Longo maï
Longo maï (provenzalisch für „Es möge lange dauern“[1]) ist eine 1973 gegründete Kooperative, die inzwischen an zehn Standorten in fünf Ländern Bauernhöfe betreibt. Rund 200 Personen leben in den Kooperativen, die antikapitalistisch auf der Basis von Selbstverwaltung betrieben werden.
Geschichte
Nach dem Mai 1968 schlossen sich die Schweizer Lehrlingsgruppe Hydra und die Wiener Gruppe Spartakus zu Longo maï zusammen. 1972 hielten sie ihren Gründungskongress in Basel ab (Manifest: Die Krise, ein Angriff), danach wanderten sie in die Provence nach Limans bei Forcalquier aus und eröffneten eine Kooperative.
Kooperativen
Die elf Longo-maï-Kooperativen, die in einem Netzwerk miteinander verbunden sind:
- Limans
- Spinnerei Chantemerle bei Briançon (Wollverarbeitung 12–15 Tonnen pro Jahr)
- Mas de Granier, im Dorf Caphan in Saint-Martin-de-Crau (Bouches-du-Rhône), Frankreich
- Treynas, Chanéac
- Cabrery, Wein und Oliven
- Ulenkrug, Mecklenburg, Deutschland[2]
- Hof Stopar⊙ Eisenkappel in Kärnten, Österreich
- Hof Montois Undervelier im Schweizer Jura, Bio-Zertifiziert[3]
- Uschhorod, Transkarpatien, Ukraine
- Hosman Durabil, Rumänien
- Finca Sonador, Costa Rica
Das Büro der Kooperative, in welchem die administrativen Fäden zusammenlaufen (aber keine Direktiven an die Kooperativen herausgegeben werden), befindet sich in der St. Johanns-Vorstadt in Basel.
Die Kooperative gibt die Nachrichten aus Longo maï heraus. Eng verbunden sind das Europäische BürgerInnenforum und das CEDRI (Comité Européen pour la Défense des Réfugiés et Immigrés) mit jeweils eigenen Zeitschriften.
Radio Zinzine, das Kooperativenradio in Limans, wurde 1981 gegründet.
Referenzen
- Luc Willette: Longo maï. Vingt ans d'utopie communautaire. Syros, Paris 1993, ISBN 2-86738-936-4.
- Beatriz Graf: Longo maï – Revolte und Utopie nach ’68. Gesellschaftskritik und selbstverwaltetes Leben in den Europäischen Kooperativen. Thesis-Verlag, Egg 2005, ISBN 3-908544-88-2.
- Andreas Schwab: Landkooperativen Longo maï. Pioniere einer gelebten Utopie. Rotpunktverlag, Zürich 2013, ISBN 978-3-85869-560-4.
Weblinks
- Pro Longo maï – Website des Unterstützervereins mit Informationen über Longo maï
Einzelnachweise
- Georg Friesenbichler: Unsere wilden Jahre: Die Siebziger in Österreich. Böhlau, Wien 2008, ISBN 978-3-205-78151-6, S. 45 (Google-Vorschau).
- Hof Ulenkrug
- Bio-Zertifikat von Collectif Montois, Longomai, abgerufen am 27. August 2018