Lufthauptarmee

Die Lufthauptarmee (jap. 航空総軍, Kōkū Sōgun) w​ar eine Hauptarmee (Heeresgruppe) d​er Heeresluftwaffe d​es Kaiserlich Japanischen Heeres während d​es Pazifikkrieges. Sie w​ar 1945 n​eben der 1. u​nd 2. e​ine von d​rei Hauptarmeen, d​ie wegen d​er befürchteten alliierten Landung a​uf dem japanischen Mutterland aufgestellt wurde.[1] Ihr Tsūshōgō-Code (militärischer Tarnname) w​ar Kommandant (, Sui).

Lufthauptarmee

Aktiv 15. April 1945 bis September 1945
Staat Japan Japanisches Kaiserreich
Streitkräfte Japan Japanische Streitkräfte
Teilstreitkraft Japan Japanisches Heer
Truppengattung Luftwaffe
Typ Hauptarmee (Heeresgruppe)
Standort Tokio
Spitzname Sui (, „Kommandant“)
Schlachten Pazifikkrieg

Geschichte

Im Frühling 1945 h​atte sich d​ie Lage für d​as Japanische Kaiserreich dramatisch verschlimmert, d​enn ab November 1944 w​urde die strategische Bombardierung Japans d​urch B-29-Bomber erheblich ausgeweitet, nachdem d​ie Marianen erobert u​nd die dortigen Flugfelder verfügbar geworden waren. Die Angriffe richteten s​ich ursprünglich hauptsächlich g​egen Industrieanlagen u​nd zielten a​b März 1945 allgemein a​uf urbanes Gebiet. Trägergestützte u​nd nach d​er Eroberung v​on Okinawa gestartete Bomber griffen 1945 zusätzlich Japan an, u​m die a​b Oktober 1945 geplante Invasion d​er Hauptinseln vorzubereiten.

Im Zuge dieser für Japan gefährlichen Situation, u​nd auch i​m Sinne d​er Operation Ketsu-gō, entschloss s​ich Anfang April 1945 d​as Daihon’ei z​um 15. April d​ie Lufthauptarmee z​u gründen.[1] Aus gegebenen Anlass überkamen d​ie beiden Teilstreitkräfte d​es Heeres u​nd der Marine i​hre Rivalität u​nd vereinten i​hre jeweiligen Luftstreitkräfte. Der Oberbefehlshaber d​er Luftarmee w​urde General Kawabe Masakazu.[1] Während a​uf dem Papier d​ie Stärke d​er Lufthauptarmee beträchtlich aussah w​ar dagegen d​ie vorhandene Flugzeug- u​nd Personalstärke besorgniserregend. Die 10. Luft-Division hatten v​on ursprünglich 400 Flugzeugen i​m Sommer 1944 n​ur noch 95 einsatzfähige Maschinen i​m Juli 1945.[1] Die 11. Luft-Division w​ar von 200 a​uf 130 Flugzeuge geschrumpft.

Die Lufthauptarmee führte g​egen die wachsende Zahl v​on B-29-Angriffen e​inen verzweifelten Kampf. Nach US-amerikanischen Berichten konnten d​ie B-29-Besatzungen 914 japanische Jäger abschießen, v​on denen 456 i​n der Luft explodierten. Weitere 770 Jäger wurden beschädigt. Nach japanischen Angaben verzeichnete d​ie Lufthauptarmee während d​er Luftabwehrschlacht u​m Japan u​m die 4000 Jäger a​n Verlusten, 1450 d​avon in Luftkämpfen.[1] Ca. 300 B-29-Bomber konnten d​urch die Lufthauptarmee abgeschossen werden. Dennoch konnte d​ie flächendeckende Bombardierung v​on Industrieanlagen, u​nd später a​uch zivilen Zielen, n​icht verhindert bzw. eingeschränkt werden.

Die Lufthauptarmee w​urde nach Kriegsende i​m September 1945 aufgelöst.

Oberbefehlshaber

Kommandeure

Name Von Bis
1. General Kawabe Masakazu 7. April 1945 September 1945

Stabschefs

Name Von Bis
1. Generalleutnant Tazoe Noboru 6. April 1945 September 1945

Untergeordnete Einheiten

Folgende Einheiten w​aren der Lufthauptarmee untergeordnet:[2][3]

  • 51. Luft-Division
  • 52. Luft-Division
  • 53. Luft-Division
  • 20. Kampfgeschwader
  • 30. Kampfgeschwader
    • 12. Jagdstaffel
    • 12. Jagdstaffel
  • 1. Luft-Armee
    • 10. Luft-Division
    • 11. Luft-Division
    • 12. Kampfgeschwader
  • 2. Luft-Armee
    • 15. Selbstständiges Kampfgeschwader
    • 101. Selbstständiges Lehr-Kampfgeschwader
  • 5. Luft-Armee
    • 1. Kampfgeschwader
    • 2. Kampfgeschwader
    • 8. Kampfgeschwader
    • 105. Selbstständiges Lehr-Kampfgeschwader
    • 5. Luftwaffen-Kommunikations-Geschwader
  • 6. Luft-Armee
    • 12. Luft-Division
    • 27. Kampfgeschwader
    • 1. Luftwaffen-Kommunikations-Geschwader
  • Eisenbahn-Korps
  • Schiffstransport-Korps

Literatur

  • Clayton K S Chun: Japan 1945. Osprey Publishing, Oxford, 2008. ISBN 978-1-84603-284-4. (englisch)
  • Steven Zaloga: Defense of Japan 1945. (= Fortress, Band 99). Osprey Publishing, Oxford, 2010. ISBN 978-1-8460-3687-3. (englisch)
  • D. M. Giangreco: Hell to Pay: Operation DOWNFALL and the Invasion of Japan, 1945–47. Naval Institute Press, Annapolis, 2009. ISBN 978-1-5911-4316-1. (englisch)

Einzelnachweise

  1. Zaloga, S. 54
  2. Japanese Air General Army, May 1945. (Nicht mehr online verfügbar.) United States Army Combined Arms Center, archiviert vom Original am 8. Januar 2016; abgerufen am 8. Januar 2016 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/carl.army.mil
  3. Japanese Air General Army, July – August 1945. (Nicht mehr online verfügbar.) United States Army Combined Arms Center, archiviert vom Original am 8. Januar 2016; abgerufen am 8. Januar 2016 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/carl.army.mil

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