Macdonaldit
Macdonaldit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung BaCa4[Si8O18OH]2 • 10H2O[1], ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Barium-Calcium-Silikat.
Macdonaldit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
IMA 1964-010 |
Chemische Formel | BaCa4[Si8O18OH]2 • 10H2O[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
9.EB.05 (8. Auflage: VIII/H.38) 72.05.01.03 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol | orthorhombisch, dipyramidal 2/m 2/m 2/m[2] |
Raumgruppe (Nr.) | Cmcm[1] (Nr. 63) |
Gitterparameter | a = 14,08 Å; b = 13,11 Å; c = 23,56 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 4[1] |
Häufige Kristallflächen | {010}, {001}, {100} |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3,5 bis 4 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,27(2); berechnet: 2,27[3] |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {010}, gut nach {001}, undeutlich oder Bruch nach {100}[3] |
Farbe | farblos, weiß |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Seidenglanz bis Glasglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,518 nβ = 1,524 nγ = 1,530[4] |
Doppelbrechung | δ = 0,012[4] |
Optischer Charakter | zweiachsig wechselnd |
Achsenwinkel | 2V = gemessen: 90°; berechnet: 88°[4] |
Macdonaldit entwickelt meist nadelige und rechtwinklig zur a-Achse gestreckte Kristalle bis etwa sechs Millimetern Länge, die üblicherweise farblos-durchsichtig sind und auf ihren Oberflächen einen glasähnlichen Glanz aufweisen. Das Mineral kann aber auch in Form faseriger, körniger oder radialstrahliger Mineral-Aggregate gefunden werden, die aufgrund ihrer multikristallinen Ausbildung durch vielfache Lichtbrechung weiß erscheinen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt und vor allem bei faserigen Aggregaten ein wogender Lichtschein ähnlich dem von Seide entsteht.
Mit einer Mohshärte von 3,5 bis 4 gehört Macdonaldit eher zu den mittelharten Mineralen, die sich ähnlich wie das Referenzmineral Fluorit (4) mit einem Taschenmesser leicht ritzen lassen.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Macdonaldit an den Flüssen Rush Creek und Big Creek im Fresno County des US-Bundesstaates Kalifornien. Beschrieben wurde es 1965 von John T. Alfors, Melvin C. Stinson, Robert A. Matthews und Adolf Pabst, die das Mineral nach dem amerikanischen Vulkanologen Gordon Andrew MacDonald (1911–1978) benannten. Neben dem Macdonaldit umfasste ihre Erstbeschreibung noch sechs weitere Bariumminerale aus dem Fundgebiet im östlichen Fresno County: Krauskopfit, Walstromit, Fresnoit, Verplanckit, Muirit und Traskit.
Typmaterial des Minerals wird unter anderem in der „California Division of Mines & Geology“ in San Francisco (Kalifornien, USA) aufbewahrt.[3]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Macdonaldit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Cymrit, Delhayelith, Hydrodelhayelith, Kampfit, Lourenswalsit, Monteregianit-(Y), Rhodesit, Tienshanit und Wickenburgit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Macdonaldit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Doppelnetze mit 4 und 6 beteiligten Ringen“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Rhodesit die unbenannte Gruppe 9.EB.05 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Macdonaldit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikate: Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen“ ein. Hier ist er zusammen mit Rhodesit, Monteregianit-(Y), Delhayelith, Hydrodelhayelith und Seidit-(Ce) in der „Rhodesitgruppe“ mit der System-Nr. 72.05.01 innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen: korrodierte und komplexe Lagen“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Macdonaldit bildet sich in Form von Äderchen, brüchigen Krusten oder eingesprenkt in Sanbornit- und Quarz-haltigen, metamorphen Gesteinen.
Als sehr seltene Mineralbildung konnte Macdonaldit bisher (Stand: 2011) nur in wenigen Proben bzw. wenigen Fundorten nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität, den Flüssen Rush Creek und Big Creek im Fresno County fand sich das Mineral in den USA noch in der Sanbornit-Lagerstätte bei Trumbull Peak westnordwestlich von Incline im Mariposa County und an der „Baumann-Schürfstelle“ im Chickencoop Canyon nahe der Stadt Exeter im Tulare County.
Der einzige weitere bisher bekannte Fundort ist Italien, genauer die Grube Vispi bei San Venanzo in der Provinz Terni (Umbrien).[4]
Kristallstruktur
Macdonaldit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Cmcm (Raumgruppen-Nr. 63) mit den Gitterparametern a = 14,08 Å; b = 13,11 Å und c = 23,56 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 661.
- Webmineral – Macdonaldite (englisch)
- Handbook of Mineralogy – Macdonaldite (englisch, PDF 76,3 kB)
- Macdonaldite bei mindat.org (engl.)
Literatur
- John T. Alfors, Melvin C. Stinson, Robert A. Matthews, Adolf Pabst: Seven new barium minerals from eastern Fresno County, California, in: American Mineralogist, Vol. 50 (März–April 1965), S. 314–340 (PDF 1,67 MB)
Weblinks
- Mineralienatlas:Macdonaldit (Wiki)