Johann Friedrich Schönemann
Johann Friedrich Schönemann (* 21. Oktober 1704 zu Crossen an der Oder; † 16. März 1782 in Schwerin) war ein deutscher Schauspieler und Theaterdirektor.
Leben
Nach dem großen Brand seiner im Königreich Preußen gelegenen Heimatstadt 1708 und dem früheren Verlust der Eltern wuchs er bei Verwandten in Berlin auf.[1] Mit zwanzig Jahren konnte Schönemann 1724 am königlichen Hoftheater in Hannover erfolgreich debütieren. Um 1730 wurde er von Friederike Caroline Neuber für ihre Theatertruppe (Neubersche Kommödiantengesellschaft) engagiert.
1739 machte sich Schönemann selbstständig und gründete ein eigenes Ensemble, die Schönemannsche Truppe. Unter Schönemanns Leitung absolvierte diese Gemeinschaft am Stadttheater in Lüneburg ihr Debüt und war dann danach in Leipzig, Hamburg, Breslau, Berlin und Braunschweig zu sehen.
1750 betraute Christian Ludwig II., Herzog zu Mecklenburg, Schönemann mit der Leitung seines Hoftheaters. 1753 war er Namensgeber der von Conrad Ekhof in Schwerin gegründeten Schönemannschen Schauspielakademie.[2] Als der Herzog 1756 starb und Friedrich der Fromme die Regierung übernahm, gab Schönemann dieses Amt auf und wirkte wieder als Schauspieler; meist in Hamburg.
Um 1757 zog er sich von der Bühne zurück und ließ sich in Schwerin nieder. Schönemann starb am 16. März 1782 in Schwerin und wurde dort auch begraben.
Rezeption
Schönemann hat sich um die Hebung des Theaterwesens große Verdienste erworben. Er sah in seiner Gesellschaft streng auf Ordnung und Sitte und suchte ein gutes Repertoire herzustellen, das er als einer der ersten Theaterdirektoren auch gedruckt herausgab (Schauspiele, welche auf die [/der] von Sr. Königl. Majestät in Preussen und von Ihro Hochfürstl. Durchl. zu Braunschweig und Lüneburg privilegirten Schönemannischen Schaubühne aufgeführet werden). Er brachte die komische Oper und das Singspiel auf die Bühne und gab im Allgemeinen den Ton an, der bis zur französischen Revolution in Rücksicht auf Spiel, Darstellung und Personal auf deutschen Bühnen vorherrschte.
Werke (Auswahl)
- als Autor
- Leben und Thaten der Welt berichtigten und besten Commedianten unserer Zeit, nehmlich der hoch-edlen und tugend-begabten Frauen. Schwerin 1744.
- als Bearbeiter
- Louis de Cahusac: Die Gratien. 1748.
- Philippe Néricault Destouches: Der verehlichte Philosoph oder der Mann, der sich schämt einer zu seyn. 1747.
- Jean-François Regnard: Der Spieler.
- Voltaire: Die Schwämerey oder Mahomet der falsche Prophet. 1748.
Literatur
- Hans Devrient: Johann Friedrich Schönemann und seine Schauspielergesellschaft. Ein Beitrag zur Theatergeschichte des 18. Jahrhunderts. Voss, Hamburg/Leipzig 1895. (Nachdruck: Kraus Reprint, Nendeln 1978, ISBN 3-262-00490-1)
- Paul Schlenther: Schönemann, Johann Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 289–291. (mit falscher Angabe zur Lage seines Geburtsortes im Hannöverschen)
- Gerhard Scheuermann: Das Breslau-Lexikon. Band 2. Laumann-Verlag, Dülmen 1994, ISBN 3-87466-157-1, S. 1523.
Einzelnachweise
- Almanach für Freunde der Schauspielkunst auf das Jahr 1848. S. 162.
- Ulrike Brand-Kleider, Petra Hansen: Vater der deutschen Schauspielkunst. Vor 250 Jahren gründete Conrad Ekhof in Schwerin eine Akademie, um die Qualität der Schauspielkunst zu heben. In: Schweriner Volkszeitung. Mecklenburg-Magazin, 29. April 2013.