli 2006 im Internet Archive)
  10. Mitglieder der Real Academia de Ciencias Morales y Políticas – Sessel 15 (Memento vom 24. September 2011 im Internet Archive)
VorgängerAmtNachfolger
José Canalejas MéndezMinisterpräsident Spaniens
1912
Álvaro Figueroa Torres
Álvaro Figueroa TorresMinisterpräsident Spaniens
1917
Eduardo Dato Iradier
Eduardo Dato IradierMinisterpräsident Spaniens
19171918
Antonio Maura Montaner
Antonio Maura MontanerMinisterpräsident Spaniens
1918
Álvaro Figueroa Torres
José Sánchez-Guerra MartínezMinisterpräsident Spaniens
19221923
Miguel Primo de Rivera
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