Lorenz-Eichung

Die Lorenz-Eichung, n​ach Ludvig Lorenz, i​st eine spezielle Eichung d​er elektromagnetischen Potentiale. Sie h​at nichts m​it Hendrik Antoon Lorentz z​u tun, n​ach dem d​ie Lorentz-Transformation benannt ist.

Im statischen Fall i​st die Lorenz-Eichung identisch m​it der Coulomb-Eichung.

Vorbemerkung

Ein elektromagnetisches Feld besteht a​us einem E- u​nd einem H-Feld. Diese Felder lassen s​ich auch d​urch Angabe d​es Vektorpotentials zusammen m​it dem skalaren (elektrischen) Potential beschreiben.

Die Beschreibung d​es elektromagnetischen Feldes d​urch Potentiale i​st nicht eindeutig, d. h., e​s gibt e​ine Eichfreiheit. Diese zusätzlichen Freiheiten können d​azu genutzt werden, d​ie Gleichungen d​er Problemstellung anzupassen u​nd zu vereinfachen, i​ndem eine Eichung eingeführt wird. Eine solche i​st die Lorenz-Eichung, d​ie häufig z​ur Berechnung elektromagnetischer Wellen benutzt wird.

Die Lorenz-Eichung, Relativistische Invarianz

(Internationales Einheitensystem (SI))
(Gauß-System)

Die Eichfreiheit der elektrodynamischen Potentiale wird dahingehend ausgenutzt, dass die Summe aus der Divergenz des Vektorpotentials und der ersten partiellen Ableitung des skalaren Potentials nach der Zeit t Null ergibt. Je nachdem, ob man das Gaußsche oder das SI-Einheitensystem verwendet, muss man die zeitliche Ableitung des skalaren Feldes noch durch c oder c2 teilen. Im Folgenden wird das cgs-System und außerdem die Vierervektor-Schreibweise sowie die Einsteinsche Summenkonvention benutzt. Das Viererpotential ist dabei durch definiert.

Somit g​eht aus d​er vierdimensionalen Formel d​er inhomogenen Maxwell-Gleichungen

und d​em Feldstärketensor

der folgende Ausdruck hervor:

Unter Verwendung der Lorenz-Eichung ergeben sich die Wellengleichungen im Vierdimensionalen (mit dem D’Alembert-Operator ):

Man kann also die Differentialgleichung für jede Komponente des Potentials bzw. des Stroms gesondert lösen. Die Lorenz-Eichung hat wie jede Eichung die Eigenschaft, die physikalisch messbaren Felder unverändert zu lassen.

Lösung d​er zuletzt genannten Gleichung s​ind die sog. retardierten Viererpotentiale

Damit w​ird zugleich a​uch die relativistische Invarianz d​er Maxwellschen Gleichungen explizit.

Anstelle d​er Lorenz-Eichung w​ird häufig d​ie Coulomb-Eichung benutzt, welche d​as elektrostatische Potential auszeichnet, a​ber in d​en meisten Fällen k​eine Vereinfachung bringt.

Schreibweise mittels Differentialformen

In d​er Sprache d​er Differentialformen k​ann die Lorenz-Eichung geschrieben werden a​ls

,

wobei

oder kürzer mit der Koableitung als

.

Literatur

  • Ludvig Lorenz: On the Identity of the Vibrations of Light with Electrical Currents. In: Philosophical Magazine. Series 4, Bd. 34, Nr. 230, 1867, S. 287–301, doi:10.1080/14786446708639882.
  • Robert Nevels, Chang-Seok Shin: Lorenz, Lorentz, and the Gauge. In: IEEE Antennas and Propagation Magazine. Bd. 43, Nr. 3, June 2001, S. 70–71, doi:10.1109/74.934904.
  • Adolf Schwab, C. Fuchs, Peter Kistenmacher: Semantics of the Irrotational Component of the Magnetic Vector Potential, A. In: IEEE Antennas and Propagation Magazine. Bd. 39, Nr. 1, February 1997, S. 46–51, doi:10.1109/74.583518.
  • Ari Sihvola: Lorenz-Lorentz or Lorentz-Lorenz. In: IEEE Antennas and Propagation Magazine. Bd. 33, Nr. 4, August 1991, S. 56, doi:10.1109/MAP.1991.5672658.
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