Lueg (Gemeinde Sankt Gilgen)

Lueg (sprich: „Lu-eg“ o​der „Luhg“) i​st eine Ortslage i​n der Wolfgangseeregion i​m Salzburger Teil d​es Salzkammerguts u​nd gehört z​ur Gemeinde Sankt Gilgen i​m Bezirk Salzburg-Umgebung.

Lueg (Ortschafts­bestandteilf0)
Lueg (Gemeinde Sankt Gilgen) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Salzburg-Umgebung (SL), Salzburg
Gerichtsbezirk Thalgau
Pol. Gemeinde Sankt Gilgen  (KG Sankt Gilgen)
Ortschaft Sankt Gilgen
Koordinaten 47° 45′ 15″ N, 13° 22′ 20″ O
Höhe 540 m ü. A.
Postleitzahl 4866 Unterach
Statistische Kennzeichnung
Zählsprengel/ -bezirk St.Gilgen-Zentrum (50330 000)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; SAGIS
f0

BW

Geographie

Lueg befindet s​ich 25 Kilometer östlich d​er Stadt Salzburg, direkt südlich d​es Ortes St. Gilgen. Es l​iegt am Westufer d​es Wolfgangsee (583 m ü. A.), a​m schmalen Uferstreifen unterhalb d​er Gamswand, d​em Ost-Abbruch d​es Zwölferhorns unterhalb d​er Sausteigalm. See-gegenüber l​iegt die Falkensteinerwand d​es Schafbergs.

Die Ortslage erstreckt s​ich über e​twa 1 Kilometer a​m See entlang, a​m Südende befindet s​ich das Hotelanwesen Lueg. Die Häuser h​aben hier d​ie Adressen Luegerstraße, d​as sind g​ut 20 Adressen. Die Wolfgangsee Straße (B158) umgeht d​en Ort oberhalb. Nördlich l​iegt die Abgrenzung z​um Ort St. Gilgen selbst u​m Gunzenbach u​nd den Lueger Waldweg, w​o weitere g​ut 20 Häuser stehen. Hier l​iegt die südliche Ortseinfahrt d​er B158 n​ach St. Gilgen, u​nd die Zufahrt z​u Lueg.

Nachbarorte:
Fürberg
Wolfgangsee

Geschichte und Infrastruktur

Gasthof Lueg (um 1905)

Der Ortsname Lueg s​teht zu lugen ‚schauen, spähen‘, u​nd wird d​aher 'luːɘg o​der ähnlich gesprochen.[1]

Das Brauhaus zu Lueg,[2] eine der ältesten bekannten Brauereien im Land Salzburg, ist schon 1350 urkundlich fassbar.[3] Ursprünglich fielen die Steilabbrüche des Zwölferhorns (Gamswand) und Troiferbergs (Litzlwand) unmittelbar in den See ab,[4] der Weg Richtung Ischl wurde erst im Hochmittelalter passierbar gemacht. Bei Lueg befand sich das Mautamt Litzlwand, eine der vier Mautstationen der Straße von Salzburg nach Ischl (heutige B158).[5]

Die Brauerei hatte als einzige Bräustätte in ganzen Bezirk Thalgau einen gesicherten Kundenstock bis Faistenau und Hintersee.[6][7][8] Seit vor 1500 bis 1601 hatte die Familie Kirchpüchler aus Thalgauegg die Braustätte inne, teilweise auch das Mautamt und Verwaltungen von Hüttenstein.[5] 1649 erwarb es Christof Adam von Seyboldstorfer.[6] In der Zeit wurde das Brauhaus neu errichtet.[6] 1709 ging das Anwesen an die Fürsterzbischöfliche Hofkammer.[6] 1718 erwarben die Freiherrn von Schnedizen, höhere Salzburger Beamten, die Braugerechtigkeit.[6][8] 1817 wurde das Anwesen versteigert, zu der Zeit umfasste es Wohnhaus, Neubau, Bräuhaus, Sudhaus, Brennhaus und etliche Nebengebäude.[7] Dazu gehörte auch die Lueger Mühle südlich, das ist die heutige Ortslage Franzosenschanze.

Die Brauerei hatte dann in Folge diverse Besitzer,[8] und wurde im Zuge der beginnenden Sommerfrische ein Bräugasthof. Seit dieser Zeit setzte auch die Ortsentwicklung ein, und es entstanden etliche Ferien- und Wohnhäuser am See Richtung Sankt Gilgen. In Folge wurde Lueg auch von der Wolfgangsee-Schifffahrt angefahren.[9] Zu den bekannteren Stammgästen des Gasthofs gehörte Marie von Ebner-Eschenbach, die 1889–98 in St. Gilgen urlaubte.[10] 1893 wurde hier die Ischlerbahn (Salzkammergut-Lokalbahn, SKGLB) erbaut, mit das schwierigste Teilstück der ganzen Strecke. Dabei führte die Ischlerbahn kurioserweise direkt durch den Gastgarten des Gasthofs. 1902 erwarb die stadtsalzburger Stieglbrauerei das Brauanwesen, das Barockgebäude wurde abgerissen, und ein neuer Gasthof im Salzkammergutstil erbaut.[2]

1915 musste der St.-Gilgener Kirchfriedhof wegen Überfüllung geschlossen werden, bei Lueg wurde ein provisorischer Waldfriedhof angelegt[11] (beim heutigen Lueger Waldweg). Nach einem Großbrand wurde der Gasthof 1920 nochmals errichtet.[2] 1957 wurde die Ischlerbahn eingestellt, und danach rückgebaut, die Trasse ist heute Spazierweg. 1992 wurden die Ortsumgehungen errichtet, die Luegerstraße ist die alte Grazerstraße. Hier sollte auch die Westumfahrung des ganzen Ortes St. Gilgen beginnen, die aber nie realisiert wurde.

1989 wurde das Hotel-Anwesen Lueg ein „Ferienhof“ von Young Austria (YA!, ehemals Österreichisches Jugendferienwerk).[2] 2016 wurde der Betrieb eingestellt, es entsteht ein modernes Wellnesshotel.[12][2][13]

Nachweise

  1. Eintrag Lueg. In: Remaraweng Boarisch: Sprachgeschichte. bairische-sprache.at (abgerufen 29. April 2017).
  2. Salzburger Woche. Ausgabe Flachgauer Nachrichten. 23. August 2012, S.o.A.; nach Brauerei Lueg. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  3. Urbar 3, Salzburger Landesarchiv; Angabe nach Brauerei Lueg. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  4. Leopold Ziller: Vom Fischerdorf zum Fremdenverkehrsort. Geschichte St. Gilgens und des Aberseelandes. St. Gilgen 1975, S. o.A.; zitiert in Die alten Römer. Geocache von daggi49, 31. August 2016 (auf geocaching.com, abgerufen 24. April 2017).
  5. Leopold Ziller: Der Hof zu Elsenwang: In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 118, 1978, S. 51, 52 u. 56 (ganzer Artikel S. 45–58).
  6. L. Hübner: Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstenthumes Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik. 1. Band: Das Salzburgische Flache Land, Verlag F.X. Oberer, Salzburg 1796, (Abschnitt Pfleg- und Landgericht Hüttenstein: Merkwürdige Gebäude b4) Das Schnedizenische … Bräuhaus zu Lueg, S. 281 ff (Digitalisat, Google, vollständige Ansicht).
  7. Kaiserlich-königlich österreichisches Amts- und Intelligenz-Blatt von Salzburg für das Jahr 1817. Verlag Franz Xaver Duyle, Salzburg 1817, S. 1083 f (Digitalisat, Google, vollständige Ansicht).
  8. (o.A.:) Touristen-Handbuch auf Ausflügen und Wanderungen in Salzburg und den Hochthälern Pongau’s, Lungau’s und Pinzgau’s. Band 1, Verlag Carl Gerold, Wien 1845, S. 33 f (Digitalisat, Google, vollständige Ansicht).
  9. So etwa Karl Baedeker: Südbayern, Tirol, Salzburg, Ober- und Nieder-Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain: Handbuch für Reisende. Reihe Baedeker's Reisehandbücher, Verlag K. Baedeker, 1914, S. 134 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Renat Ebeling-Winkler, Horst Ebeling: Marie von Ebner-Eschenbach in St. Gilgen. 2. Auflage, Verlag Heimatkundliches Museum St. Gilgen, 2003, S. 77.
  11. Friedhof. Pfarre St. Gilgen (auf kirchen.net, abgerufen 4. Mai 2017).
  12. Neues Gesundheitshotel in St. Gilgen. salzburg.orf.at, 8. November 2012.
  13. Bebbauungsplan Hotel Lueg. Projekte Raum Ordnung, Ursula Brandl, Gfz: 210/7/12-A (pdf, auf gemgilgen.at, abgerufen 2. Mai 2017).
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