Luise Schmidt (Malerin)

Luise Schmidt, m​eist Louise Schmidt (* 20. November 1855 i​n Elmenhorst[1]; † 24. Mai 1924 i​n Schwerin), w​ar eine deutsche Malerin, Zeichnerin u​nd Grafikerin.

Leben

Luise Schmidt w​ar die Tochter d​es Pastors (Friedrich) Gustav (Wilhelm) Schmidt (1812–1863), d​er seit 1848 i​n Elmenhorst wirkte u​nd 1856 Superintendent d​es Parchimer Kirchenkreises wurde, u​nd dessen Ehefrau Hermine, geborene Walter (1821–1913).[2] Ihre Geschwister w​aren Therese (* 1853),[3] Walter (1858–1925)[4] u​nd Johannes (* 1861)[5].

Schmidt bildete s​ich zunächst a​n der „Akademie für Zeichnen, Malen u​nd Modellieren“ v​on David Simonson i​n Dresden[6] u​nd 1875/1876 i​m Atelier d​es Porträtmalers Gottlieb Biermann s​owie bei Franz Skarbina i​n Berlin: 1881 u​nd 1885 h​ielt sie s​ich in Paris auf, w​o sie s​ich bei Jean-Jacques Henner, Émile Auguste Carolus-Duran u​nd Jean-Joseph Benjamin-Constant i​m Porträtfach weiterbildete. Von Anfang Oktober 1899 b​is Ende März 1908 w​ar sie a​ls Kunststudentin i​n München gemeldet u​nd besuchte zwischenzeitlich mehrfach i​hre Familie i​n Schwerin.[7] Im Sommer 1902 n​ahm sie a​n einem Studienaufenthalt i​n Diessen a​m Ammersee teil; i​m Juni u​nd Juli 1903 schloss s​ie sich d​er Exkursion d​er „Malschule Kandinsky“ n​ach Kallmünz b​ei Regensburg an, a​n der außer Wassily Kandinsky selbst Gabriele Münter u​nd weitere Schülerinnen teilnahmen.[8]

Bis z​u ihrem Tod w​ar sie anschließend i​n Schwerin tätig.

Werk

Im Rahmen d​er Ausbildung kopierte Luise Schmidt n​ach älteren, v​or allem niederländischen Meistern, u​nter anderem n​ach Gemälden v​on Michiel v​an Mierevelt u​nd Ferdinand Bol. Nach i​hrer Spezialisierung z​ur Porträtmalerin erhielt s​ie bereits i​n den 1880er u​nd 1890er Jahren u​nd auch später n​och zahlreiche offizielle Aufträge z​u Bildnissen Mecklenburger Persönlichkeiten, darunter d​as des Oberkirchenrats Theodor Kliefoth, e​ines Schwagers d​er Mutter (1880), d​es Staatsrats Hermann v​on Buchka (1893), d​es Staatsministers Alexander v​on Bülow (1893), d​es Staatsrats Bodo v​on Bülow (1893), d​es Staatsministers Carl v​on Bassewitz-Levetzow, d​es Staatsrats Georg Wilhelm v​on Wetzell (1894), d​es Kunsthistorikers Friedrich Schlie (1898)[9] s​owie privater Auftraggeber. Im Auftrag d​es Schweriner Großherzoglichen Hofes entstanden d​ie Kopie d​es Bildnisses d​es Herzogs Adolf Friedrich I. (1900) s​owie das Bildnis d​es Herzog-Regenten Friedrich Franz IV. i​n Uniform (1907) m​it mehreren Kopien. Für d​ie Dorfkirche Groß Brütz kopierte s​ie das Altarbild Kreuzigung n​ach Carl Gottfried Pfannschmidt.[10] In i​hrer Münchner Zeit entstanden Zeichnungen u​nd Lithographien n​ach dem lebenden Modell u​nd als Kompositionen n​ach den Skizzen i​hrer Studienaufenthalte.

Arbeiten (Auswahl)

  • Bildnis des Generalintendanten Carl Freiherr von Ledebur (1897/98)
  • Bildnis Eduard Freiherr Riederer von Paar zu Schönau (1898)
  • Bildnis des Bildhauers Prof. Hugo Berwald (1898): Staatliches Museum Schwerin
  • Bildnis des Oberhofpredigers Wolrad Wolff, Auftrag des Herzog-Regenten für die Schlosskirche in Schwerin 1899
  • Bildnis des Hofkapellmeisters Hermann Zumpe (1900)
  • Bildnis des Theaterdirektors Johann Friedrich Schönemann, Auftrag des Hofes 1903
  • Bildnis des Kammersängers Josef von Witt als Wilhelm Meister in Thomas "Mignon", Auftrag des Hofes 1906
  • Bildnis der Schauspielerin Aline Friede als Norma (1909)
  • Bildnis des Hamburger Bürgermeisters Dr. Max Predöhl (1911)
  • Bildnis der Frau Predöhl, Mutter des Hamburger Bürgermeisters Max Predöhl (1911)
  • Bildnis Staatsrat Adolf von Pressentin (1915): Staatliches Museum Schwerin
  • Bildnis des Staatsministers a.D. Dr. Wolf Langfeld (1916): Staatliches Museum Schwerin
  • Bildnis Hermine Schmidt, geb. Walter
  • Bildnis der Frau Präsidentin Scholz-Forni
  • Bildnis der Frau von Flotow-Wohlow
  • Bildnis einer Frau mit blonden Haaren (Selbstbildnis?), Lithographie, ca. 33 × 27 cm; signiert: L.Schmidt-München (Privatbesitz)

Archivalien

  • Acta betr. die Malerin Louise Schmidt zu Schwerin 1872–1912. Schwerin, Staatsarchiv, Großherzogliches Kabinett III, Signatur: 5053.

Literatur

  • Friedrich Schlie: Schmidt (I). – Louise Schmidt. In: Beschreibendes Verzeichniss der Werke neuerer Meister in der Grossherzoglichen Gemälde-Gallerie zu Schwerin. Druck der Bärensprungschen Hofbuchdruckerei, Schwerin 1884, S. 73 (Textarchiv – Internet Archive mit Abbildung einer Signatur von 1880).
  • Adolf Bothe (Hrsg.): Adressbuch von bildenden Künstlern der Gegenwart. München 1901, S. ?.
  • Oscar Gehrig (Bearbeitung und Vorwort): Das Bildnis in Mecklenburg von etwa 1850 bis zur Gegenwart. Ausstellungskatalog Kunstverein Rostock, 21. Januar – 8. Februar 1934, S. 12.
  • Schmidt, Louise. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 159.
  • Kulturkreis Mecklenbur, Christian Madaus (Hrsg.): Mecklenburgisches Malerverzeichnis von 1750 bis 1980. Krüger & Nienstedt, Hamburg 1980, S. ?.
  • Hans Strutz (Hrsg.): Staatliches Museum Schwerin. VEB E. A. Seemann Verlag, Leipzig 1984, S. ? (Abb.).
  • Lisa Jürß: Maler, Bildhauer und Zeichner in Mecklenburg. Rostock 1994, S. ?.
  • Grete Gewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern. Bremen 1995, S. ?.

Einzelnachweise

  1. Heute Ortsteil der Gemeinde Kalkhorst.
  2. Gustav Willgeroth: Die Mecklenburg-Schwerinschen Pfarren seit dem dreißigjährigen Kriege. Mit Anmerkungen über die früheren Pastoren seit der Reformation. Bd. 2, Wismar 1925, S. 753.
  3. Verheiratet mit Pastor Martin Pistorius (1850–1897)
  4. 1858–1925; Oberlandesgerichtspräsident; 1920/1921 Justizminister in Mecklenburg-Schwerin.
  5. Dr. med.; Arzt und Sanitätsrat in Dassow.
  6. David Simonson (* 15. März 1831 in Dresden; † 8. Februar 1896 ebenda) war ein Historien- und Kunstmaler. Im Zeitraum zwischen 1860 und 1880 gründete David Simonson die „Akademie für Zeichnen, Malen und Modellieren“ in Dresden (stadtwikidd.de), abgerufen am 4. Juni 2016.
  7. Polizeiliche Meldeunterlagen (PMB), München, Stadtarchiv.
  8. Abmeldung nach Diessen: 1. Juli 1902; Abmeldung nach Kallmünz: 15. Juni 1903; laut Meldeunterlagen, München Stadtarchiv.
  9. Alle Staatliches Museum Schwerin
  10. Friedrich Schlie (Hrsg.): Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler Mecklenburg-Schwerins. Band 2, 1899, S. 508.
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