Liste der Stolpersteine in Saarbrücken

Die Liste d​er Stolpersteine i​n Saarbrücken führt d​ie vom Künstler Gunter Demnig verlegten Stolpersteine i​n der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken auf, d​ie an d​as Schicksal d​er Menschen erinnern, d​ie im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben o​der in d​en Suizid getrieben wurden. Die Tabelle i​st teilweise sortierbar; d​ie Grundsortierung erfolgt alphabetisch n​ach dem Verlegungsort.

Die e​rste Verlegung f​and am 10. März 2010 statt, seitdem folgten weitere:

  • 10. März 2010: 28 Stolpersteine an zwölf Adressen
  • 8. April 2011: Drei Stolpersteine an einer Adresse
  • 5. Juli 2012: Ein Stolperstein an einer Adresse
  • 28. August 2019: Sechs Stolpersteine an drei Adressen

St. Johann

Bild Adresse Verlege­datum Inschrift Leben
Am Staden 30
(Lage)
10. März 2010 Hier wohnte
Leo Cahn
Jg. 1903
deportiert 1942
ermordet 1942 in
Auschwitz
Leo Cahn wurde am 25. Juni 1903 in Saarbrücken als Sohn von Ferdinand und Dilla Cahn geboren und wohnte am Eichhornstaden 30 (heute: Am Staden 30). Er emigrierte zunächst in die Niederlande und im Februar 1936 nach Monaco. Von dort aus wurde er in das Durchgangslager Drancy gebracht und am 4. September 1942 in das KZ Auschwitz deportiert und ermordet.[1][2]
Bahnhofstraße 80
(unter der Arkade)
5. Juli 2012 Hier arbeitete
Johanna Kirchner
Jg. 1889
Sozialdemokratin
Mitbegründerin
Arbeiterwohlfahrt
Widerstandskämpferin
verhaftet 1942
hingerichtet 9.6.1944
Berlin-Plötzensee
Johanna „Hanna“ Kirchner (gebürtige Johanna Stunz, * 24. April 1889 in Frankfurt am Main; † 9. Juni 1944 in Berlin-Plötzensee) war eine deutsche Widerstandskämpferin in der Résistance.[3][4]
Dudweiler Straße 26–30
(Lage)
10. März 2010 Hier wohnte
Sophronie Herz
Jg. 1862
deportiert 1942
Theresienstadt
tot 29.1.1943
Sophronie Herz kam am 19. Juni 1862 in Merzig zur Welt und wohnte in der Dudweiler Straße 26 (heute: Dudweiler Straße 26–30). Die Witwe flüchtete zu ihrem einzigen Sohn Moritz (geb. 1881 in Saarbrücken; gest. 1942 in Riga) nach Berlin und wurde von dort aus am 27. August 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb sie am 29. Januar 1943.[1][5]
Graf-Johann-Straße 3
(Lage)
10. März 2010 Hier wohnte
Hugo Kahn
Jg. 1900
deportiert 1944
ermordet 1944 in
Auschwitz
Hugo Kahn wurde am 14. Juni 1900 möglicherweise in Saint-Yan (Département Saône-et-Loire) unter dem Namen Hugues Kahn geboren und wohnte mit seiner Familie in der Graf-Johann-Straße 3. Er war mit Edith Ilse Kahn verheiratet, der Ehe entstammte der Sohn Paul Kahn. Am 29. Mai 1934 emigrierte er mit seiner Familie nach Monaco. Von dort aus wurden sie in das Durchgangslager Drancy gebracht und am 3. Februar 1944 in das KZ Auschwitz deportiert.[6]
10. März 2010 Hier wohnte
Paul Kahn
Jg. 1931
deportiert 1944
ermordet 1944 in
Auschwitz
Paul Walter Kahn kam am 25. August 1931 in Forbach (Moselle) als Sohn von Hugo und Edith Ilse Kahn zur Welt. Er emigrierte mit seinen Eltern am 29. Mai 1934 nach Monaco. Von dort aus wurde die Familie in das Durchgangslager Drancy gebracht und am 3. Februar 1944 in das KZ Auschwitz deportiert.[7]
10. März 2010 Hier wohnte
Edith Ilse Kahn
geb. Herz
Jg. 1903
deportiert 1944
ermordet 1944 in
Auschwitz
Edith Ilse Kahn, geb. Herz, wurde am 22. Oktober 1903 in Neunkirchen (Saar) geboren. Sie war mit Hugo Kahn verheiratet, der Ehe entstammte der Sohn Paul Kahn. Mit ihrer Familie emigrierte sie am 29. Mai 1934 nach Monaco. Von dort aus wurden sie in das Durchgangslager Drancy gebracht und am 3. Februar 1944 in das KZ Auschwitz deportiert.[8]
Großherzog-Friedrich-Straße 12
(Lage)
10. März 2010 Hier wohnte
Hilde Itzkowitz
geb. Strauss
Jg. 1892
deportiert 1942
Sobibor
ermordet 3.6.1942
[9]
10. März 2010 Hier wohnte
Sally Strauss
Jg. 1899
deportiert 1942
Sobibor
ermordet 3.6.1942
[9]
Großherzog-Friedrich-Straße 61
(Lage)
10. März 2010 Hier wohnte
Moritz Jakob
Davidson

Jg. 1883
Flucht Holland
interniert Westerbork
deportiert
Sobibor
ermordet 9.4.1943
[10]
10. März 2010 Hier wohnte
Wanda Davidson
geb. Wirth
Jg. 1892
deportiert 1943
Sobibor
ermordet 9.4.1943
[10]
10. März 2010 Hier wohnte
Egon Otto
Davidson

Jg. 1921
Flucht Holland
interniert Westerbork
deportiert
ermordet 1942 in
Auschwitz
[10]
10. März 2010 Hier wohnte
Vales Guenter
Davidson

Jg. 1924
Flucht Holland
interniert Westerbork
deportiert
Auschwitz
ermordet 21.9.1942
[10]
Karcherstraße 11
(Lage)
10. März 2010 Hier wohnte
Max Heymann
Jg. 1896
deportiert 1942
Auschwitz
ermordet 13.4.1942
[11]
Karcherstraße 17
(Lage)
10. März 2010 Hier wohnte
Max Hanau
Jg. 1875
Opfer des Pogroms
misshandelt
Gefängnis Lerchesflur
tot an Folgen
13.11.1938
[12]
Lortzingstraße 18
(Lage)
10. März 2010 Hier wohnte
Herbert Fürst
Jg. 1890
deportiert 1943
ermordet 1943 in
Auschwitz
[13]
10. März 2010 Hier wohnte
Olga Fürst
geb. Heymann
Jg. 1890
deportiert 1943
ermordet 1943 in
Auschwitz
[13]
Mainzer Straße 35
(Lage)
10. März 2010 Hier wohnte
Herta Kaempfer
geb. Bergheim
Jg. 1893
deportiert 1942
Sobibor
ermordet 3.6.1942
[14]
10. März 2010 Hier wohnte
Evelyne Kaempfer
Jg. 1922
deportiert 1942
Sobibor
ermordet 3.6.1942
[14]
10. März 2010 Hier wohnte
Marion Kaempfer
Jg. 1925
deportiert 1942
Sobibor
ermordet 3.6.1942
[14]
10. März 2010 Hier wohnte
Georg Kaempfer
Jg. 1883
deportiert 1942
Sobibor
ermordet 3.6.1942
[14]
Nauwieserplatz 11/13
(Lage)
10. März 2010 Hier wohnte
Heinz Henry Bonem
Jg. 1921
Flucht Frankreich
interniert Drancy
deportiert 1943
Majdanek
ermordet
[15]
10. März 2010 Hier wohnte
Lotte Bonem
Jg. 1922
deportiert 1942
ermordet 1942 in
Auschwitz
[15]
Rathausplatz 1
(vor dem Haupteingang Rathaus St. Johann; ehem. Platz der deutschen Front)
8. Apr. 2011 Fritz Dobisch
Jg. 1890
Stadtverordneter
1932 bis 1935
verhaftet 10.5.1940
KZ Buchenwald
ermordet 7.7.1941
Fritz Dobisch (* 16. Februar 1890 in Merzingen; † 7. Juli 1941 im KZ Buchenwald) war ein deutscher Gewerkschaftsfunktionär und NS-Opfer.[16][17]
8. Apr. 2011 Peter Roth
Jg. 1900
Erster Beigeordneter
1932 bis 1935
verhaftet 10.9.1936
Zuchthaus Siegburg
ermordet 16.7.1943
[16][17]
8. Apr. 2011 Wendel Schorr
Jg. 1903
Stadtverordneter
1932 bis 1935
verhaftet 13.2.1937
KZ Ravensbrück
ermordet 24.2.1944
[16][17]
Rathausplatz 7
(Lage)
10. März 2010 Hier wohnte
Emilie Kaiser
geb. Guggenheimer
Jg. 1863
deportiert 1942
Sobibor
ermordet 3.6.1942
[18][19]
10. März 2010 Hier wohnte
Paula Loeb
geb. Kaiser
Jg. 1888
deportiert 1942
Sobibor
ermordet 3.6.1942
[18][19]
Riottestraße 14
(Lage)
10. März 2010 Hier wohnte
Dilla Cahn
geb. Weil
Jg. 1903
Flucht 1936 Frankreich
interniert Drancy
deportiert 1943
ermordet 1943 in
Majdanek
Dilla Cahn (gebürtige Dilla Weil, * 16. November 1872 in Rust; † 1943 in Majdanek) war verheiratet mit dem jüdischen Kaufmann Ferdinand Cahn. Das Ehepaar hatte einen Sohn: Leo Cahn, (* 25. Juni 1903) wurde ermordet.

Am 7. März 1943 w​urde sie n​ach Majdanek deportiert u​nd dort ermordet.[20]

Ursulinenstraße 24/ Ecke Mozartstraße
(Lage)
10. März 2010 Hier wohnte
Salomon Blum
Jg. 1864
deportiert 1942
Theresienstadt
tot 2.1.1943
ehem. Königin-Luisen-Straße 24[21]
10. März 2010 Hier wohnte
Ida Blum
geb. Grünwald
Jg. 1873
deportiert 1942
Theresienstadt
tot 5.10.1942
[21]
10. März 2010 Hier wohnte
Ernst Peiser
Jg. 1893
deportiert 1944
Auschwitz
ermordet 28.10.1944
[21]
10. März 2010 Hier wohnte
Erna Peiser
geb. Blum
Jg. 1900
deportiert 1944
Auschwitz
ermordet 28.10.1944
[21]
Commons: Stolpersteine in Saarbrücken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Biografien zu den Stolpersteinen, verlegt im März 2010. saarbruecken.de; abgerufen am 1. April 2015.
  2. Cahn, Leo. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  3. Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt Stolperstein für Widerstandskämpferin Johanna Kirchner. (Memento vom 3. November 2013 im Internet Archive) Pressemitteilung der Landeshauptstadt Saarbrücken, 5. Juli 2012
  4. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Kirchner, Johanna. (Memento vom 30. Januar 2017 im Internet Archive) kunstlexikonsaar.de
  5. Herz, Sophronie. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  6. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Kahn, Hugo, Edith und Paul. (Memento vom 6. September 2016 im Internet Archive) kunstlexikonsaar.de; abgerufen am 1. April 2015.
  7. Kahn, Paul Walter. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  8. Kahn, Edith Ilse. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  9. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Itzkowitz, Hilde und Strauss, Sally (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) auf kunstlexikonsaar.de
  10. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Davidson, Moritz, Wanda, Egon und Vales (Memento vom 24. April 2016 im Internet Archive) auf kunstlexikonsaar.de
  11. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Haymann, Max (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) auf kunstlexikonsaar.de
  12. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Hanau, Max (Memento vom 18. Dezember 2016 im Internet Archive) auf kunstlexikonsaar.de
  13. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Fürst, Herbert und Olga (Memento vom 19. Januar 2017 im Internet Archive) auf kunstlexikonsaar.de
  14. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Kaempfer, Georg, Herta, Evelyne und Marion (Memento vom 18. Januar 2017 im Internet Archive) auf kunstlexikonsaar.de
  15. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Bonem, Heinz H. und Lotte (Memento vom 20. Dezember 2016 im Internet Archive) auf kunstlexikonsaar.de
  16. 3 Stolpersteine in Gedenken an Fritz Dobisch, Peter Roth und Wendel Schorr vor Saarbrücker Rathaus verlegt. (Memento vom 3. November 2013 im Internet Archive) Pressemitteilung der Landeshauptstadt Saarbrücken
  17. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Dobisch, Fritz; Roth, Peter; Schorr, Wendel (Memento vom 3. September 2016 im Internet Archive) auf kunstlexikonsaar.de
  18. Stolpersteine für Paula Loeb und Emilie Kaiser. (Memento vom 3. November 2013 im Internet Archive) Pressemitteilung der Landeshauptstadt Saarbrücken
  19. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Kaiser, Emilie und Loeb, Paula. (Memento vom 22. Dezember 2016 im Internet Archive) kunstlexikonsaar.de
  20. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Cahn, Dilla (Memento vom 25. Dezember 2016 im Internet Archive) auf kunstlexikonsaar.de
  21. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Blum, Salomon und Ida; Peiser, Ernst und Erna (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) auf kunstlexikonsaar.de
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